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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Sörrensen, Wilhelm: Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0341

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JOHANN ADAM KLEIN UND JOHANN CHRISTOPH ERHARD

lerischen Ausdrucks-
mittel und auf seinen
Stil. Ausflüge in Wiens
Umgebung lieferten
Naturstudien, die zu
Radierungen verarbeitet
wurden (A. 11 bis Blatt
16, das wir abbilden;
26, 27, 83, 84). 1818
führte er die geschil-
derte Reise durch das
Salzkammergut aus,
mit Reinholds, Welker
und Klein, der das
schöne Blatt J. 234
„Meine Reisegefährten"
schuf, auf dem ja auch
Erhard verewigt ist.
Während Klein nach
München weiterreiste,
kehrten die Freunde
nach Wien zurück, wo
die gewonnenen Stu-

das MAEDCHEN mit DEN SECHS ziegen (Apell 79) J CHR. ERHARD dien ausgeführt Wurden

(A. 18—25, 28—31,
32 — 34, 35, 36,

Kind (geb. 21. Februar 1795), sein Vater Fabri- 91—94, teils nach Zeichnungen Viehbecks und
kant von Silberdraht. Auch Erhard mußte offenbar auf Kolorierung berechnet, teils nach
durch die Zwingersche Schule, bis er mit Klein eignen). Der Zartheit der landschaftlichen Töne,
bei Gabler eintrat (1809). Ihn zog vor allem nach denen Erhard immer strebte, kam vor
die Landschaft an, im Gegensatz zu Klein, der allem die Kaltnadelarbeit entgegen, die nun
Figürliches und Tiere bevorzugte. Und so holte
er aus den erwähnten Ausflügen auch besonders
landschaftliche Motive heraus. Kobells feine
Radierungen, die, wie wir hörten, Klein kopierte,
fanden in Erhard eine sehr ähnlich gerichtete
Begabung und haben sicher stark auf ihn ge-
wirkt. Auch der poetische Reinhard lag un-
serem Künstler. Frühzeitig radierte auch Erhard
(Apell, 1, 2, 63). Die Freunde des Schulkreises
um Gabler ergänzten und beeinflußten sich
gegenseitig; Klein regte Erhard zu Tierstudien
an (Reitschule nach Touchemoulin) und mag
ihn auch wohl auf das Zeichnen von Soldaten
und Militärszenen gebracht haben. Einige
Schlachtenbilder (z. B. die Belagerung von
Würzburg) wurden auf den Stein gezeichnet.
1815 begleitet Erhard Freund Klein nach Wien
zurück und wohnt mit ihm im Chotekschen
Palais. Er vertiefte sich in dieser Zeit in sorg-
fältigste Einzelstudien und studierte Pflanzen.
Daneben vergißt er die Kunstschätze nicht, die
Wien barg; sowohl Gemälde wie auch Zeich-
nungen und Radierungen holländischer Meister
in der Albertina (Genre und Tiere besonders)
wurden fleißig betrachtet und wohl auch ko-
piert. Diese Übungen und Betrachtungen „ „D11ITnrUpnnc«MCT™«™iim)

1 . . . . , , , , , , , , - , die titelvignette mit dem grossen stein (Apell42)

wirkten befreiend und belebend auf seine kunst- j. chr. erhard

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