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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Schloss Moldau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0367

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seinen Hauptton: Ein mattglänzendes Alt-
Elfenbein, wodurch eine geschmackvolle
Gesamtwirkung erreicht wird, namentlich
dann, wenn im abendlichen Lichterglanz
f^ff die farbigen Roben der Damen und die

Uniformen ihre bunten Kontraste zu
diesem matten Schimmer der Wände
auslösen.

In die festliche Gegenwart blicken von
der Höhe 12 ovale Bildnisse, die in
chronologischer Reihenfolge die jeweiligen
Besitzer von Schloß Modlau darstellen.
Sie beginnen mit Herrn Georg von Bibran
auf Modlau im Jahre 1520 und erzählen
manches aus der Geschichte der Jahr-
hunderte, die auch dieses alte Adels-
schloß berührt hat. Treten wir aus dem
Saal in die angrenzende Kapelle, so
stehen wir unter einem einfachen Tonnen-
gewölbe, das schlicht und doch feierlich
wirkt. Die Kapellenrückwand ist mit
einem farbigen Altarbild von schönen
leuchtenden Farben geschmückt, das
Heinersdorff-Berlin ausgeführt hat.

Das alte Schloß darf sich freuen, daß
es unter seinem jetzigen Besitzer, dem
Grafen Rittberg, durch die beiden be-
rufenen Architekten ein neues und junges
Dasein gewonnen hat.

SCHLOSS MODLAU i. Schles. KAPELLE

Arch.: HUGO und OTTO SCHELLEN BERG

von der Atmosphäre des Alten und Schloßar-
tigen erfüllt, daß man kaum inne wird, wie er
mit allen modernsten Einrichtungen ausge-
stattet ist.

Der architektonisch schönste Raum des ganzen
Schlosses, der große Saal, stellt eine besonders
interessante Lösung dar. Der Saal ist an Stelle
der ehemaligen Orangerie erbaut. Es ergab sich
ein origineller Grundriß, in dem besonders be-
achtenswert erscheint, wie dem eigentlichen
Saalraum eine tiefe und breite Nische angeglie-
dert ist, welche eine behagliche, dabei festliche
gesellschaftliche Konversation ermöglicht, während
die Ballfreuden der Jugend nachbarlich an ihr
vorüber ziehen. In diesem Saal tritt wieder das
geschickte Anlehnen an das Alte trotz aller
modernen Heizugs- und Lichtanlagen usw. her-
vor. Die alten Sandsteinsäulen wurden beibe-
halten. Zwei monumentale Kamine, in denen
lustig die Buchenscheide prasseln, reichen aus,
den ganzen 30 Meter langen Saal zu heizen.
Das sind keine Atrappenkamine, sondern sie
haben die Haupteigenschaft von Kaminen, daß
sie „gut ziehen". Auch die Beleuchtungskörper
sind dem Charakter des alten Schlosses angepaßt.

j-v t,. r.. , o j- schloss modlau i. Schles. kamin im saal

Den schönsten Reiz empfangt aber der Saal durch Arch • hugo und otto Schellenberg
 
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