Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

DOI Artikel:
Meyer, Hans: Friedrich Geselschap
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0449

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FFRIEDRICH GESELSCHAP. VON PRO- das Wirken desjenigen, der als Monumental-

FESSOR HANS MEYER.*) maier wohl der größte Künstler des Jahr-

Es ist mir nicht leicht geworden, die hunderts gewesen ist. Denn er war ge-

an mich ergangene Aufforderung anzunehmen walüger in der Formengebung als die Cornelius,

und den Versuch zu machen, ein Bild von der Overbeck, Schnorr und Genossen, und er

Persönlichkeit, dem Charakter und Schaffen konnte außerdem noch malen, was diesen

Friedrich Geselschaps zu geben. Denn ich Kartonzeichnern versagt war.

bin mir bewußt, daß ich mich vielfach an taube Friedrich Geselschap war der Sohn eines

Ohren wende, wenn ich von Geselschap rede Kaufmannes und wurde am 5. Mai 1835 zu

und auf seine Werke hinweise. Wesel am N>ederrhein geboren. Seine Mutter,

Aber der Unwille über die Ungerechtigkeit an der er mit der Sanzen wehmütigen Inmg-

der modernen Zeit gegenüber Geselschaps ke,t seines ^bestärken Herzens hing, war die

Werken hat mich schließlich bestimmt, dem Er- Tocnter eines Pfarrers. Beide Eltern verlor er

suchen der Redaktion dennoch Folge zu geben. früh' sodaß er die weitere Erziehung seiner

Hat doch die Tageskritik, die gewohnt ist, sich Jugendjahre ziemlich freudelos im Hause von

ihre eigenen Götzen selber zu erschaffen, Verwandten finden mußte. Er hatte zahlreiche

Geselschap ganz vergessen, ebenso wie die Geschwister, wurde aber auch von diesen

etwas weiter Umschau haltende, professionelle durch den Tod der Eltern getrennt, da sie m

moderne Kunstwissenschaft, die von dem alle Winde verschlagen wurden. Er besuchte

Wirken dieses Künstlers einfach schweigt. die höhere Schule in Neiße und dann das Gym-

Auf der Jahrhundert - Ausstellung in der nasium zu Breslau- Seine ausgesprochene

Nationalgalerie war Geselschap nicht vertreten. Neigung zur Kunst trat frühzeitig, schon in

Freilich, Staffeleibildchen von seiner Hand sind der Schule hervor' und d'e Leit^ seiner Er"

selten, aber dennoch wären solche zu be- z'ehunS brachten ihn, dem Drängen des

schaffen gewesen, oder man hätte irgendeinen Knaben< der unter leder Bedingung Künstler

Karton oder eine Farbenskizze bringen müssen, ^ n cW° nach^nd' "ach Dresden, wo

die ihn vertreten hätte. Das Muthersche Werk Julius Schnorr von Carolsfeld sich seiner

„Die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts" ""eundlich annahm

erwähnt ihn nicht einmal, das dickleibige drei- ,Da war er also gleich an die rechte Schmiede

bändige Werk 'hat nicht eine Zeile übrig für gekommen. Der Meister merkte bald in dem

1 jungen Blute die Liebe zur Komposition und

*) Der bekannte Graphiker. Prof. Hans Meyer, war ein lang- -ix-j- c j r -l.

jähriger Freund Geselschaps. Die Schriftleitung, wirkte in diesem Sinne anregend auf ihn ein.

.ff***

W (

KINDERS TT .'DIEN FRIEDRICH GESELSCHA)'

DIE KUNSTWELT III, 12

377
 
Annotationen