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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Sörrensen, Wilhelm: Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0331

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JOHANN ADAM KLEIN UND JOHANN CHRISTOPH ERHARD

DIE BEIDEN KOSAK EN PF ERDE IM HOFE (Jahn 214) J. A. KLEIN

unbekümmerte Liebe zur holländischen Kunst Meister geben uns allen Respekt vor ihrem

zu kennzeichnen. Der Betrieb der Kunstschulen Fleiß und ihrem beharrlichen Eindringen. Es

hatte das Kopieren niederländischer Gemälde ist nicht nötig, noch an Chodowiecki zu er-

stets im Programm. Dieses deutsche bürger- innern, an Daniel Berger und andere; oder an

liehe, holländernde Rokoko ist innerlich eben solche fanatischen Realisten wie Schadow (sein

ganz verschieden von dem französischen oder Streit mit Goethe!), um sich klar zu sein, daß

französierenden. Neben dem Porträt bleibt die auch zu Ende des 18. Jahrhunderts die Tradi-

Genremalerei und das Tierstück, die Landschaft tion des sorgfältigsten Naturstudiums fort-

und das Stilleben beliebt und mit Liebe ge- bestand.

pflegt. Auch die Idyllen der Richtung, von der Und das alles, während die Maler, die nach
hier die Rede ist, nehmen sich ganz anders dem Ruhme der großen Welt strebten, die
aus, als die idyllischen Fantasien von Watteaus alles liegen und stehen ließen, um der Thea-
Art, sie sind materieller, behaglicher. Man tralik Davids („ich möchte diesen Stil den thea-
denke an Salomon Geßners reizende Radierun- tralischen nennen," schrieb Goethes Kunst-
gen; und es werden einem zugleich die treff- meyer!) zu folgen, um in ewigen Wiederholungen
lieh beobachteten Einzelheiten einfallen, aus die antikischen Historien zu malen, wie sie
denen diese Blätter zusammengesetzt sind. Selbst sie von den Literaten hörten; während das Gips-
die jetzt so verachtete Vedutenmalerei und die Studium dominierte (Carstens lehnte das Natur-
mythologisch staffierten Landschaften, wie sie, Studium bewußt als schädlich ab!), die Maler
um nur einige zu nennen, Philipp Hackert und zu den Plastikern in die Schule gingen und
Mechau, der mit Unrecht ganz Vergessene, die phrasenhafte Idee das warme Leben ver-
malten, sind voller Detailstudien, wie sie nur drängt hatte. Auch während die Malereien in
ein gesunder Wirklichkeitssinn erfassen kann, der Casa Bartholdy entstanden und es so aus-
Was ist auf Bildern Jos. A. Kochs alles zu- sah, als solle eine Monumentalmalerei daraus
sammengetragen! Handzeichnungen dieser werden, während es doch nur eine Stilisierung

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