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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Philipp, Fabian: Bei Hodler
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0306

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BEI MODLER

VASE. Wiener Serapis-Fayence. ERNST WAHLISS

tritt dieser Grundzug der Gleichartigkeit be-
sonders hervor, und so muß sich auch in der
Malerei diese Ähnlichkeit des Fühlens, Den-
kens und Handelns in rhythmische Ordnung
übersetzen lassen. Auch hier wird durch
die Wiederholung derselben Geste der Eindruck
erhöht, wie sich das auf meinen Bildern „Die
Lebensmüden", „Die Enttäuschten", „Eurhytenie",
„Der Tag" deutlich erkennen läßt. Ich will auf
meinen Bildern einen bestimmten Gedanken,
eine bestimmte Empfindung zum Ausdruck
bringen und zwar so deutlich und intensiv wie
möglich."

Hodler holte jetzt einige Abbildungen dieser
Gemälde hervor, um mir recht anschaulich zu
machen, wie durch das Nebeneinander ver-
schiedener Gestalten in gleicher Seelenverfassung
das von ihm Darzustellende weit klarer und wirk-
samer, sichtbarer wird, als wenn er sich mit einer
Einzelfigur begnügt hätte. Der Parallelismus der
Formen und Farben, die Symmetrie und der
Rhythmus, die auch die grundlegenden Elemente

holung, die Gleichartigkeit der Formen,
die bei mir einen befriedigenden Ein-
druck des Einheitlichen hervorrufen.
Einmal ist es eine Gebirgslinie, einmal
das Himmelsgewölbe, ein anderes Mal
sind es Pflanzen und Blumen, deren
Rhythmus auffallen. Nehmen wir irg-end
eine Pfanzenart. In jeder einzelnen
Pflanze dieser Art wiederholt sich die-
selbe Form, mit geringen Nuancen
bringt hier die Natur gleichsam einen
rhythmischen Gedanken in derselben
Weise zum Ausdruck, und so kommt
es, daß wir beim Anblick einer größeren
Ansammlung derselben Formen gerade
durch ihre Wiederholung einen inten-
siveren Eindruck erhalten und der Reiz
des an sich schon harmonischen Ge-
bildes erhöht wird.

Aber auch bei den menschlichen

Empfindungen und deren Äußerungen VASE. Wiener Serapis-Fayence ERMST WAHLISS

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