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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Baltzer, Franz: Chinesische Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0233

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CHINESISCHE ARCHITEKTUR

Bildwerke und Inschriften an Felsen in schönster dem Edelstein spielen; sodann die Dreiheit
Lage des Landes Zeugnis ablegen! Daher die in der Natur: Erde, Himmel und Wasser;
glückliche Hand, mit der der Chinese alle seine dazu eine große Anzahl mythologischer und
Kult-Bauanlagen, seien es kleine Wegaltäre oder allegorischer Tiere, z. B. Phönix, Einhorn,
gewaltige Kaisergräber, seien es Ahnentempel Löwe, Elephant, Schildkröte, Schlange; ferner
oder Paläste, Ehrenbogen und Turmbauten in die Sternbilder des Tierkreises und anderes
die Natur hineinsetzt. Aus dem Bedürfnis des mehr. Auch bestimmte Zahlen werden religiös
Chinesen, seine Beziehungen zu den Natur- gedeutet und in der Kunst vielfach symbolisch
kräften, seine Abhängigkeit von ihnen sichtbar verwendet. Nach Boerschmann sind viele große
darzustellen, entsprang der Wunsch, in der Bauten völlig nach diesen Rücksichten angelegt,
Kunst ständig auf diese Naturkräfte hinzuweisen, so z. B. die Staatstempel für Himmel, Erde
mit anderen Worten, sie symbolisch darzustellen, und Gestirne, die Tempel der heiligen Berge,
Diese in China gemeinverständlichen Symbole die Lamatempel von Jehol, der alten Kaiser-
sind außerordentlich zahlreich; am häufigsten liehen Sommerresidenz im Norden der Provinz
vorkommend wohl der Dualismus des männ- Chihli, 5 Tagereisen nordöstlich von Peking,
liehen und weiblichen Prinzips (Sonne und In den phantastischen Turmbauten, den Pagoden
Erde), dargestellt durch zwei Drachen, die mit offenbart sich diese Symbolik am unmittelbarsten

z. B. bei den Marmor-
türmen von Wutäsze,
Huangsze und Piyünsze
unweit Peking. Hier
kommen in Betracht die
vier und acht Himmels-
richtungen, Himmel und

£j . %-9 \'\ Erde, Sonne und Mond,

die^ Tages- und Jahres-

tung im chinesischen

Abb. 5: stein-päilu in yen chu fu, Provinz schantung Kulturleben kommt der

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