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Mannheimer Abendzeitung — 1847

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No. 1 – No. 30 (1. Januar – 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44009#0095

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Souutag, den 24. Januar



Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poſt bezogen im ganzen Großherzogthum Baden.
halbjährlich 5 fl., im Ausland erhöht ſich das Abonnement um den Poſtaufschlag. Ü! ;
_ Jnſserate die geſpaltene Zeile in Petitsſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einzusenden. . 1

No. 28.

C ~ rt § MS M s t

i p IM | . einen guten Theil des Gewinns. Wir dilettiren gleichſam mit unserm Scehan-
doÓ.c...L.. ce io 1.62
| * Ptarvarg, 21. Jan. Die hicsize, an Mitglicbersßhl iwat niht große

Preußiſche Zeitung.“
| deuits <-kath oliſche Gemei nde harrt nichtsdeſtoweniger ſazzh:ft aus und
ß cf. J.)

y sr (Weſer-Zeitung.)] ; :
_ Jm Jahr 1820, als die Karlsbader Ausnahmebeſchlüſſe ein Jahr zuvor | fle wird auch fernerhin ruhig ihr Ziel verfolgen. u, S'! 3).
erſchienen waren, wurden bekanntlieh in der damaligen Preußiſchen | Weimar, 16. Jan. In Folge der so ungewöhnlich lange fortdauernden
Staa tôzeitung und zwar anfänglich in ihrem amtlichen Theil, ſpäter | Theuerung der unentbehrlichſten Lcbensmittel hat ſich nun auch der Großherzog
unier den nicht amtlichen Nachrichten, Auszüge aus den Unterſuchungsacien | bewogen gefunren, den Eingang szo[1 v on Getreide, Hülſenfrüchten, Müh-
_ In welche Täuschungen dicſe Veröffentlichungen damals das deutiſche | nur mit dem 30. Sept. b. J. aus de m Vereinslande nach dem eiſena ch
Publikum und hoffentlich auch Die von denen ſie ausgingen, verſtrickten, das iſt | schen Kreiſe des Großherzogthums eingeführt werden, gänzlich zu erlassen.
in ſpäteren Jahren, als dan Angeklagten des Wort ber Veriheidigung niht ! Breslau, 19. Jan. Währenb sowohl die Augsb. Allg. Z. über Wien,
länger entzogen werden konnte, an das Licht gekommen. _ z als auch die Krakauer „Gazeta“ vom 16. d., angeblich auf authentische Quellen

Vir wollen nun nicht behaupten, daß es sich mit der Veröffentlichung in gestützt, die Nachrichten über die Zuſammenziehung eines starken ruſſiſchen Urmee-
der Allgemeinen preußiſchen Zeitung (Beilage zu No. 17) ähnlich | corps bei dem Dorfe Michalowice, unter dem Oberbefehle des Generals Rüviger,
verhalte, wie mit den berüchtigten Unterſuchungsacten vom Jahre 1820. An |als eine böswillige leere Ecfindung eines Krakauer Correſpondenten der „Bress
' eine abſichtliche Eniſtellung wird bei jenen Auszüzen aus Mar rs, Heinzens lauer Z'g.'’ bezeichnet, wird der heutigen „Schleſ. Ztg.’ abermals unterm 16,
und Freiligrath s Schriſten nicht zu deuk.n ſcin, wenn auch die Verarbei- | d. qus Krakau berichtet, daß dic am bezeichneten Octe ſt:henden Ruſſcn noch

tung der .wahrſcheinlich ſtärkſten Stellen dieſer Bücher zu einer r Spottge-'
als

burt von noch einen andern Eindrué machen muß,
dieſe Stellen im Zuſammenhang und über Bücher von mehr als zwanzig Bo-
gen vertheilt, hervorbringen mögen. Aber auch der Zweck dieſer Veröffentlichung

„wird, ſo Gott will! ein anderer sein; diese Veröffenilichungen werden nicht ei-

ner neuen Reaction dienen sollen. 8 attallé 1 |
Aber auch, wenn wir den geſtern mitgetheilten Schlußsay der AUg. Preuß.
Z., wenn wir. die Versicherung, daß diese Mittheilungen Denen vorzüglich, welche
' û: politiſche Entwickelung Deuiſchlants zu beschleunigen suchen, zur Warnun
dienen mögen, was für Keime ſie auch ſich unbewußt befördern könnten, flöſ
dann, wenn wir dieſe Warnung als in gutem Glauben gegeben ansehen wollen,

können wir doch die Anwendung, welche die Allg. Preuß. Ztg. von den Schrif.

ten jcner drei im Auslande lebenden Schrifsteller auf Deutschland macht, keines-
wegs für gerechifertigt halten. M ar r s Buch „das junge Deutſchland in der
' Schweiz-, iſt eine Darſtellung des Treibens der Handwerkervereine in ver weſt-
lichen Schweiz, welche im Jahre 1845 theils durch gerichtliche Unterſuchung
in }'+fhzl. theils durch, einen Machtſpruch der radikalen Regierung des
Kantons Waadt

Fortführung die



tiung bieſes Treibcus geſchrieben, Beweis genug, daß an eine
ser Pläne im Ernſt, wenigstens der Autor ſelbſt nicht gedacht

hat. „Durch Auflöſung der Vereine in der Schweiz,« sagt er am Schluſſe

des Buches, „wurden unsere Pläne und Hoffnungen wit einem Schlage
zerſtört,» und am Schluß des Buches: ,,die Welt iſt ein großes Narrenhaus

und die ſich am Bernünftigſten glauben, ſind die größten Narren darinnen'’, läßt

.die ungefährliche Selbflironie Mart's durchaus nicht verkennen. .

Die Allgem. Preuß. Ztg. aber spricht nicht von einer aufgelöſ'ten, sondern |

von einer befieh enden Propaganda, gleich im Eingange heißt es: „„Es
verlohnt fich der Mühe, aus den eigenen Worten dieser Geſtändnifſe Marr's ſich
deutlich zu machen, was diese Propaganda i und was das deutsche Volk von
ihr zu erwarten hat.“ Die rein hiſtoriſche Darſt-Uung Marr's über die
bist!: Ä zt Hattet (n fuchs. rr

: Jwrcke ir Deutschland verfolgenden Propaganda. „Das junge Deutschland in
Her Schweiz-, sagt ſie, voder wie wir es kurzweg hier immer nennen
wollen, die Propagand a.« — Und alles Folgende iſt mit einer gleich be-
deutſamen, Abänderung wieder gegeben. Marr gebraucht nämlich bei ſeinen
Darſtellungen des Zwecks und Organismus j-ner Verbindungen immer das
Tempus der Vergangenheit: „Das junge Deulſchland war eine Verbindung,
das junge Deutschland war zu jener Zeit folgerdermaßen organiſirt u. s. w.“
Die „Alg. Preuß. Ztg.“ aber verändert dieſes Tempus der Vergan-
genheit überall in das Te mpus der Gegenwart. „„Die Propaganda
iſt eine geheime Verbindung“', „fie betrachtet als dir Aufgabe ihrer Thätigkeit"

und ſo durchweg, als ob ſie von etwas noch jezt Beſtehendem spräche. (Schl. f.)



mut . Ns s Deutfchland. t o P qu L.;
Vom Main. Wenn irgendwo ſiatiftiſche Ziffern beredte Beweiöfährer

ſind, die uns zum Erröthen bringen müſſ:n, dann iſt es bei der großen Sache |

der deutſchen Seeſchifffahrt der Fall. Die „Alg. Ztg'/. bringt in einem
größeren Artikel ihrer Beilage „Bremen und die deutsche S eemacht'
' üiche Zahlenergebniſsſe in Betreff der aus den Wes erh äfen auslaufenden Schiffe.
î Sie zeigen uns, daß die Seeſchifff ahrt «ll:in der Weser, des kleinsten unter den
c't! deutschen Strömen, die in's Meer fallen, völlig ſo viel beträgt, als
ein
doppelt so bedeutend iſt wie die k elg ische, und reichlich ein Drittel ſo ſtark
vie die geſammte Kauffahrteiflotie H o 11l and s. Die Dampfichifffahrt zwischen
HNeuyork und Bremen wird der letzt!n Handelsstadt eine neue Bedeutung ſichern,

die Eisenbahnlinie wird Bremen direct mit Tr ieſt verbinden und die Ueber-
landpoſt ihren Weg über Bremen nach Ame;ika nehmen. Bei den mannigfachen
trüben Ausſichten , die ſich den materiellen Int-reſſen Deutschands durch die un-




guinſtige Sachlage uns:rer dermaligen Induſtrie- und Handelsverhältniſse öffnen, |

muß man ſolche Facia Freude und Zuv.rfi ht predigen laſſ.n! Die deutsche
Handelsmarine ift, wie jener Artikel der Augsburger , Allgemeinen Zeitung“ be-
merkt, die drittgrößte der Welt und doch wird ſie durch kein einziges
Kriegsſchiff mit nationaler Flagge geschützt. Der deutſche Seehandel, im vollen
Sinne des Wortes ausgebeutet, würde nicht blos der Küſte, er würde auch
dem Binnenlande die höchſte mercantiliſche und induſtrielle Förderung bringen,
jichis deſtoweniger beuten wir, was di: Gunſt ber Natur geboten, nicht zur



[! hälſte aus, und wo wir es ausbeuten, da laſſen wir noch den Holländern

zur Auflöfung gezwungen wurden, Das Buch iſt mit eine.

Drittel der französiſhen Seehandelsflotte, vaß fie mehr als |

dieſer Tage Verſärkutg erhalten haben sollen, und der Correſpondent meint der
1zzſ!f Sturd ter Jevgrutihens. vier Hrtretztgſen fi tie Berachurg zue

mehre Male gethan hätten, dieſelbe nicht überschreiten könnten.

Berlin, 17. Jän. Am Freitag den 15. soll (wie dem Nürnb. Correſpſo
und zugleich der Düſſeldorfer Zeitung berichtet wird) vom Kriegsminiſterium geo
naue Avskunft darüber verlangt worden ſein, ob hinreichend Offiziere vorhan-
den wären, um brei Armeecorps marſchfertig machen zu können,
und wie viele nöthig wären, im Falle bie ganze Armee auf den Kriegsfuß ge-
bracht werden ſollie. (?]) Man bringt Dies mit den Truppenbewegungen in

Rußland zuſammmn. . q .1118 it .1.1s?
Die Berliner Communalbehörden beſchäftigen ſich in Folge ,„allerhöchſten-

Wunſches damit, eine „Schutzcommiſſion- aus ben Communalbeamten zu erricho

den einzulaſſen ~ zum Auseinandergehen zu bewegen. Als fichibares Zeichen
ihrer Autorität sollen fie weiße Armbinden und einen weißen Stab mit dem
Berliner Stodtwappen tragen. e
. ** Danzig, 15. Jan. |
ſante Zeitungsfehde, zu der dies Mal nicht der Privatmann, sondern das Mi-
niſterium des Innern den Handschuh hingewor]en hat; die Veranlaſſung gab
das gegen Dowiat erlaſſene Verbot, zunächſt außerhalb des Regierungsbezirks
Danzig, dann überhaupt zu predigen. In No. 9. d. D. Z. lesen wir ei-
nen Artikel, der seinen Urſprung direkt im Kabinet des Miniſteriums des Jn-
:.: B. Jan. Die in Nro. 252 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitung mitge-
theilte Erklärung des Previgers Dowiat, einem Rescripte. wodurch ihm verboten wurde,
außerhalb des Regierungs - Bezirks Danzig, als Disſiventen- Prediger zu fungiren, nicht
Folge leiſten zu wollen, hat seine nochmalige Vernehmung hierüber verarlaßt. Bei dieſer
hat er nicht entfernt die Absicht einer Wiverseglichkeit gezeigt, sondern sogleich erklärt, je-
nem Verbote bereitwillig nachzukommen und außerdem auch innerhalb des Regierungs-
Bezirks Danzig fich aller geiftlichen Funktionen enthalten zu wollen, da er sein Amt als
Prediger der Diſſidenten-Gemeinde niedergelegt habe. .
Hierauf antwortet Dowiat in No. 10. durch die einfache Darlegung des
Thajtcſat?es. te Zeitung brachte lg ihrer geftrigen Nummer einen augenscheinlich amt-
lichen Ariikel, welcher besagte, ich hätte erklärt, dem Minifteralreskript, welches mir vas
redigen außerhalb ves Regierungs- Bezirks Danzig verbietet, „ber eit will ig “ nach-
ommen zu wollen. – Die Sache verhält fich ſo : Als mir früherhin verboten wurde ,
außerhalb des Regierungs - Bezirks Danzig zu previgen, erklärte ich, daß ich dieſcem Vero
bote nichi Folge leiſten würde, da es mich in der Ausübung meiner Pflichten gegen die
Filialen der hiefigen deuiſchkatholiſchen Gemeinde behindere. Darauf, nachdem ich mein
Amt nledergelegt hatte, wurde mir ein neues Miniſterialreſcript mitgetheilt, welches be-
sagte, vaß wenn ich das Versprechen verweigerte, auf meiner bevorſtehenden Reise ras
Predigen zu unterlaſſen, mir der Paß vorenthalten werden würde, und au®?erdem die
Oberpräſidenten Preußens, ver Mark, Sachsens, Weſtphalens und Rheinlandes beauftragt
wären, im Falle ich denvoch predigte, mich sofort verhaften zu laſſen und nach Danzig
ver Zwangepas zurückzubefördern. ~ Unter diesen Umſtänden habe ich allerdinzs „b er eit-
willig" mich gefügt. ~ Die Zeitschriften, wel:he eiwa jeaem amllichen Artikel ihre
Spalten geöffnet haben sollten, ersuche ich auch diese meine “itt spſzugetittn:
Auf ven Ausgang der Sache iſt man allzemein s:hr gespannt; ein neuer
Angriff iſt nach dicser Vertheidigung faſt unmöglich, und doch wird die Behörde
nicht gerne beſiegt das F.1d räumen wollen. ~ Auch der hiesige Ultramonta-
nismus hat eine Schlappe bekommen, die er ſchwer verſchmerzzn wird, und
zwar durch die Freiſprcchung D o wiats in einer der gegen ihn eingeleiteten fis
kaliſchen Unterſuchungen. Dir Spccialien ſind folgente: ;

Der Generalvicar Dekowskt und der Domeapitular Herzog hatten vor ungefähr einem
Zahr ein Schriftchen veröffentlicht, in welchem sie Protckolle, rie Herr Dowiat angeb-
lich unterzeichnet, und ein curriculum vitae, das derselbe angeblich geschrieben haben
ſollte, allegirten. Dowiat erklärte in dem Flugblatte „Meine Converſion ' diese Untero
e.! ru tw Herrn Dowiat bei der zuftehenden Beböcde, dem Land-

und Stadt-Gerichte zu Liſſa, wegen Beleidi ung von Beam'en im Dienſt wit Bezug auf
§. 615. und 6/6. Tit. XX. Thl. U. des A. L. R. und veilangten, das die Strafe nach
§. 208. a. a. O. verdoppelt und ihnen die Befugniß ertheilt werde, das Erkenntniß zu
veröffentlichen. Laut Erkenntniß tz?! freute: 216 bat nun das Land- uud Stadt-
EU ß; tree Anton v. Babynski eingebracht worden, der zu
Studziniec im Wirthshouſe einem Gensdarmen, der seine Papiere untersuchte,
eine Kugel durch die Backenknochen jagte, die jedoch nicht tödötlich traf. In der

rieulum vitae für F a l ſ< ung e n. Die beiden obengenannten

ſeine Flucht nach dem nahen Walde zu wenden, wo jede weitere Verfolgung ver-



gebens geweſen sein würde, ſchlug er die Richtung nach der eine halbe Meile
entfernten Stadt Rogaſen ein, wohin die Nachricht sogleich durch einen reitene

ten, um bei Volksaufläufen vor dem Einſchreiten des Militärs die Tumulluaeauen.
ten durch Zuſpruch ~ doch ohne ſich auf deren etwaige Wünsche und Beſchven.

Unsere Danziger pol. Zeitung enthält eine intereſ- n ,

erſten entſtandenen Verwirrung gewann der Fremde den Ausgang, allein anſtat.
 
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