Ts:
den Obergerichtsprokurag
î Arbeit legt die ganze Re
î neueres Werk v. Struve's bemerkt die „Brem. Ztg/':
Z
Montag , deu A. Januan ‘
Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl.
Ma h 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Großherzogthum Baden | E. uRE... *
u.. L halbjährlich 4 fl. 15 kr., im Ausland erhöht sih das Abonnement um den Poſtaufsſchlag. . ; r ai qu. : 3 .
Ins erate die gespaltene Zeile in Petitſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einuſenenN.. * " s.
ÄÄr Doeutfchlauan. M tuit. u
_ ** Mannheim, 2. Jan. Ueber ein hier bei Bensheimer erſchienenes
î Unter dem Titel: das öffentliche Recht des deutschen Bundes iſt
kürzlich in Mannheim bei B
nals, Guſtav v. Struve, zum Verfaſſer hat. Dieſe mühsame und bedeutenbe
tsthätigkeit des deutschen Bundes nach Innen wvie
nach Außen vor . die Augen des deutschen Volkes und gibt in ſyſtematisſcher
. Reiheſolge die Verhandlungen und Eniſcheide, welche aus der Bundesverſamme
lung jyervorgingen. Die Urtheile über das Geschehene überläßt der Verfasser
den Leſern und zu den einzelnen Abschnitten hat er Einleitungen und Bemerkun-
gen gegeben, die in ruhiger Würdigung der wichtizen darzuft:llenden Thatſa-
chen ſeine Meinung ausdrücken. Herr v. Struve nimmt an, daß man seit Be-
ſtehen des Bundes drei Perioden seiner Thätigkeit unterscheiden könne. Die erſte
Periode, welche bis zum Jahre 1820 reiche, in welcher die gémeinſame Orga-
nisation angeſtrebt wurdez die zweiie Periode bis zur französischen Julirevolution,
. die Periode der Stagnation, durch. die in Folge der karlsbader Beſchlüſse her-
vorgerufene Besorgniß der kleineren deuiſchen Staaten vor weiteren Uebergriffen
_ der- beiden Großmächie, endlich die dritte Periode entſchiedener Reaktion bis jetzt
î F ortlaufenn. In der erſten Periode befanden ſich in der Bundesverſammlung
manche charaktertüchtige, wiſſenſchafiliche und entschiedene Männer, wie Wan-
genheim, Gagern, Harnier, Berg, u. s. w., die des Volkes. Sache unb gehei-
ligte Zusicherungen nicht vergaßen, was aber für den Bund die karlsbader Be-
iſſe waren, war für die Bundesverſammlung die bekannte Langenau’ſche Note,
in. deren Folge die Versammlung purificirt wurde.. .
—§d g? > Marlsruhs, 2. Jan. Ich muß Ihnen von ein:m Ereigniß Meldung
. thun, welches tuwuuit: Gemäüther unſerer ganzen Bürgerschaft erregt und
ys.
leicht wichtige und große Folgen nach sich ziehen könnte. Es iſt nämlich. so viel
_ als gewiß, daß die hieſige Bürgerausſchußwahl für ungültig erklärt wurde.
J Welche Behörde dieſe Ungüliigkeit ausgesprochen hat, darüber iſt man noch
nicht im Reinen, weil der desfallfige Beſcheiv dem großen Ausschuß noch nicht
eröffnet wurde.
. Wäre, wie Einige sagen, ; dieſer Beſcheid von der Kreisregierung ausge-
gangen, so wäre derſelbe ſchon an und für ſich nichlig, und er verdiente. gar
î eine Beachtung, weil er incompetent erlaſſen worden wäre, indem es nur dem
f Sizht; In: „Carlsruhe zukommt, in erſter Instanz über bie Gältigkeit der
ahl zu erkennen. Wäre aber auch der Beſcheid vom Stadt-Amt ausgegangen,
ſo: wäre derſelbe ebenfalls fo rmell nichtig, weil das. Stadt-Amt das Recht
nicht. hat, ohne Beſchwerde eines Betheiligten über . die Bürgerausſchußwahl
quaerkennen. ein ſolcher Betheiligter aber nicht aufgetreten iſte Jm Ge-
tikel aus Mainz fordert zu einigen Berichtigungen auf. – Es iſt unwahr, daß
der Gedanke zu theatraliſchen
ruf zu diesem Zwecke in einem hieſigen Lokalblatte der, wic wir beſtimmt wiſ-
beeinträchtigt wervhee.
gentheil, die ganze Bürgerſchaft hat durch die Vornahme der Ausſchuß-
lcahl iſre Zuſtimmung zu derſelben thatſächlich zu erkennen gegeben, und der
Gemeinderath hat die geſeglich gewählten Ausſchußmitgliever öffentlich bekannt
gemacht, weshalb Niemand in der Welt berechtigt ift, dieſe Wahl für ungültig
WR .;. riellen Ungültigkeit des erlaſſenen Bescheides will ich gar
nicht ſprechen, sondern behalte mir vor, die Gründe deſſelben in einem ſpäteren
Artikel zu beleuchten. Daß der Ausſchuß den Beſcheid angreifen wird, verſteht
ſich von ſelbſt, indem nicht nur ſein Recht, ſondern ſogar seine Pflicht gegen-
über der ganzen Bürgerſchaft als seiner Committentin es ihm gebietet, feſt varauf
tu tebgreen, V ſeine ihm von der Bürgerſchaft verli-hene Eigenschaft als Aus-
schuß überall au
anerkannt, und von keiner Behörde, ſie heiße wie ſie wolle’,
. A Mirainz, am 30. Dec. Ein in Ihrem heutigen Batte erſchienener Ar-
Vorſtellungen durch Dilletanten, zu Gunften der
hieſigen Büre aukratie ausging und zu einer
Armen, von den Damen der
Art Demonstration benutzt werden ſollte. Es erſchien vor einiger Zeit ein Auf-
ſen, von einer Dame herrührt, deren liberale Geſinnungen ſie der Volkspartei
ÛÔÓR—NIINIIIIS: DVorſchlag keinen andern als den rein humanen Zweck
._Ù ne höchſt unanſtäntige Weiſe begeifert. Die Carnevalsgeſellſchaft kann ft
_ Hatte, durch gerignete Mittel der Armuth eine bedeutende Unterſtütung zuzu-
_ wenden. Diese Idee wurde allerdings von einigen zur Büreaukratie gehörenden
Damen aufgefaßt und ſollte zur Ausführung kommen, aber wie es auch ſchon
„ einmal früher geſchah, g?wiß nur aus den edelſten, von Menschenliebe einge-
flöhtin Abſichten. Es mußte daher eben ſo auffallend als verletzend für jeden
1tdenkenden sein, in Ihrem Blatte einen Aufsatz zu finden, der den Wohlthä-
auch j eine durch eine Ausländerin veranstaltete Ausspielung gehört, auf
nicht verletzt noch beeinträchtigt fühlen,. wenn ſich Andere ihrem Streben anſch
die Armenkaſſe lieferte, ſich bald cin ſehr ſühlbarer Mangel einſtellen müßte,
wenn die Zuſchüſſe von anderer Seite ausbleiben würden. Das Gute sollte
nan nie bekritteln, von welcher Seite es auch kommen mag. Daß aber der
Cinsender jenes Artikels mit Auspfeifen droht, wenn ſich dennoch eine Gesell- |
aft zur Aufführung eines Stücks verflünbe, das beweist eine gewiſſe Rohheit,
weder ſeinem Verſtande noch ſeinem Herzen Ehre macht. Man kann sehr
ih
fiey kratie, zu der des Geiſtes gehören, dieſes ſcheint aber nicht der Fall
U / uu 3.§. e.. Br kehrte “r der eſs!t mu
aher mögen fh zur Yuejäu: ? ¡l. !he guten Geifle zeugen, nicht helrten
uſtt ru u§tn dee V daf qîle "g entile gesang sfähige junge
Männer ihre Mitwirkung versagt haben, es waren im Gegentheile welche ba,
| teſten ein: Demonſtration beabſichtigt werden
ensheimer ein intereſſantes.. Werk erſchienen, welches
und bisherigen Redakteur des Mannheimer Jour- |
ein Zusammenſtoß zwischen der Civilisation und der Halbbarbarei .
zkeitsfinn der mainzer Damen so wie ihre Fürſorge für die Nothleidenden,
Aber man dient allerhand Intereſſen, mian zimmert ſich über Alles ein Anſicht-
I + | en zurecht, nur an die eigene Ehre und Unabhängigkeit wird nicht gedacht.
ſen, um so weniger, da trotz der reichlichen Beiträge, welche fie bisher in |
e Geſinnungen hegen, man kann eniſchieden zur Oppoſition gehören unh
'! tetris zr gebildet ſein. Auch der Plebejer dem Stande nach kann zu der evel-
die sehr begeiſtert für eine muſsikaliſch-dramatiſche Aufführung waren. – Oh
man die Abſicht haite, die darmfiädter Theatergarderobe in Anspruch zu nehmen,
können wir nicht behaupten, glauben jedoch , daſj damit auch nicht im Enifern-
ſollte ~ wir néhmen vielmehr an,
daß das G ute rein um des Guten willen ausgeführt werden sollte. .
[]] Vom Rhein, Ende Dezember. Für diejenigen Politiker, welche im
Minifterkabinet wie in der Bierſchenke nur die Aeußerlichkeiten der Weltereigniſſen.
ſehen, und für die wir im Deutschen das ſchöne Wort Kannegießer haben, war
die Aufhebung der Republik Krakau bald durchgeſprochen und von der Tages-
orduung verdrängt. Eine neue Rede O'Connelk's, eine Miniſterveränderung in
Spanien, ein Streit zweier Offiziere auf den Geſellſchaftsinſeln konnte an bie
Reihe kommen, um eben so. gründlich erledigt zu werden. Aber damit wird lei-
der die Sache in d?r Wirklichkeit nicht abgethan ſein, und bereits finden wir in
einem rheiniſchen Blatte die glückliche Andeutung, wie Krakau einer ber Meilen-
zeiger ſei, die nach Conftantinopel hinweiſen. Die vollftäntige und definitive
Aufhebung des alten polniſchen Reiches, die ihren letzten nothwendigen Abſchluß
in der Wegnahme ber Republik Krakau erlcbie, iſt freilich nach ber einen Seite
hin ein Ende, ein Ende, das seine Tovesſtrophen in der blutigen und gewann.
thätigen Sprache der radiealen Blätter u Prefſe des ſtol-
zen Englanb gefunden haen. 1 .. w M ...yu
Auf der anderen Seite aber iſt diceſe Aufhebung ſelbſt nur wieder ein An-
fangz venn die Gränzen der Eroberungssucht, bie bekannten Pläne einer
coloſſalen Macht gehen über die Schranken tines einzelnen Volksſtammes hin-
aus. Erft jezt kann und wird es Allen, ſelbſt den Blinbeſten .ul weer. [!é.
©lIoo
iſt, daß Ereigniſſe bevorſtehen, bei denen es vielleicht unmöglik] wird, das
Schwert nicht zu ziehen. Das sämtliche Geschrei von beutſcher Nationalität,
womit ſeit 6 Jahren alle Fragen der Zeit bei uns beantwortet wurden, iſt enée.
weder ein Kinderſpiel und eine eitle Maskerade geweſen, oder es kommt ein
Zeitpunkt, wo sich bieſe Nationalität zu bewähren hat in Sturm und Kanuipf.
Wir erachten es durchaus nicht für gleichgültig, daß die beiden deutichen Groß-.
mächte jede in ihrer Weise ſich vor den Augen Europa's gewiſſcrmaßen ent-
ſchuldizt haben wegen der Aufhebung von Krakau. Die eine dieſer Großmächte.Ö.
ließ uns wissen, das nordische Reich habe gedroht: Nehmt Ihr Krakau niche.
so nehmen wirs! Von der anderen Großmacht erfuhren wir, fie habe nur mit
Widerwillen in diesen Staatsſtreich eingewilligtz ja geſchäftige Freunde ver-
breiteten in ausländischen Zeitungen die Nachricht, am ofe dieſer Großmacht
habe offenbarer Zwieſpalt geherrſcht, und die eigentliche nſicht des Staatsober-
hauptes sei nicht die zur Geliung gekoinmene. So wenig oder so pi
gleichen Gerüchten und Inſinuationen sein mag, das Eine geht au
vor, daß man eine mit den officiellen Handlungen
liche Meinung wahrzunehmen glaubte, die ſchon nicht mehr ganz unberü ſichtigt.
bleiben konnie. Von ba bis zur völligen Erfüllung der Beſtimmung der be-
herrſchten Völker ift freilich noch ein großer Schrittz aber dieſe Bi iunung H
wird alle Tage klarer und dringender, und endlich muß etwas geschehen. Es
| ift keine Frage mehr , daß die Eine dieſer Großmächte z. B. ſich binnen Kur-
zem zu entſcheiden hat, ob fie deutſch over ſlaviſch ſein will, und im einn
wie im andern Falle iſt es keine Frage, daß sie eine progreſſive Politik einzu-
schlagen hat, denn das Leben der Bölker, der deutschen wie der slaviſchen, ſtreht.
einer geſunden und reſoluten Entwicklung zu, Politik wird gleichbedeutend mit
Leben, nicht mit Tod, und der kühnfte und ſtaunenswerthefte Stillſftand bringt
es am Ende zu weiter nichts, als daß er die brennendften Fragen maſſenweiſe_
zuſammenkommen läßt, die plöglich an einem Tage ihre Löſung verlangen.
Die andere Großmacht, die Metropole deutscher „JIntelligenz-, iſt intelligent
genug, um die Nichtigkeit der Germanifirungsverſuche vollſtändig anzuſehen, ven.
nen ſich mehrere ihrer übereifcigen Beamten hingegeben hatten, und hoffentlleeS.
gerecht genug, dir Trümmer eines fremben Volksſtammes nur ſo lange behen.
bergen zu wollen, als ſith keine neue Einheit für fie gebildet hat. Bekanntli*ztinl
fleht dieſe Großmacht auf vem Punkte, der Freiheit im N
ten Schleuſen zu öffnen, und wo bie Freiheit und der St
gen, zur entschiedenen Thatſache geworden, und so die Grundlage der wahren.
Nationalität dauernd gelegt iſt. Die Zeiten der Schmach. müſſen enden, erte.
dann können wir jedem Feinde entgegentrêten, Vorher iſt ber Sieg ungewiß,
und ficherlich unverdient. Es hat uns, aufrichtig gesprochen, gewundert, dieſe
Moral aus der krakauer Geſchichte noch nirgends gezogen gefunden zu haben.
t. :
h..
Vom Rheine, im Dec. Mehrere Zeitungen ktheilten seit einiger Zeit.
Berichte mit über das Mißoergnügen des deuiſchen Fabrikftandes wegen der
Vortheile, welche ver Handelsvertrag zwiſchen Holland und Belgien.
der Induſtrie des legiern Staates voe jener des Zollvereins einräumt. Der
"Rheinische Beobachter ermangelt nicht, in extenso die Abreſſe mitzutheilen.
welche mehre Fabrikbeſizer ber preußischen Rheinländer darüber an bie k. preunn.
ſiche Regierung gerichtet haben. Die allgemeine Concluſion war dieje, daß ene
jet an der Zeit ſei, durch Repreſſalien, am erſten durch Differential- Zölle.
Holland zu einer gerechten Anerkennung der Intereſſen des Zollvereins zu zwingen. '
Ein derartiger Schluß ließe fich aber nur dann rechtfertigen, wann es hin [
länglich bewieſen wäre, daß Holland nicht erbötig gewesen oder gar ſich ge-
weigert habe, die nämlichen Vorzüge der Induſtrie, dem Handel und der Schiff-
fahrt des Zollvereins einzuräumen, oder daß es durchaus unannehmbare Be- .
dingungen an die Einräumung dieſe. Vorzüge geknüpft habe. Davon aber hat.
man bisher nicht das Mindeſte vernommen , und so lange man ſette nicht z
bewiesen oder nur Spuxen der deßfallſigen Weigerung Hollands be gebracht hat
nicht übereinstimmende öffent.
taat einmal eine öfen.
liche Angelegenheit werden, ba iſt die gewaltſame Nivellirung der Ä U U
ſchievenheiten eiwas Undenkbares geworden. Die Repräſentanten eines Volke.
geben ihre Zuſtimmung nicht zur Verstümmelung ihrer Mitbürger, fie geben le..
weit eher ſich ſelbſt zurück. Welthiſtoriſhh aber wird der Augenblick werden.
wo der feste Wille der Deutſchen von keiner Macht der Erde irgend abzuſäél'e.
den Obergerichtsprokurag
î Arbeit legt die ganze Re
î neueres Werk v. Struve's bemerkt die „Brem. Ztg/':
Z
Montag , deu A. Januan ‘
Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl.
Ma h 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Großherzogthum Baden | E. uRE... *
u.. L halbjährlich 4 fl. 15 kr., im Ausland erhöht sih das Abonnement um den Poſtaufsſchlag. . ; r ai qu. : 3 .
Ins erate die gespaltene Zeile in Petitſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einuſenenN.. * " s.
ÄÄr Doeutfchlauan. M tuit. u
_ ** Mannheim, 2. Jan. Ueber ein hier bei Bensheimer erſchienenes
î Unter dem Titel: das öffentliche Recht des deutschen Bundes iſt
kürzlich in Mannheim bei B
nals, Guſtav v. Struve, zum Verfaſſer hat. Dieſe mühsame und bedeutenbe
tsthätigkeit des deutschen Bundes nach Innen wvie
nach Außen vor . die Augen des deutschen Volkes und gibt in ſyſtematisſcher
. Reiheſolge die Verhandlungen und Eniſcheide, welche aus der Bundesverſamme
lung jyervorgingen. Die Urtheile über das Geschehene überläßt der Verfasser
den Leſern und zu den einzelnen Abschnitten hat er Einleitungen und Bemerkun-
gen gegeben, die in ruhiger Würdigung der wichtizen darzuft:llenden Thatſa-
chen ſeine Meinung ausdrücken. Herr v. Struve nimmt an, daß man seit Be-
ſtehen des Bundes drei Perioden seiner Thätigkeit unterscheiden könne. Die erſte
Periode, welche bis zum Jahre 1820 reiche, in welcher die gémeinſame Orga-
nisation angeſtrebt wurdez die zweiie Periode bis zur französischen Julirevolution,
. die Periode der Stagnation, durch. die in Folge der karlsbader Beſchlüſse her-
vorgerufene Besorgniß der kleineren deuiſchen Staaten vor weiteren Uebergriffen
_ der- beiden Großmächie, endlich die dritte Periode entſchiedener Reaktion bis jetzt
î F ortlaufenn. In der erſten Periode befanden ſich in der Bundesverſammlung
manche charaktertüchtige, wiſſenſchafiliche und entschiedene Männer, wie Wan-
genheim, Gagern, Harnier, Berg, u. s. w., die des Volkes. Sache unb gehei-
ligte Zusicherungen nicht vergaßen, was aber für den Bund die karlsbader Be-
iſſe waren, war für die Bundesverſammlung die bekannte Langenau’ſche Note,
in. deren Folge die Versammlung purificirt wurde.. .
—§d g? > Marlsruhs, 2. Jan. Ich muß Ihnen von ein:m Ereigniß Meldung
. thun, welches tuwuuit: Gemäüther unſerer ganzen Bürgerschaft erregt und
ys.
leicht wichtige und große Folgen nach sich ziehen könnte. Es iſt nämlich. so viel
_ als gewiß, daß die hieſige Bürgerausſchußwahl für ungültig erklärt wurde.
J Welche Behörde dieſe Ungüliigkeit ausgesprochen hat, darüber iſt man noch
nicht im Reinen, weil der desfallfige Beſcheiv dem großen Ausschuß noch nicht
eröffnet wurde.
. Wäre, wie Einige sagen, ; dieſer Beſcheid von der Kreisregierung ausge-
gangen, so wäre derſelbe ſchon an und für ſich nichlig, und er verdiente. gar
î eine Beachtung, weil er incompetent erlaſſen worden wäre, indem es nur dem
f Sizht; In: „Carlsruhe zukommt, in erſter Instanz über bie Gältigkeit der
ahl zu erkennen. Wäre aber auch der Beſcheid vom Stadt-Amt ausgegangen,
ſo: wäre derſelbe ebenfalls fo rmell nichtig, weil das. Stadt-Amt das Recht
nicht. hat, ohne Beſchwerde eines Betheiligten über . die Bürgerausſchußwahl
quaerkennen. ein ſolcher Betheiligter aber nicht aufgetreten iſte Jm Ge-
tikel aus Mainz fordert zu einigen Berichtigungen auf. – Es iſt unwahr, daß
der Gedanke zu theatraliſchen
ruf zu diesem Zwecke in einem hieſigen Lokalblatte der, wic wir beſtimmt wiſ-
beeinträchtigt wervhee.
gentheil, die ganze Bürgerſchaft hat durch die Vornahme der Ausſchuß-
lcahl iſre Zuſtimmung zu derſelben thatſächlich zu erkennen gegeben, und der
Gemeinderath hat die geſeglich gewählten Ausſchußmitgliever öffentlich bekannt
gemacht, weshalb Niemand in der Welt berechtigt ift, dieſe Wahl für ungültig
WR .;. riellen Ungültigkeit des erlaſſenen Bescheides will ich gar
nicht ſprechen, sondern behalte mir vor, die Gründe deſſelben in einem ſpäteren
Artikel zu beleuchten. Daß der Ausſchuß den Beſcheid angreifen wird, verſteht
ſich von ſelbſt, indem nicht nur ſein Recht, ſondern ſogar seine Pflicht gegen-
über der ganzen Bürgerſchaft als seiner Committentin es ihm gebietet, feſt varauf
tu tebgreen, V ſeine ihm von der Bürgerſchaft verli-hene Eigenschaft als Aus-
schuß überall au
anerkannt, und von keiner Behörde, ſie heiße wie ſie wolle’,
. A Mirainz, am 30. Dec. Ein in Ihrem heutigen Batte erſchienener Ar-
Vorſtellungen durch Dilletanten, zu Gunften der
hieſigen Büre aukratie ausging und zu einer
Armen, von den Damen der
Art Demonstration benutzt werden ſollte. Es erſchien vor einiger Zeit ein Auf-
ſen, von einer Dame herrührt, deren liberale Geſinnungen ſie der Volkspartei
ÛÔÓR—NIINIIIIS: DVorſchlag keinen andern als den rein humanen Zweck
._Ù ne höchſt unanſtäntige Weiſe begeifert. Die Carnevalsgeſellſchaft kann ft
_ Hatte, durch gerignete Mittel der Armuth eine bedeutende Unterſtütung zuzu-
_ wenden. Diese Idee wurde allerdings von einigen zur Büreaukratie gehörenden
Damen aufgefaßt und ſollte zur Ausführung kommen, aber wie es auch ſchon
„ einmal früher geſchah, g?wiß nur aus den edelſten, von Menschenliebe einge-
flöhtin Abſichten. Es mußte daher eben ſo auffallend als verletzend für jeden
1tdenkenden sein, in Ihrem Blatte einen Aufsatz zu finden, der den Wohlthä-
auch j eine durch eine Ausländerin veranstaltete Ausspielung gehört, auf
nicht verletzt noch beeinträchtigt fühlen,. wenn ſich Andere ihrem Streben anſch
die Armenkaſſe lieferte, ſich bald cin ſehr ſühlbarer Mangel einſtellen müßte,
wenn die Zuſchüſſe von anderer Seite ausbleiben würden. Das Gute sollte
nan nie bekritteln, von welcher Seite es auch kommen mag. Daß aber der
Cinsender jenes Artikels mit Auspfeifen droht, wenn ſich dennoch eine Gesell- |
aft zur Aufführung eines Stücks verflünbe, das beweist eine gewiſſe Rohheit,
weder ſeinem Verſtande noch ſeinem Herzen Ehre macht. Man kann sehr
ih
fiey kratie, zu der des Geiſtes gehören, dieſes ſcheint aber nicht der Fall
U / uu 3.§. e.. Br kehrte “r der eſs!t mu
aher mögen fh zur Yuejäu: ? ¡l. !he guten Geifle zeugen, nicht helrten
uſtt ru u§tn dee V daf qîle "g entile gesang sfähige junge
Männer ihre Mitwirkung versagt haben, es waren im Gegentheile welche ba,
| teſten ein: Demonſtration beabſichtigt werden
ensheimer ein intereſſantes.. Werk erſchienen, welches
und bisherigen Redakteur des Mannheimer Jour- |
ein Zusammenſtoß zwischen der Civilisation und der Halbbarbarei .
zkeitsfinn der mainzer Damen so wie ihre Fürſorge für die Nothleidenden,
Aber man dient allerhand Intereſſen, mian zimmert ſich über Alles ein Anſicht-
I + | en zurecht, nur an die eigene Ehre und Unabhängigkeit wird nicht gedacht.
ſen, um so weniger, da trotz der reichlichen Beiträge, welche fie bisher in |
e Geſinnungen hegen, man kann eniſchieden zur Oppoſition gehören unh
'! tetris zr gebildet ſein. Auch der Plebejer dem Stande nach kann zu der evel-
die sehr begeiſtert für eine muſsikaliſch-dramatiſche Aufführung waren. – Oh
man die Abſicht haite, die darmfiädter Theatergarderobe in Anspruch zu nehmen,
können wir nicht behaupten, glauben jedoch , daſj damit auch nicht im Enifern-
ſollte ~ wir néhmen vielmehr an,
daß das G ute rein um des Guten willen ausgeführt werden sollte. .
[]] Vom Rhein, Ende Dezember. Für diejenigen Politiker, welche im
Minifterkabinet wie in der Bierſchenke nur die Aeußerlichkeiten der Weltereigniſſen.
ſehen, und für die wir im Deutschen das ſchöne Wort Kannegießer haben, war
die Aufhebung der Republik Krakau bald durchgeſprochen und von der Tages-
orduung verdrängt. Eine neue Rede O'Connelk's, eine Miniſterveränderung in
Spanien, ein Streit zweier Offiziere auf den Geſellſchaftsinſeln konnte an bie
Reihe kommen, um eben so. gründlich erledigt zu werden. Aber damit wird lei-
der die Sache in d?r Wirklichkeit nicht abgethan ſein, und bereits finden wir in
einem rheiniſchen Blatte die glückliche Andeutung, wie Krakau einer ber Meilen-
zeiger ſei, die nach Conftantinopel hinweiſen. Die vollftäntige und definitive
Aufhebung des alten polniſchen Reiches, die ihren letzten nothwendigen Abſchluß
in der Wegnahme ber Republik Krakau erlcbie, iſt freilich nach ber einen Seite
hin ein Ende, ein Ende, das seine Tovesſtrophen in der blutigen und gewann.
thätigen Sprache der radiealen Blätter u Prefſe des ſtol-
zen Englanb gefunden haen. 1 .. w M ...yu
Auf der anderen Seite aber iſt diceſe Aufhebung ſelbſt nur wieder ein An-
fangz venn die Gränzen der Eroberungssucht, bie bekannten Pläne einer
coloſſalen Macht gehen über die Schranken tines einzelnen Volksſtammes hin-
aus. Erft jezt kann und wird es Allen, ſelbſt den Blinbeſten .ul weer. [!é.
©lIoo
iſt, daß Ereigniſſe bevorſtehen, bei denen es vielleicht unmöglik] wird, das
Schwert nicht zu ziehen. Das sämtliche Geschrei von beutſcher Nationalität,
womit ſeit 6 Jahren alle Fragen der Zeit bei uns beantwortet wurden, iſt enée.
weder ein Kinderſpiel und eine eitle Maskerade geweſen, oder es kommt ein
Zeitpunkt, wo sich bieſe Nationalität zu bewähren hat in Sturm und Kanuipf.
Wir erachten es durchaus nicht für gleichgültig, daß die beiden deutichen Groß-.
mächte jede in ihrer Weise ſich vor den Augen Europa's gewiſſcrmaßen ent-
ſchuldizt haben wegen der Aufhebung von Krakau. Die eine dieſer Großmächte.Ö.
ließ uns wissen, das nordische Reich habe gedroht: Nehmt Ihr Krakau niche.
so nehmen wirs! Von der anderen Großmacht erfuhren wir, fie habe nur mit
Widerwillen in diesen Staatsſtreich eingewilligtz ja geſchäftige Freunde ver-
breiteten in ausländischen Zeitungen die Nachricht, am ofe dieſer Großmacht
habe offenbarer Zwieſpalt geherrſcht, und die eigentliche nſicht des Staatsober-
hauptes sei nicht die zur Geliung gekoinmene. So wenig oder so pi
gleichen Gerüchten und Inſinuationen sein mag, das Eine geht au
vor, daß man eine mit den officiellen Handlungen
liche Meinung wahrzunehmen glaubte, die ſchon nicht mehr ganz unberü ſichtigt.
bleiben konnie. Von ba bis zur völligen Erfüllung der Beſtimmung der be-
herrſchten Völker ift freilich noch ein großer Schrittz aber dieſe Bi iunung H
wird alle Tage klarer und dringender, und endlich muß etwas geschehen. Es
| ift keine Frage mehr , daß die Eine dieſer Großmächte z. B. ſich binnen Kur-
zem zu entſcheiden hat, ob fie deutſch over ſlaviſch ſein will, und im einn
wie im andern Falle iſt es keine Frage, daß sie eine progreſſive Politik einzu-
schlagen hat, denn das Leben der Bölker, der deutschen wie der slaviſchen, ſtreht.
einer geſunden und reſoluten Entwicklung zu, Politik wird gleichbedeutend mit
Leben, nicht mit Tod, und der kühnfte und ſtaunenswerthefte Stillſftand bringt
es am Ende zu weiter nichts, als daß er die brennendften Fragen maſſenweiſe_
zuſammenkommen läßt, die plöglich an einem Tage ihre Löſung verlangen.
Die andere Großmacht, die Metropole deutscher „JIntelligenz-, iſt intelligent
genug, um die Nichtigkeit der Germanifirungsverſuche vollſtändig anzuſehen, ven.
nen ſich mehrere ihrer übereifcigen Beamten hingegeben hatten, und hoffentlleeS.
gerecht genug, dir Trümmer eines fremben Volksſtammes nur ſo lange behen.
bergen zu wollen, als ſith keine neue Einheit für fie gebildet hat. Bekanntli*ztinl
fleht dieſe Großmacht auf vem Punkte, der Freiheit im N
ten Schleuſen zu öffnen, und wo bie Freiheit und der St
gen, zur entschiedenen Thatſache geworden, und so die Grundlage der wahren.
Nationalität dauernd gelegt iſt. Die Zeiten der Schmach. müſſen enden, erte.
dann können wir jedem Feinde entgegentrêten, Vorher iſt ber Sieg ungewiß,
und ficherlich unverdient. Es hat uns, aufrichtig gesprochen, gewundert, dieſe
Moral aus der krakauer Geſchichte noch nirgends gezogen gefunden zu haben.
t. :
h..
Vom Rheine, im Dec. Mehrere Zeitungen ktheilten seit einiger Zeit.
Berichte mit über das Mißoergnügen des deuiſchen Fabrikftandes wegen der
Vortheile, welche ver Handelsvertrag zwiſchen Holland und Belgien.
der Induſtrie des legiern Staates voe jener des Zollvereins einräumt. Der
"Rheinische Beobachter ermangelt nicht, in extenso die Abreſſe mitzutheilen.
welche mehre Fabrikbeſizer ber preußischen Rheinländer darüber an bie k. preunn.
ſiche Regierung gerichtet haben. Die allgemeine Concluſion war dieje, daß ene
jet an der Zeit ſei, durch Repreſſalien, am erſten durch Differential- Zölle.
Holland zu einer gerechten Anerkennung der Intereſſen des Zollvereins zu zwingen. '
Ein derartiger Schluß ließe fich aber nur dann rechtfertigen, wann es hin [
länglich bewieſen wäre, daß Holland nicht erbötig gewesen oder gar ſich ge-
weigert habe, die nämlichen Vorzüge der Induſtrie, dem Handel und der Schiff-
fahrt des Zollvereins einzuräumen, oder daß es durchaus unannehmbare Be- .
dingungen an die Einräumung dieſe. Vorzüge geknüpft habe. Davon aber hat.
man bisher nicht das Mindeſte vernommen , und so lange man ſette nicht z
bewiesen oder nur Spuxen der deßfallſigen Weigerung Hollands be gebracht hat
nicht übereinstimmende öffent.
taat einmal eine öfen.
liche Angelegenheit werden, ba iſt die gewaltſame Nivellirung der Ä U U
ſchievenheiten eiwas Undenkbares geworden. Die Repräſentanten eines Volke.
geben ihre Zuſtimmung nicht zur Verstümmelung ihrer Mitbürger, fie geben le..
weit eher ſich ſelbſt zurück. Welthiſtoriſhh aber wird der Augenblick werden.
wo der feste Wille der Deutſchen von keiner Macht der Erde irgend abzuſäél'e.