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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Wiener Serapis-Fayencen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0302

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WIENER SERAPIS-FAYENCEN

PUTTO UND HEUSCHRECKE. Wiener Serapis-Fayence ERNST WAHLISS

Manufaktur Wahliss, welche nach zwei unendlicher Fülle, wie die hier abgebildeten
Jahre lang unternommenen Versuchen eine neue, Arbeiten zeigen; es kommt hinzu, daß die früher
außerordentlich glückliche Lösung der schwie- für die Bemalung der Fayencen verwendeten
rigen Aufgabe fand und zwar mit Hilfe der Farben, die lediglich auf Blau, Grün und röt-
Künstler Karl Klauss, Charles Galle und Franz liches Gelb beschränkt waren, durch zahlreiche
Staudigl, von denen die beiden ersten be- andere bereichert wurden, namentlich durch
zeichnender Weise Architekten sind, der dritte Karmin, Schwarz, Violett und Gold. Und so
Maler ist. Sie schufen „eine mit originellsten sind diese kleinen Meisterwerke der Kunst-
Mitteln arbeitende hochneuzeitliche Fayence- töpferei zu prächtigen Schmuckstücken eines
kunst, mit Vasen, Jardinieren, Palmentöpfen, modernen Heims geworden — sie beleben
architektonischen Uhren, Wandtellern etc., mit und bereichern jede Wohnung durch ihre fast
figuralen Objekten, die Luxusgegenstände in selbstverständliche Anpassungsfähigkeit. Man
des Wortes eigentlichstem Sinne sind und der darf mit der Meinung des obengenannten
individuellen Stimmung jedes Meisterzimmers Kenners übereinstimmen, der von den Wahliss-
modernen Stils sich anschmiegen und einpassen Arbeiten sagt: „Die Glutfarben, die Abendröten
wie Bernard Palissys Schöpfungen in seinen des Fünfkirchner Eosins, des „Ochsenblut", das
begnadeten Tagen oder die sogenannten „Henry Zsolnay auf seiner voraussetzungslosen Palette
Deux-Fayencen" (Dr. Kronfeld in der „N. Fr. Pr."). hatte, sind blaß und milde gegen dieses
Hier wurden ganz neue und wundersame Dinge Strahlen der edelsten Metalle, des Goldes und
geboren, von deren Formenschönheit und Platins auf den Serapis-Fayencen, die den
Farbenfreudigkeit jeder Kenner überrascht ist. Schmelzpunkt der Glasur über den des Goldes
Der Dekor dieser Wahliss-Fayencen ist von zu treiben nötigten". -o-

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