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Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 237 - No. 266 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44009#1037

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.|. d Mannheim, 20. Gepe th hieſige

. , Mate?

. die legttere (e),

_ f terium des Junern mit der Bitt
gen zu wollen; und daß f ! .
i 3) nach Eröffnung des Landtags ebenfalls im Namen und aus Auftrag der











Zelle in Petitschrift



i große Ausschuß hat Peute nach
h dem Antrage des Gemeinderaths und kleinen Bürgerausſchuſſes und nach gründ-

licher, mit Wärme und Lebhaftigkeit geführter Verhandlung einſtimmig be-
§ ges confeſsionellen Volksschulen zu einer gemiſchten einfachen Volks-

b. die confesſionellen erweiterten Töchter- und Induſtrie-Schulen zu einer

L gemischten erweiterten Töchter- und Induſtrie-Schule, und daß

_ HH. die höhere Bürgerſchule mit der erweiterten Volksschule zu einer Real-
ſcule vereinigt werden, Daß ferner : i u u. uu
ad. die beiden erſteren (a u. b) in das jeßzige evangelische Schulhaus und

verlegt werden. ö
He. Has beiden Schulgebäude mit einem Koſtenaufwand von eiwa 8000 fl.

_ hu den genannten Zwecken vollständig eingerichtet werden ; ;

f) daß dagegen das jetzige Gewerbſchulhaus veräußert werde.

g) Daß das Schulgeld an der vereinigten Volksschule auf 2 fl., an der er- -
an der Induftrieſchule auf 2 fl., in den 6-
untersten Claſſen der Realſchulen auf 8 fl., in den drei oberen aber auf 16 fl.

weiterten Töchterſchule auf 8 fl.,

beſtimmt werde; und daß endlich

. Z ) der ſich durch die ganze Organiſation ergebende jährliche Mehraufwand
von ohngefähr 2200 t

fl. in das ſtädtiſche Budget aufgenommen werde.
_ 2) Daß cim Sinne des
und aus Auftrag der Gemeinde eine Vorſtellung an das Großherzogliche Mini-

gerichtet werde, diesen Beſchluß genehmi-

.. Gemeinde eine Eingabe an die zweite Kammer unserer Landstände mit
. der Bitte gerichtet werde, unsern Antrag nach beſten Kräften zu
zen u:! wurde ein Vertrag der Gemeindebehörde mit der großh. Eisen-
bahndirektion über Abtretung von Grundstücken ohne Diskuſſion genehmigt, und
endlich nach kurzer Erörterung beschlossen : : :;

î Das Conceſſionsgeſuch der Handelskammer für Bau und Betrieb einer

. Ciſenbahn von Bruchsal über Bretten an die würtembergiſche Grenze, im

î Namen der Stadtgemeinde bei Großh. Regierung und. später bei den
Ständen zu unterſtüzun (wWeorgen Näheres.)

. UCPetitionen.) Wenn in Baden, mehr als vielleicht in irgend einem an-

/ Hern Verfasungssiaate , die Bürger von dem Rechte Gebrauch machen, Wün-
c<e

, Beschwerden und Vorschläge in persönlichen, Gemeinde- und Landesange-
legenheiten bei den Ständen einzugeben, so kömmt dies einerseits von der re-

_ gen Theilnahme an dem Verfassungsleben, auf der andern Seite auch davon
Yer, daß die Kammern stets darauf hielten, keine Petition unerledigt zu laſſen.

Wenn dessen ungeachtet, trog der Thätigkeit der Petitionscommisſion, weiche
neben der Bubgetcommisſion die zahlreichſte iſt und für eben so wichtig als

w diese gehalten wird, manche Petitionen nicht so sorgfältig und gründlich bera-
then wurden als ſie es verdient hätten, so liegt der Grund darin, daß ſie erſt
ſpät im Laufe des Landtags eingereicht worden, wo ſich die Maſſe der Ge-

schäfte häuft und die Zeit knapp zugemeſſen iſt. Manche Petitionen, für oder
gegen. Gesetzesvorlagen und Anträge, können natürlich nicht vor der Begrün-
dung der Motionen oder der Vorlage der Entwürfe einkommen; aber dies ſind

. doch in der Regel nur wenige im Verhältniß zur Gesammtzahl. Die meisten
fönnten füglich unmittelbar nach der Eröffnung des Landtags übergeben wer-

den, und im Laufe der erſten Wochen, während die übrigen Geschäfte noch
nicht zur Verhandlung reif ſind, zur Erledigung kommen. Es freut uns, daß
wir diesen Vorschlag nicht zu machen haben, sondern daß er uns zur Veröffent-
lichung mitgetheilt wird von mehreren Bürgern aus dem Wahlbezirk Bonn-
dorf. Sie gehen noch einen Schritt weiter und wünschen, daß Petitionen
allgemeineren Inhaltes schon vor Eröffnung des Landtags vorberei-
tet und in öffentlichen Blättern der Beſprechung ausgesſezt werden möchten;

| ie machen zugleich den Anfang, indem sie uns vier Petitionen zu diesem Zwecke
' überſenden, welche auf dem vorigen Landtag für die Berathung zu spät kamen,
. nveei dem nächſten aber zeitig wieder eingebracht werden sollen. Die Bekannt-

| machungderſelben soll Anlaß geben, irrige Ansichten zu berichtigen, für wirklich begrün-
| dete Anträge aber. auch andere Bezirke zur Einreichung ähnlicher Petitionen zu
veranlaſſen. Mit Vergnügen entsprechen wir dem Wunſche der wackern Män-

ner aus dem Bezirke Bonndorf in der Weise, daß wir die Anträge, zwar
nicht wörtlich, aber doch dem wesentlichen Inhalte nach, aufnehmen; für den
vollſtändigen Abdruck iſt der Raum unseres Blattes zu beſchränktz an dem In-

halte werden sie, ungeachtet der abgekürzten

Für heute geben wir die folgende Petition: i!: ;
_ Die Einführung des Lardwehrſyſtems betreffend. Das jetzige
Wehrsyſtem, sagt der Antrag, erreicht bei dem großen Aufwande den Zweck
der Landesvertheidigung nicht. Die 15,000 Mann Soldaten können höchſtens
die Feſtung Raſtadt und die Residenz gegen einen erſten Anlauf der Franzoſen
ſo lange decken, bis weitere Bundestruppen zu Hülfe eilen. Die herrliche
Rheinebene, dieſer ſchöne, fruchtbare Garten Badens, würde den erſten ver-

_ heerenden Stoß aushalten müſſen. Der Feind hat Muße geuug, ſich feſtzuſez-
. zen, Städte und Dörfer auszuplündern, die Bewohner, wo sie ſich zur Wehre
etéù, niederzumeteln, ihre Wohnungen zu verbrennen. Er wird nicht säumen, |
den Schwarzwald, diese natürliche Feſte Badens, die aber jetzt ohne Schuyt iſt,

zu beſetzen, um auf unsern Höhen, in unſern Thälern und Schluchten, den zu

, Hulfe eilenden Bundestruppen kräftigen Widerſtand leiſten zu können. Wen-
det ſich dann auch das Kriegsglück, ſo hinterläßt der Feind ein verheertes
Land, die Wohnungen in Trümmern, den Viehſtand gelichtet, die Bewohner

in Armuth und Elend. Ist auch von der gegenwärtigen franzöſiſchen Regie-

sowie die Gewerbſchule in das jegige katholische Volksſchulhaus

§. 38 Nr. 5 des Gemeindegesetzes) im Namen s

_ Abounemeut in Mannheim halbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poſt bezogen im ganzen Oroßherzogthum Vaden.
Ibjäÿrlich 5 fl., im Ausland erhöht fich das Abonnement um den Poftauffchlanze. ' (
over deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einzufenden.

i O UH

rung ein Krieg

| bahnen mit Ulm, Lindau und Bregenz,

| Sollte dies als nicht zeitgemäß oder nicht ausführbar abgelehnt werden,



Form, schwerlich etwas ' vermissen.

gZeitkrüppel,“ worin er ein, wenn auch kraſſes, doch im Ganzen nur zu w<eth

. res, und die Jesſukten wie hochgeſtellte Perſonen kompromittirendes Bilb von
der sittlichen Coxruption Wiens entwirft. Das Verſchwinden Vilney's is um
ſo räthſelhafter, da er als ungariſcher Edelmann „auf dem Boden seins Ve.
terlandes nicht verhaftet werden durfte. Hat er sich etwa auf anderen Boden



§ Z \8 E DE V H UU EDU U CLI m AE U

für die Zukunft, und es könnte eine beuteluſtige Schaar von einigen :
Tausenden, wenn auch nur auf kurze Zeit, das

und auf lange hin zu Grunde richten. In ganz anderer Lage wären wir durch

] die Einführung des Landwehrſsyſtems. Die Zahl der waffengeübten Männer

wäre vervielfacht im ganzen Lande vertheilt. Den bedrohten oder angegriffe-

| nen Punkten köunte von allen Seiten her faſt augenblickliche Hülfe georacht

und der vaterländiſche Boden bis zum Eintreffen größerer Massen vertheidige_
werden. Cinige feſte Waffenpläge, allenfalls bei Donaueſchingen (oder Stockach)
und. Hauenſtein, zur Aufbewahrung von Geſchütz und Munition, durch Eiſenc
wo ſtarke Besatzungen liegen, verbun«e
den, würden das jetzt ungedeckte Land von Raſtadt bis Baſel zu wirkſamee
Vertheidigung befähigen. .... e E .

Die Landwehr, einfach gekleidet, ohne koſtſpielige Ziererei, die den Soldg-
ten oft nur beläſtigt und die Gage des Offiziers schmälert, würde freilich auch

Ws,

einen bedeutenden Aufwand veranlaſſen; aber diesen haben wir jetzt ſchon, ohne .

die Vortheile der Volksbewaffnung für die Vertheidigung des Lande..

Mit dem vermehrten Landesſchuße würde zugleich eine Forderung der Ge

'rechtigkeit erfüllt. Die Ergänzung der Mannschaft geschieht jegt durch ein
Glücksspiel. Der Zufall bezeichnet die Einzelnen, welche zur Fahne ſchwören :
müſſen. Die vom Glücke Begünſtigten kehren nach überſtandenem Angſttage

zu ihren Geschäften nach Hauſe. Dies iſt zwar ges eylich; ob aber gerecht, |

~ das ift eine andere Frage. Nach der Verfaſſung sollen alle Badener ohne

Unterſchied zu allen öffentlichen Laſten beitragen. Als ſolche können wir ach

die Wehrpflicht ansehen. So wenig es gerecht wäre, durch das Loos zu ent-

scheiden, wer Steuern zahlen ſoll, ſo wenig können’ wir es gerecht finden,

wenn das Loos bestimmt, wer zur Vertheidigung des Vaterlandes die Waffen

tragen soll. Von dem menſchenmäckelnden Freikaufen durch Einſteler wolle
wir gar nicht reden. - Geftügt auf dieſe Gründe bitten wir: Die zweite..

Kammer wolle den Antrag ſtellen: daß die Großherzogl. Regierung baldigſt .

einen Gesegesentwurf für ein geeignetes Landwehrſyſtem- vorlegen niü , q

möge zugleich erklärt werden, wer die Verantwortung übernimmt, wenn das



Land verheert wird, ohne ſich vertheidigen zu können. (Die Vorlage eins
Landwehrgesezes iſt wiederholt angekündigt worden , aber nicht erfolgtez d'en.

Schwierigkeiten müſſen sehr groß sein). –~ «(Nuvſhau)nn.

_. (7) Von der Donau,. 15. Sept. Die Mannh. Abendztg. machte kürz- * .
lich auf das Verschwinden des ungariſchen Schriftſtellers Vilney (sein rechter
Name iſt von Terz k y) aufmerkſam. Wir haben darüber Weiteres erfahre.

Es iſt demselben wirklich gelungen, von der Schweiz aus nach Ungarn zu ge-
langen. Man hat ihn in Peſth gesehen, wo er ſich mit seinen Verwandten in
Betreff seines Vermögens aus einander setzen wollte. Von Peſth iſt er wieder

| abgereiſt und — verschwunden. Man vermuthet, daß er auf geheime Weise

in ein Gefängniß befördert worden, namentlich wegen seines Romans „der

verlocken laſſen? Wir erinnern uns bei dieser Frage eines anderen ungariſchen
Schriftſtelers, welcher, von der Polizei verfolgt, ſich auf den ſicheren Boden
der so genannten „Wildniß“ in Siebenbürgen gerettet hatte, ſich von dort

aber durch einen falſchen Freund unter Vorſpiegelungen über die Noth seiner



Familie verlocken ließ und -- verhaftet wurde. Er sigt noch im Kerker, in wel-
ye ay nach seiner Flucht als Geiſel seine unschuldige Familie geworfen

Mittwoch Hr. Müllermeiſter Valentin Kintsch erf in Birkenau an die Stelle
des Hofgerichtsraths W e i ß zum Abgeordneten in die 2. Kammer gewählt wore
den. Hr. Kintscherf gilt als freiſinniger Volksmann und wird, wie wie zuver-

ſichtlich hoffen, die Wahl annehmen. Die Zahl der Stimmen, welche ſich bein- .

seiner Erwählung auf ihn vereinigten, war 78, während der Hr. Beamte deren
nur 6 erhielt; ~ ein Beweis von Veitrauen, den Hr. Kintſcherf zu ſchäzken
wiſſen wirne. ! : us : Ö

s Darmſtadt, 14. Sept. So eben vernimmt man aus ziemlich zuverläſ-
ſigen Quellen, daß die von Hrn, v. Liude angebotene Entlaſſung aus dem
Staatsdienſte n icht angenommen worden, sondern derselbe seine Stelle als
Miniſterial-Referent in Unterrichtssachen, so wie das Präsidium des Oberſtu-

dienraths behalten, dagegen die Stelle als Kanzler der Universität und als .

Referent der katholischen Kirchenſachen niederlegen wird. C’llg. 33"
Frankfurt, 15. Sept. (Freib. 3.) Am nächſten Dienſtage ſoll zu
Mainz eine große Verſammlung von Polizeibeamten *) aus Frank-

furt, Homburg Ha nau, Mainz, Wiesbaden Darmſtadt und Hein j

d elb erg ſtattfinden, und soll alle vier Wochen in einer dieser Städte eine.
ähnliche Versammlung sein. ~ Gegen die Verbreiter des Flugblattes in Be- :
Y tr kurbeſſiſchen Handwerksgeſchichte iſt eine gerichtliche Unterſuchung eine

*) Nach anderer Nachricht iſt das nicht richtig. Man beſorgt, w
ſolche Verſammlung nicht in den Intereſſen des deutschen Bundes liege ven.

von den zahlreichen antipolizeilichen Schelmen dieſer Gegenden „aufgehoben“
. der Pfalz, 15. Sept. Also war's gemeint ? Cine neue Profeſs
ſur in Erlangen für die Lehre der vereinigten Kirche unserer Pfalz hat man
uns versprochen, und einen Profeſſor der reformirten Theologie hat man unn

jetzt gegeben. Mehr als 300,000 Proteſtanten der Pfalz bekennen ſich zur vers

einigten Kirche; ſie haben längſt gewünſcht, einmal Berücksichtigung zu finden
in Betreff des theologiſchen Studiums ihrer Söhne, die das geiſtliche Amt be-
kleiden ſollen, in ihrer Mitte. Denn bisher waren diese gezwungen, in Ers

unbewahrte Land überfala

t [ | Von der heſſiſchen Bergstraße, 19. Sept. Bei uns iſt am legten ..
 
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