Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0715
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Lorenz, Felix: Die Darmstaedter Ausstellungen 1914
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DIE DARMSIAED1ER AUSSIELLUNGEN 1914
SARKOPHAGMODELL: DIE VERGÄNGLICHKEIT. HOLZGRUPPE. WITZ, TÄTIG IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 18. JAHRH.
BES.: FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM. WURZBURG.
Aus dem jungen Erbe, das die ersten Ansiedler
der Kolonie hier oben geschaffen, ist frische
und ebenso junge neue Tat entsprungen. Das
Wesen des hier heimischen Kunstschaffens hat
sich freilich im Grunde kaum verändert; alles,
was von dem jetzigen Künstlerstamm geleistet
wurde, ist, wie die Arbeit des alten, nicht auf
breite Wirkung ins Volk hinein berechnet. Es
ist immer noch Aristokratenkunst, voll von zahl-
reichen Anregungen, zum großen Teil köstliche
Augenweide, in vieler Beziehung vorbildlich,
in jedem Teil mit Lust und ästhetischem Be-
hagen geschaffen. Die Vornehmheit des Ganzen
wie des Einzelnen schließt naturgemäß einen
typischen Wesenszug aus, der für die Allge-
meinheit schrankenlos nutzbar zu machen wäre;
die Kunst der Mathildenhöhe ist eine Kunst
des Individualismus.
Als solche hat sie wieder geschmackvollen
Reichtum zu bieten. Durch eine anderswo
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SARKOPHAGMODELL: DIE VERGÄNGLICHKEIT. HOLZGRUPPE. WITZ, TÄTIG IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 18. JAHRH.
BES.: FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM. WURZBURG.
Aus dem jungen Erbe, das die ersten Ansiedler
der Kolonie hier oben geschaffen, ist frische
und ebenso junge neue Tat entsprungen. Das
Wesen des hier heimischen Kunstschaffens hat
sich freilich im Grunde kaum verändert; alles,
was von dem jetzigen Künstlerstamm geleistet
wurde, ist, wie die Arbeit des alten, nicht auf
breite Wirkung ins Volk hinein berechnet. Es
ist immer noch Aristokratenkunst, voll von zahl-
reichen Anregungen, zum großen Teil köstliche
Augenweide, in vieler Beziehung vorbildlich,
in jedem Teil mit Lust und ästhetischem Be-
hagen geschaffen. Die Vornehmheit des Ganzen
wie des Einzelnen schließt naturgemäß einen
typischen Wesenszug aus, der für die Allge-
meinheit schrankenlos nutzbar zu machen wäre;
die Kunst der Mathildenhöhe ist eine Kunst
des Individualismus.
Als solche hat sie wieder geschmackvollen
Reichtum zu bieten. Durch eine anderswo
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