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Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 31 – No. 57 (1. Februar - 28. Februar)
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Mittwoch, deu 3. Febreaen.
.! | . % '! j uackt Abonnement in Mannheim hatbjährlich 2 fi. 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Grofherzogthum. Bade n. sag ! jh. ; M
1847. . halbjährlich 5 fl., im Ausland erhöht slch das Abonnement um den Potiaufſchlcg. .f V.









j Inserate die gespaltene Zeile in Petitſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe unv üer: fret einzusenden. ..

tmu. . w:: Deutfchland. uu | Transport beſlimuiten Dampfſchiffe nur zu demjenigen Zeitpunkte aus ven Has
_ *? Vom Neckar, Ende Jan. Seit einiger Zeit kann man in den | fen von Mainz abfahren, welcher von den betreffenden Damyfichifffahrts-Gieſell-
Blättern der abſsolutiſtiſchen Partei auffallend häufig das Lob des Krieges ſchaften vorher deklarirt und von ber einſchlägigen großb. heſſ. Berwaltungebe-
vernehmen. Das Lob des Krieges ? in der Preſſe, welche sonst tagaus tagein | hörde genehmigt worden. Jn der Regel ſollen die Dampfboote verschiedener Ge-
dem Volke vorpredigte, es solle doch still sein mit seinen ungeziemenden For- | ſellſchaften, welche den Dienſt in ver nämlichen Richtung verſehen, nir gleich:
dexungen — es habe ja den glückſeligmachenden Fried en? Ja, ja, in eben | zeitig, ſondern nur eine halbe Stunte natheinander von hier abfahren. Die-
der Preſſe trommeln sie jetzt das Lob des Krieges und ſchimpfen soldatisch auf | fahrt soll nach den öffentlichen Uhren (reſp. Domuhr ober St. Petersuhr), niht.
den „Unsegen des Friedens“. . ; „ nach Privatuhren, wodurch schon großer Mißbrauch eniſtanben iſt, geregelt wer-
_ sg ift auch gar Nichts daran zu verwundern. Denn bei näherer Betrach- | den. Nur überwiegende Verhinderung, wie Urberſchwemmungen. zu nieberer
tung ergibt sich ganz deutlich, wie sehr die abſolutifticche Partei von ihrem | Waſſerſtand oder Eisgang, welche außer der Einwirkung ber Geſcllſchaft ſich
Standpunkt aus Recht hat, und wie wenig oft der oberflächliche Liberalismus | befinden, soll eine Abweichung von der feſtgeſtellien Regel rechtfertigen. Willkühr-
Vermöge seiner Gutmüthigkeit die Zwecke der Reaktîon erkennt. Und doch ma- | liche Abweichungen von derſelben werden das erſte Mal mit 7 fl., das zweite





then es uns im Grunde die Blätter der Reaktion so leicht, über die Absichten | Mal mit ciner gleichſtarken Gelb- und ein bis fünftägiger Gefängnißſtrafe, welche
„ihrer Gönner klar zu werden. . _ | der Schiffsführer (Kapitän) zu erdulden hat, geahndet. CFr. I)..
_ Was isſt der Zwe > der Reaktion ? Die Entlbicklung des Volkes zu hem- | © Aus Kurheſſen, 30, Jan. In früheren Jahren hat unsere Regie-
men, zurückzudrängen, die Maſſe nicht zum Bewußisein, nicht zur geiſtigen und | rung, so viel uns bekannt geworden iſt, keinen Verſuch gemacht, direkt auf vie
politiſchen Mündigkeit (Souveränität) kommen zu laſſen. Der Zweck der Reak- | Wahlen zum Landtag einzuwirken; ſie hat höchſteus mißliebigen Staats-
tion ift durchgeführte Bevormundung. Die Reaktion will die Bildung, welche dienern den Urlaub zum Eintritt in die Ständeverſammlung verweigert, und die
die Köpfe von üb erirdisſchen und irdischen Nebeln reinigt, vernichten, | Standesherren dahurch, daß sie die Auszahlung der Diäten für deren Stellver-
um dem andringenden Geiſte der Demokratie seine Spitze, seine Waffe zu neh- | treter auf die Staatskaſſe übernahm , vermocht, ih r gleichſam die Wahl vieſer
men und auf dem „poſitive n'“ Boden der Du mmheitihren eiſernen Stuhl auf- | Stellvertreter zu überlaſſen. Dießmal fürchtet man jedoch, daß sie weiter gehen
auriten. : t Ä t | werde. Man fürchtet es, da ihr nach den Vorgängen des aufgelöſten Landtags
. Welches sind die Mittel der Reaktion, um sich ein zitterndes , demüthi- | Alles daran gelegen zu ſein scheint, die Oppoſttion ihrer Pfeiler zu berauben,
ges, gläubiges, kniendes Volk zu ſchaffen? - Ihr kennt Alle die Mittel. Sie | und da ſie zur Erreichung dieses Zweckes über Mittel zu gebieten hat , die ei-
ſinv. Äiÿrectlich. | nen um so ſichrrern Erfolg versprechen, je geringer, namentlich bei der conse-
yrauſamen Strenge zu leiden. Wer dem großen politiſchen Leben näher ift, | quenten Darniederhaltung unserer Preſſe, die Möglichkeit iſt, die höheren Ein-
Der weiß von ihrem tiefangelegten, wohlerdachten und unerbittlich durchgeführ- | flüſſe unschävlich zu machen. Cin solches Mittel bietet ſich beispielsweise in
ten Plane zu reden. Der Staat der Reaktion iſt eine große Kette, in deren | den Ländräthen dar, die in der Kette der inneren Verwaltung dasjenige
Ringen das Volk der Unterthanen mit seinen Hälſen ſteckt, Weſſen Nacken zu | Glied bilden, welches mit dem Volk und den Gemeindebehörden in die unmit-
breit iſt, Der erwürgt. es . telbarſte und häufigſte Berührung kommt. Nun beſteht aber gerade, un vorn
_ Die Redaktion, ſagte ich, will die Bildung vernichten. Das iſt ihr Haupt- | züglich auf vem Land ein großer Theil der Wähler aus Männern, deren In-
mittel, um ſich floit zu erhalten. Die Reaktion iſt die geschworene Feinbin des ! tereſſe vielfach durch ihre Stellung zum Kreisamte bedingt iſt, und so kann ein
Gedankens, den sie auf alle Weise verfolgt und unterdrückt. Wenn es ihr Landrath ohne Zweifel ciel für die Absichten der Regierung thun, und wird
| aber endlich mit aller Gewalt doch nicht mehr ganz gelingt, wenn sie den freien | ſich nicht lange beſinnen, es zu ihun, da er seinerseits wieder mehr, als jeder
KOedanken nicht mehr mit Ketten und Kerker zu meiſtern weiß, wenn der Frie- | andere Beamte vom Willen, wie von der Gunſt seiner Oberen abhängt. Be-
Philoſophen auf Philosophen gebiert, die in den Köpfen der Unterthanen | reits haben auch, wie uns versichert wird, einige Verwaltungsbeamte in dieſem
kliche Revolutionen machen, wenn die verdammte ,„negirende Theorie,, die | Sinne gewirkt, und dies läßt nicht ohne Grund vermuthen, daß vie anden
--- „Ehrwürdige“ u. s. w. den nagenden Zahn ſetz, gar zu | "em Beilpiel folgen werden. Zyenſo legie man der Reise, die in dieſem Aue

Wer nur im Staate der Reaktion lebt, Der hat von ihrer










wenn ſich

ehren „zuuu §t die Reaktion das letzte Mittel übrig; den Krieg. einiger Herren aus dem Finanz- und Bau-Departement durch das Land macht,
| _. Unfre abſolutiſtische Partei ift dahin gekommen, daß ſie den Krieg will. | angeblich um sich über den herrschenden Nothſtand zu unterrichten, die Abſicht
Sie ſpricht es jegt deutlich aus. Ihre Machlloſigkeit gegen die immer greller | unter, auf die bevorſtehenden Wahlen einzuwirken. Allgemein befremdet es,
| werdende atheiſtiſche Weltanschauung ist ihr klar geworden. So möge denn, | vaß es mit den Vorbereitungen zu denselben so langſam geht, ja daß im

ruft eines ihrer Blätter aus, so möge er denn kommen, -- der Krieg, der | größten Theil des Landes noch gar nichts geſchehen iſt. Angeordnet sind neue
[ Krieg! Vir brauchen eine Zuchiruthe für die Erziehung des Vol- | Wahlen in Gemäßheit der Verfaſſung, welche (§. 33.) vorſhreibi, daß dieß

kes.» Es wird zu üppig, es hängt sich an „b aro >e Neuerungen“, es | „im Fall der Auflöſung der Ständeverſammlung hiermit zugleich- erfolgen
ucht ſein Heil in jener „flachen, rationaliſtiſchen, negirenden Richtung- , welche | müſſez aber weder ein Gesetz, noch eine Verordnung gibt einen Tag oder Mo-
" mit frecher Stimme Alles bezweifelt und Glauben und Pietät verachtet. So | nat an, wenn die neuen Wahlen vorzunehmen ſindb. Die Praxis war in
| möge er denn kommen, der Krieg , der Krieg! „Gott vom Himmel, sagi | dieſer Hinsicht bisher eine freiez die Wahlcommifsäre + in den Landbezirken der
jenes Blatt, soll hereindonnern, daß die Gebeine der Völker zii- erſte landesherrliche Gerichtsbeamte, in den Städten der Bürgermeiſter ~ folg-
tern! Krieg brauchen wir ~ denn „d ann hat das Volk kein Ohr | ten dabei ihrem Ermeſſen, ausgenommen bei den Wahlen zu den ordentlichen
für die Phrasen und keinen Raum zum Ausbrüten der hohlen | Landtagen, wo, und zwar ohne vorhergegangene Aufforderung, das Wahlge-
VWindeiern- dieser gottverfluchten, glaubenslosen und uss schäft mit dem Monat Juli jedes dritten Jahres beg innen muß. Es geht








Theorien. 1 ü aber das Gerücht, daß die Regierung Willens sei, die jez igen Wahlen alle
, Dalyin iſt die aÿſolutiſtiſche Partei gekommen. Einen Krieg mit dem Aus- | zu derselben Zeit vornehmen zu laſſen. Die Zukunft wird lehren, ob
| land, in dem ſich die Völker zerreiben, den will ſie. Zwar setzt sie dabei Viel] :
aufs Spiel. Aber sie weiß auch, daß wenn der Krieg mit dem Ausland aus} cob die Regierung aus einem solchen Manöver Vortheil ernten wird. Gleicher-
bleibt, andre Verwickelungen in Folge der Theorie eintreten. Darum setzt si! geſtalt wird ſie zzigen, was an der Sage iſt, daß die Forſtan t alt von Mel-
ihre Würfel auf den Krieg, in dem die Gebeine der Völker erzittern. Ö ſungen nach Steinau verlegt werden solle, um die Melſunzer für ihre
_ KRearlsrute, 31. Januar. Die Bezirksunterſtüßungskommissionen, welche Danka dre sse an Sunkel büßen zu laſſen. Fs ...
_ durch die großherzogl. Verordnung vom 21. d. M. eingeführt wurden, sind î Dresden, 27. Jan. Dr. Rupp hat in Folge der von Dr. Behnsc< in
jetzt faſt überall errichtet und in Thätigkeit gesetzt. Sie haben die doppelte Auf- | Breslau ausgegangenen 21 Sätze an dieſen einen offenen Brief erlaſſen und auch
gabe, einmal Gelegenheiten, wie dem Bedürftigen Ar beitsverdi en verschafft | nach Dresden gesendet, um die Ansicht der daſſgrn deuſsſch katholischen Grmeinde
werden kann, zu ermitteln, und ſodann auch für die Unterſtütung Derjenigen, | über eine Vereinigung der Deuiſch-Katholiken mit den freien evangelischen Ge-
| die nicht arbeiten können oder keine Arbeit finden, durch Vertheilung von meinden zu ph. So viel wir wiſſen, kann weder die eine noch die an-
Suppen, Brod u. s. w. zu sorgen, so daß wenigstens überall der eigentlichen dere Gemeinde vorſchnell darüber Beschluß faſſ-rn; einig in der feſten Bribehal-
Noth geſteuert wird. Gleichzeitig mit der Erlaſſung der Verordnung vom 21. | tung des Evangeliums Jeſu werden sie einer Union en!gegengehenz dies muß die
d. M. hat die großh. Regirrung auch die Anordnung getroffen, daß alle Staats- | Zeit lehren. uw a.. r Is)...
| bauten die durch das außerordentliche Budget dotirt ſind, sſo bald als de | HVerlin , 24. Jan. Die Differenzen, welche über die Ernennung des
" WMitterung es nur immer geſtattet, begonnen werden, damit die Dürftigen in, | Hrn. Charl. Graebe zum nordamerikaniſchen Conſul für die Rheinprovinz
den verſchiedenen Landestheilen möglichſt viel und bald Arbeitsverdienſt erhalten. | zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und dem preußiſchen Gouver-



dieſes Gerücht auf Wahrheit beruht, und ~ wenn es auf Wahrheit beruht ~

t









Die Getreide, welche die Regierung in den Niederlanden aufkaufen ließ, wer- | nement ſich erhoben haben, finden endlich preußiſcherseits in der Berliner Voſ-
_ den nach dem Antrag der Unterſtützungskommiſſion an die minder bemittelten | fiſch-rn Ztg.» eine längere Erörterung, worin der eigentliche Zusammenhang der

El=CGCO N E .
+ Y noch n d . I . . . . |
liegt noch in Emmerich, zi aber bei dem jetzigen Thaurpetter wohl bald den | Staaten zum Consul für Weſtphalen und die preußische Rheinprovinz ernannt
_ Rhein heraufgebracht werden. - Ein wichtig!r Staatsminiſt-rialbeschluß vom worden iſt, bis jegt aber das Ex.-quatur der preußiſchen Regierung noch nicht
21. d. M. beſteht auch darin, daß aus dem Gelbe, welchrs durch den Ver- | erhalten hat, iſt richtin. Nach dem, was wir vernommen, hat die Ertheitung
kauf der angeſchafften feemven Ortreide erlöst wird, ſogleich weitere Aufkäufe | des Exequatur zunäch deshalb Anſtand gefunden, weil im Jahre 18441 für
î in den Seehäfen gemacht werden sollen, ſo daß das zu di:ſ.m G:ſchäfte beſtimmte | denſelben Bezirk bereits ein nordamerikaniſcher Conſul beſlellt worden iſt und
îNapital. von einer halben Million zweimal umgeschlagen und eine um so grö- | die preuß. Regierung daher zuvörderſt zu wiſſen wünschte, ob durch die Er-
î Here Menge fremden Getreides in das Land gebracht wirr. (Karlsr. 3). | nennung des Hrn. Graebe die frühexe Ernennung zurückzenommen ſein solle
_ Mainz, 31. Jan. Es iſt hier ſoeben von Seiten des großh. heſſ. Kreis- | oder ob die Abſicht bahin gehe, innerhalh deſſelben Bezirks für die Ausübung der
raths des Stadtkreiſes Mainz ein von der höchsten Staatsſtelle genehmigtes | eonſulariſchen Funktionen eine Concurrenz zweier einander coordinirten Conſuln
ywRegulativ, die Feſtſegung der Ab f ahr ts zeit für die aus dem Hafen von | eintreten zu laſſen, alſo ein Verhältniß herbeizuführen, welches unseres Wiſſens
Mainzabfahrenden Perſonen-Dampfschiff e betreffend“, veröffentlicht worden. noch an keinen Orte und zu keiner Zeit beſtanden hat. - Eine Rückfrage hier-

HNac 1 i ſem in 10 Paragraphen abgefaßten Regulativ dürfen alli zum Personen- über wird der preuß. Regierung wohl kaum übel genommen werden können,







die Unterthanen vermindern und die Menfchen fich | genblick der bekannte Landtagscommiſſär Staatsrath S < ef fer in Begleitunn.

meinden gegen ermäßigte Preiſe abgegeben, und es sollen davon auch auf | Sache „zur Beruhigung“ folgendermaßen vargelegt wird: „Daß Herr Graebe,
 
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