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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Lorenz, Felix: Der Königsberger Graphiker Heinrich Wolff
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0597

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BLEISTIFTZEICHNUNG

DER KÖNIGSBERGER GRAPHIKER
HEINRICH WOLFF. rnrnrnmi^mm^

Schon öfter haben die Leser der „Kunst-
welt" Gelegenheit gehabt, das eine oder das
andere Werk von Heinrich Wolff kennen zu
lernen: Zeichnungen oder Silhouetten. Dies-
mal möge die außerordentlich prägnante Künst-
lergestalt des Königsberger Graphikers mit einer
größeren Reihe seiner besten neueren Schöpf-
ungen näher herantreten, da sie unter den im
preußischen Nordosten schaffenden Künstlern
entschieden zu den eindrucksreichsten gehört.

Königsberg erfreut sich bekanntlich seit einem
Jahrzehnt eines höchst lebendigen Kunstbe-
triebes. Alle künstlerischen Fakultäten sind
dort gut vertreten; man braucht nur an Maler
und Zeichner wie Dettmann, Heichert, Jernberg,
Albrecht, an Bildhauer wie Cauer und Archi-
tekten wie Lahrs zu denken.*) Es ist eine
reife Kunst dort am Werke, von Individuali-
täten vertreten, von der keine der anderen ver-
wandt ist. So steht auch Heinrich Wolff, der
Graphiker, ganz für sich dort da, so angesehen
als Schaffender wie als Unterrichtender an der
Akademie. Er hat sich ein weites, schönes
Feld von seltener Fruchtbarkeit erschlossen,

*) Von allen diesen Künstlern hat die „Kunstwell" bereits
Arbeiten veröffentlicht. Die Schriftl,

DIE KUNSTWELT III, 16.

HEINRICH WOLFF-KÖN1GSBEKG

über dem volle Sommersonne liegt. Der
achtunddreißigjährige Mann steht umringt von
Freunden und dankbaren Schülern, und immer
mehr auch wird sein Ruf im übrigen Deutsch-
land fest.

Heinrich Wolff ist ein geborener Schlesier,
sein Vater war Apotheker in Nimptsch, die
Mutter entstammt einer Goldschmidsfamilie.
Die ersten Anregungen empfing der Heran-
wachsende durch die „Fliegenden Blätter", die
einzigen Kunstwerke, die sich in jene Provinz-
gegend verirrten. Seitdem hat er eine Vor-
liebe für Oberländer behalten. Als Oberse-
kundaner kam Wolff dann auf die Breslauer
Kunstschule, zu Professor Albrecht Braeuer,
dem Modell von Hauptmanns, „Michael Kra-
mer", der auch Lehrer der beiden Erler,
Münzers und auch der späteren Frau Heinrich
Wolffs, der Malerin Elisabeth Wolff-Zimmer-
mann, gewesen ist. Nach den zwei Breslauer
Jahren folgten drei weitere Lernjahre an der
Berliner Akademie: ein Semester Brausewetter,
ein zweites als Bildhauer bei Janensch; dann
wurde er Schüler des Graphikers Hans Meyer.**)
Seine Vorbilder in dieser Zeit waren vor allem
Menzel und Stauffer-Bern, die er aber beide
nicht persönlich kannte. Von Stauffers An-

**) Siehe dessen Aufsatz über Gesellschap in Heft 12 der
„Kunstwelt".

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