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Mannheimer Abendzeitung — 1847

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No. 298 - No. 327 (1. November - 30. November)
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L Samstag, den G. November.

ttomem r. t. Us rz TT LLL Lcr"th CMR
Petitſchrift oder deren Raum vier Kreuzer.



im ganzen Großherzogthum Baden
um den Poftaufſchleen.
Briefe und Belder: frei einzuſenden.

Poſt bezogen

UG VU SR A

uiùd.

No. 303.











U ut! s fortwährend hi er und auswärts

Deutfchland. i



vrittspartei, wenn sie zu Hauſe, in der Preſſe und auf dem Wahlfelde ge-
lagen iſt, ihre Trümmer zuſammenflickt und der Augsburger allgemeisen ſendet,
daraus zu machen, was ſie kann. So war es im Frühjahre 1846 nach
verunglückten Pet tionenſturm; so ist es jezt, nachdem ihr Eroberungs-

ißhandlungen gegen die Werkzeuge und Anhänger der Reaction bei den letz-
Urwahlen, durch deren writeſte Verbreitung dieselben ihre Niederlage zu
lären und zu beschönigen suchten, jene als lügenhaft erwiesenen Angaben
s berüchtigten Manifeſtes, deren Pflege sich zu entſchlagen selbst die Karls-

gZuſtänden und Interessen gewidmet iſt, gewöhntz so mögen ſie denn auch glau-
den, daß der Wahlsieg der freiſinnigen Bürger in Mannh. im nur dadurch sich ex-
. kläre, daß die große Mehrheit (1) ihrer Gegner sich von dem kleinen Häuflein
der Radikalen h Fbss?en. zj hie Polizei, im Bunde mit den Radikalen (|! )
E3 4,00 48%% ch. vrs. die retucuire Hreſſe ſcs ers fr terien „ei:
ſrchloſſen habe. Letzteres iſt richtig und beruht auf der einfachen Wahrheit -
die aber für die Leser der allgemeinen Zeitung nicht exriſtirt – daß die Bürger
' Yer Mannheim ein liberale Gesinnung haben und ſich durch die Manöver der
Reiuürckkſchrittspartei nicht täuschen laſſen. (Rundſsch.)

L Aus dem VBadiſchen, 31. Oktober. (Oberrh. Z.) Das „M. Morbltt-
dhnringt die Nachricht, daß Prälat Hüffel, ein geborener Hesse, in vaterländiſche
Z f ? saguretn aue Nic hy zledigte Frglawe uzheltes teahſihtigs
zen gt: pat y Gteichfiellung U r rotettan hut! Kue r ie
rechtigt iſt: denn in dieser wird der Biſchof von dem Capitel, der kirchlichen
ipie erwählt und vom Papſte beſtätigt, oder, wie wir erſt neulich in Würt-
nberg sahen, eine neue Wahl angeordnet. In der protestantischen Kirche hin-
en wird der Prälat aus der Zahl der In- oder Ausländer von der Staats-
gierung ernannt, und die ganze protestantische Kirchengemeinſchaf: hat dabei






















>elung er fördern, deren Gewissensfreiheit in allen Gliedern, die ſich
ihr vereinigen, vertheidigen, deren Rechte er ebenso gegen staatlichen Dic-
turen wahren, wie er hierarchischen Uebergriffen in das Gebiet des Staates
soll; - und dieß in einer Kirche, welche, wie die in Baden, aufgehört
ine Anstalt des Staats zu sein, seitdem sie bald, nachdem das gesammte
der Verfaſſung eine Repräsentation erhielt, eine Vertretung in de
Synode errungen hat. tt
arlsruhe, 4. Nov. Die Verpflichtung unseres neuen Bürgermei-
früheren Stadtverrechners Daler, hat geſtern im Rathhaussaale
unden. Möge es ihm gelin.en, eine selbſtſtändige Stellung gegenüber
egierung einzunehmen und den Bürgerſinn unserer Stadt, der in letzter Zeit
s seinem früheren lethargiſchen Zuſtand aufzuraffen, wenigstens einen muthigen
hm, zu stärken und auf der Bahn des Fortschritts glücklich zu erhalten! ~
r Tage war auch die Generalverſammlung der Aktionäre der Zucker-
Waghäusel, deren Nebensſtationen Ettlingen und Speyer ſind. Es
erfreulich, zu hören, daß trotz des sremden Druckes, hauptsächlich
Verdienst des sehr thätigen Hrn. Louis v. Haber das Unternehmen
ren Zukunft entgegengeht Die Rüben sind heuer in außerordentlicher
rathen, und von vorzüglichem Gehalt. j

theile ich Ihnen das Gerücht mit, daß unser Landsmann Carl
ach abermals fehlgeſchlagenem Versuche, ſich einen Wirkungskreis
rſchaffen, daran denke + nach Amerika zu gehen, um dort, i m Ver-
nit andern, die sich dem Zuge anschließen, dem deutschen Geiſt
k!?er freie Stätte zu gründen. Er hatte Vorlesungen angekündet
). Religionen des Alterthums, in ihrer, das Chriſtenthum vorbereiten-
itwickllung--, tie aber aus Mangel an Theilnahme wahrscheinlich unter-

ksftimme aus Deutschland. (Bern. Verfaſſungsfr.]) Das er-
e Deutschland erkennt mehr als das eingeschläferte Frankreich
päiſche, ja die weltbür g erlich e Bedeutung des bevorſtehenden
ilweiſe ſchon begonnenen Kampfes der schweizerischen Eidgenoſssenschaft
den von Jesuiten gestifteten, von Jesuiten beherrſchten Sonderbund.
Pom Rhein bis zur Ostsee betrachtet man diesen Kampf nur als eine einzelne,
‘doch nicht vereinzelte Erſcheinung im uralten Krieg zwischen Licht
Jinſterniß, Freiheit und Knechtſchaft, Kaſten-Vortheil und
einw ohl. Wer heutigen Tages dem religiöſen, dem politischen, dem
eialen Fortſchritt huldigt, der fühlt ſchon aus Instinkt Freude oder Schmerz
i dem Wohl oder Weh seiner Meinungsgenoſsen, und dieses Gefühl wächst
< weiter durch die Erfahrung, daß das Schicksal seiner Partei aus der
teien Ferne auch auf das seinige einen wohlthätigen oder nachtheiligen
uß übt. Bei den außerordentlich raſchen geiſtigen und körperlichen Ver-
hrsmitteln unserer Zeit (Literatur und Eisenbahnen) ſind bald die zt:
Ind Meere keine Dämme und Grenzen mehr; die vorwärtsſtrebende verbrü-
Menſchheit empfindet den Schlag, der sie an der Weichsel trifft, eben

m Tajo z und hinwieder weckt die Morgenröthe Italiens die lebhaf-
nahme Hleaendſsten Norden. Nun iſt aber das deutsche V o lk
sondern auch deſſen

Inahme im entlegendſten 1 iſt
der nächſte N a c< b a r des ſchweizeriſchen, G |
verwan d t e r aus alter Zeit. Da trifft das Sprüchwort dop-

eli. 1 ! „Wer den einen Bruder schlägt, verwundet den andernz\ der ohne-

ht den entfernteſten Antheil - ſie, deren Aufgabe fortſchreitender geiſtiger |

Bestellungen auf diese Zeitung für Das mit dem 1. October begonnene vierte Jahresviertel können
bei den zunächst gelegenen Poſtämtern

ÓÓOnl®TſſEeEEe .OOC”)ÌDſhlGeE . -

|



her Zeitung nicht umhin kann — sie werden als ſchimmlige Spätlinge den | wahl
sern der allgemeinen Zeitung aufgetischt. Mögen sie sich daran laben; sie . ven Partei aus der Wahlurne
ſind längſt an solche Koſt in vem Theile der allg. Zeitung, welcher deutschen |

ſ



gemacht werdoen.



. , „Mopyheim, 29. Htgter® OV !§2; Erfahrung; Tah uuicecsltt hin mannigfach gedrückte Deutsche weiß recht wohl, daß dieser Druck noch um

|

qu gegen Mannheim geſcheitert iſt, Die handgreiflichen Unwahrheiten über | irregeleiteten Minderheit ins Reine

ein Bedeutendes zunimmt, wenn der benachbarte Freiſtaat und die benach-
barte Freiſtätte nicht mehr -- oder nicht mehr unabhängig iſt. Aus dieser Rück-
ſicht fühlten die deutschen Liberalen nicht blos für die liberale Schweiz;
ſie ſuchen auch für dieſelbe nach ihrer beſten Kraft zu h and eln. Die frei-
ſinnige Mehrheit des Schweizervolkes iſt ſa rk genug, um allein mit einer
f ) Mir zu kommen. Sollte aber wider Erwarten
die Minderheit eine Unterſtitzung finden, welche ihr den Sieg in die Hände
zu ſpielen drohte: dann dürfte ein Aufruf der freien Schweiz bei ihren deut-
ſchen Freunden mindeſtens denselben Anklang finden , als bei ihren französischen.

Freiburg. 3. Nov. Bei der heute dahier ſtattgehabten Wahlmänner-
des 2. Diſtricts gingen ebenfalls ſämmtliche Candidaten der conſervati-

r ] hervor. (Oberrh. Z.)

§ > Vom Rhein, 1. November. Sie meinten jüngſt, man könne den
„h. Spion“ " valgro „Rh. Beobachter“ unbeachtet laſſen, d. h. Sie glaubten,
wie Jeder verſtanden hat, es würde doch nie ein gutes Haar auf ihm wach-
ſen. Wie sehr Sie dabei im Unrecht waren, und wie ſchnell er nach einigen
zarten Winken sich beſſerte, werden sie daraus entnommen haben, daß er schon gleich
die „Rhein- und Moſelzeitung-- das ,„kraſseſte Blatt im ganzen Lande“ titulirt,
“ty ſo das Sprichwort verwirklicht: „Ein Esel fchimpft. den anderen : Lang-
phr.. _ : :

4 Köln, im Nov. Die Asſiſſenverhandlungen haben seit einigen Tagen
begonuen. Besonderes wird diese Seſſion wohl nichts bringen. Ein alter, be-

| klagenswerther Umstand zeigt ſich uns nur auch dieſes Mal. Wenn z. B. auf

einen Tag mehrere Sache ſtehen, so werden des Morgens schon sämmtliche
Angeklagte in den Gerichts/aal geführt. Nun trifft es zu, daß oft unerwartet
die erſte Sache bis in die Nacht wäbrt, unterdessen die anderen Angeklagten
ruhig auf der Armſünderbank sitzen müſſen. Es ist leicht erklärlich, wie diese
am Abende ermüdet, abgeſtumpft und unmöglich aufgelezt ſind, ihrer Angele-
genheit die nöthige Aufmerksamkeit zu widmen, und dadurch Gefahr laufen,
einem unverdienten Schickſal zu erliegen. Wie leicht das geändert werden
könnte, läßt ſich daraus entnehmen, daß die Nähe des Arreſthauſes es. mög-.
lich macht, binnen 15 Minuten einen anderen Angeklagten vorrufen zu können.
Aber, wird man einwenden, dann müßten ja die Gensdarmen den Weg zwei
Mal machen? Das geht nicht! §

*æC% Königsberg, 31. Oktbr. Zu großem Leidwesen der Polizei, die
neuerdings wieder eine Unterſuchung gegen einen Amtmann Papendick und den
Candidaten Ender wegen verbotenen Taufens beim Criminalsenat durchgesetzt
hat, nachdem sie von dem hieſizen JInquiſitoriate abgewieſen war, beginnt ein
neues kräftiges Leben in der freien Gemeinde. Schulen für Knaben und
Mädchen werden eingerichtet, und man ruft den Candidaten Herrendörfer aus
Neumark zurück, um ihn hier zu verwenden. Endlich hat auch der Privat-
docent an der hiesigen Universität, Dr. Lobeck, ein Neffe des berühmten Pro-
feſſor Lobeck, ſich am vergangenen Sonntage von Rupp trauen laſſen.
Durch Feuer iſt am Sonnabend Böllchershöfchen, der erſte Turnplayz für die
erſten Regungen eines freiern Bürgergeiſtes zum Theil vernichtet worden.

Berlin, 30. Okt. Die heutize Verhandlung des Polenprozesſes be-
gann mit dem Plaidoyer des Herrn Furbach als Vertheidiger des Angeklagten
§ i i . d
Mcp. ea ſodann nach einander die Angeklagten Joseph Spiller 19
Jahre alt, Norbert Szumann 17 Jahre alt, Wilhelm Veith 17 Jahre alt,
alle Drei Gymnaſiaſten, und der Schneider Anton Dolinski, 34 Jahre alt,
vernommen. Der Letztere hat den polnischen Revolutionskrieg mitgemacht und
iſt ſpäter nach Preußen übergetreten. Im Februar 1846 erfuhr Spiller durch
einen ihm dem Namen nach unbekannten Mann die Eriſtenz einer Verschwö-
rung zur Wiederherſtellung des polnischen Reichs und trat derselben bei. Auch
theilte ihm am 3 März derselbe Mann mit, daß die Revolution noch in der
Nacht ausbrechen sollte, und beſtellte ihn auf den Garniſonkirchhof. Spiller
forderte den Gymnaſiaſten Szumann zur Theilnahme an dem Aufstand auf
und begab sich mit demselben zunächſt auf den Grünen Markt, von wo Beide
den Gymnasiaſten Veith auf den Weg nach dem Garniſonkirchhofe mitnahmen.
Unterwegs trafen ſie zwei Männer, von denen der eine, welchen Szumann
für den Schneider Dolinski aus Poſen hielt, ihnen mittheilte, daß auf dem
Garnisonkirchhofe nichts mehr los sei und daß er sie führen werde. Alle be-
gaben sich nunniehr nach dem Schilling, wo ſie gegen 30 Personen und eine
Menge von Waffen fanden. Von den Waffen nahmen sie. Nachdem aber
gegen 11 Uhr einige Schüſſe in der Stadt gehört waren, erſchien ein Mann,
welcher Doctor genannnt wurde, mit der Nachricht, daß die ganze Revolution
vereitelt sei, und forderte sie auf, die Waffen zu vergraben und nach Hauſe
j gits. su ererbte qu Bt 1 her Hare rie Peter uu u
nach Hauſe. Bei ihrer heutigen Vernehmung beharrten die drei erſien Ange-
klagten bei ihren frühern Aussagen und legten ein vollständiges Bekenntniß in
Betreff ihrer persönlichen Betheiligung an dem beabſichtigten Aufstand ab. Do-
linski läugnete jede Mitwiſsenschaft und Theilnahme. Die Staatsanwaltsſchaft
verzichtete gegen Dolinski auf einen Strafantrag, während sie gegen die drei
andern Angeklagten die Strafe wegen Hochverraths beantragte. Die Verthei-
diger suchen darzuthun, daß die ihren Clienten zur Laſt fallende Schuld kein

implicire.
perrreht! e qusverrats infllcue.. Grenze besagen, daß die Grenz-
ſperre noch nie mit solcher Strenge gehandhabt worden ſei als jett. .

Stuttgart, 1. Nov. Der Beobachter ſchreiblt: Der Landtag wird
wohl kaum vor Mitte Januars einberufen werden. Wie man hört, wird ein
Theil der Miniſterien nicht bälder mit den nöthigen Vorlagen fertig werden,
 
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