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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Lorenz, Felix: Die Darmstaedter Ausstellungen 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0717

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DIE DARMSI ALDI ER AUSSTELLUNGEN 1914

AUSSTELLUNG DER DARMSTÄDTER KÜNSTLERKOLONIE. HAUPTPORTAL. ARCH.: PROF. ALBIN MÜLLER-DARMSTADT.

LÖWEN [JND KAPITALE: PROF. BERNHARD HOETGER-DARMSTADT.

kaum denkbare Zusammenarbeit aller Künste Brunnenanlage von antikischem Charakter auf-
gelingen ihr lauter Harmonien und bestrickende fällt (Albin Müller). Das Hauptausstellungs-
Einzeldinge: Architekt, Bildhauer, Kunstge- gebäude, das einem mit seiner tüchtigen Massig-
werbler, Maler - - alle wirken zusammen. Das keit entgegentritt, birgt die schönste und archi-
alte schöne Renaissance-Ideal von der Ver- tektonisch reifste Leistung der ganzen Aus-
schwisterung der Künste scheint noch einmal Stellung: den Ehrensaal, den Edmund Körner,
verwirklicht zu sein — nach dieser Richtung der Erbauer der großartigen Essener Synagoge,
hin gibt die Darmstädter Kolonie Vorbild und geschaffen. Er hat auch hier ein Meisterstück
Beispiel. Hier liegt ihr größtes Verdienst, das geleistet, bei dem die wundervollen Verhält-
auch Wirkung in die Ferne verspricht. nisse und der bauliche Rhythmus, wie er in

Sieht man sich auf der grünen Höhe um, der runden Halle mit ihrer flachen, von leisem
so merkt man bald, daß ein Bestreben bestand, Licht erfüllten Kuppel zusammenklingt, in der
die vielen Einzelheiten zu einem architekto- Tat einen feierlichen Grundton erzeugen,
nischen Ganzen zusammenzuschließen. Diese Dann nimmt uns ein fein gestimmter Biblio-
schöne Absicht konnte nicht ganz gelingen, theksraum von Em. I. Margold auf, einem
und der so fürsorgliche Leiter der Ausstellung, der vielfältigsten Künstler der Kolonie. Von
Geheimerat Römheld, der Vorstand des Groß- völlig originaler Gestaltung ist dann der zitronen-
herzoglichen Kabinetts, hat völlig Recht, wenn gelbe Gartensaal Körners, ein wahrer Sammei-
er im Vorwort des Katalogs auf gewisse hin- räum des Lichts, mit famos gruppierten Wand-
derliche Eigentümlichkeiten des Ausstellungs- reliefs, zwei prächtigen Mosaikbrunnen und
geländes hinweist. Aber das viele Schöne, koloristisch sehr freudigen Stilleben von Fritz
das im einzelnen gelang, mag einem, der Osswald, der mit Hanns Pellar die Malerei
nicht bloß zum Kritteln kam, genug sein. auf der Mathildenhöhe vertritt. Die Farbe ist

Durch das von freistehenden Säulen ge- auch sonst das beherrschende Element aller

tragene Hauptportal von Albin Müller, mit Räume, so auch des Damensalons von Prof.

stilisierten Löwen von Bernhard Hoetger F. W. K 1 e u k e n s. Das Ausstellungshaus hat

bekrönt, betritt man das ansteigende Ausstel- ferner noch einen prunkvollen Musiksaal für

lungsterrain, auf dem zunächst eine von den den Großherzog, einen Raum der freien Kunst,

Goldkuppeln der russischen Kirche überblitzte den Heinrich Jobst mit Plastiken und Hanns

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