Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 117 - No. 145 (1. Mai - 31. Mai)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44009#0569

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


i Abouu ement in Mannheim halbjHhrlie) 21 g. 4 kr., dure) die Poſt bezogen im ganzen Grofherzogthum Vaven q. i) W
:

. s
. . z . ) j t ,. " E

Mannheim, 25. Mai. Die von dem Gesangfeſt in Lahr zurückge-
NIVIGE NUN g 88
lüge wurden vortrefflich ausgefüprt; unter den von ben ciuzeinen Vereinen
' „vorgetragenen Gesangſtücken erwarben fich „der Frühling von Lorging“ ausge-

führt. durch die verbundenen Karlsruher Vereine und „ein Frühling von Zim-







' ftmgy: ausgeführt von der Mannheimer Liedertafel den beſondern Beifall

ahlreichen Aubitoriums und Wiederholung wurde stürmiſch begehrt.
k Etuttgart, 22. Mai. Nach den unruhigen Bewegungen in Tübin-
. gen vom 5. Mai hatte man Grund für Sonntag, den 9. Mai neue Rupe-

ſtörungen zu befürchten. Um dieſen mit Kraft entgegentreten zu können, er-
hat her niit der Leitung der ſtudentiſchen Sicherheitswache beauftragte Proteſ-



J ſor Volz ſich in einem Schreiben an das Kriegsminiſterium vom 7. Mai 200
avallerieſäbel mit Kuppeln, die Samſtag den 8. Mai Abends ankommen ſoll-

teu. Die Antwort war, das Kriegsminiſterium müſſe vorher vom Mini-

trye "|

[ bit Ver gefurqtet Sonntag ging ruhig vorüber und kein Meuſch dachte
|. t t ecjgien, urpibglid) an 20.1 ein Anſchlag an der ſchwarzen Tafel
“ 'Ecue Extelenz ver hee Miniſer des Junern hat mir durth Sqreiles
vom 18. dieſes Monats die erfreuliche Mittheilung gemacht, daß das Kriegs-
| miniſterium erſucht worden iſt, einſtweilen sogleich 100 Kavalleriesäbel nebſt
Kuppeln an das akavemiſche Rektorat abzugeben....

F

Hierium des Iuuern Erlaubniß haben, ehe es Waffen an die Universität abge-





Au U ua gel. w: . " .. .Vol1....
d 11 Tage, vom 7. bis 18. Mai hat somit die Erlaubniß Terz ht, Säbel ' | [e übrigen Vorſchläg
| zur Herſtellung des durch das Patent ſo rts sth.: Petitionss.
: lebhafte Darlegung dieſer Be
ſchränkungen vor; es wurde besonders hervorgehoben, daß es verwehrt sei,





erhalten, die am 9. gebraucht werden ſollten, wann werden erſt die Säbel
bsi nach Tübingen kéſiyen? . .i pz gz! 1\Uzi Usti g§1 s; Uu U

tesa duch vie Polizei füt al fz elöst satt wotben. "Heber pie Grindt
îNaßregel schwanken die Uugaben ; doch wurde mir von einem Turner
és zusethsitt, was wohl geeignet iſt, einiges Licht über dieſelbe zu ver-
» Einige Tage nach den bedauerlichen Erceſſen hatte der Sprecher der
ne. Lr s cn thai deijt einen Vortrag gehalten, worin er die
fie mehr oder weniger hei jeuen Vorfällen betheiligi gewesen ſeieu. Dieſex un-
Ü l ‘uieiten WUgllever ud weigerten, bet den chen ini beben grruſcuct
fp . zLouurgtt. Gt.tié tie Neserurg veg. ater nun
h 1ſtigen Geiſt oder eine souſt mißliebige Rich-
. ts VP es heißt sogar, daß Herr Müller ſelbſt den Antrag

Ö k 7„1, 1 \.



eine neue Gemeinde zu gründen.



jogen mit Hahnen und Muſlik unter der Leitung verordneter Turuvorsſteher
.. urch die Hakprſiraßen der Stgdt, machten yor dem Römer zum Abſingen ei-
nes Darntliedes Halt, ſchifften ſich unter Kanonenſchüſsen ein, dem ſ. g. Forſt-
hauſe zu, wo die Feſtiſpiele und darauffolgende Preisvertheilung ihren regel-

muähigen Gang nahmen. €Es iſt dieſes ein schönes, nügliches, von der Be-
hörde gebilligtes und sogar gerne gesehenes Jugeudfeſt, von den öffentlichen
Hlättern vorausverkündigt und gleichsam ein Feſtiag für die Eltern selbſt, von
. denen Viele ihre Kinder in den Wald geleiten oder später dort abholen. Auch
dieſes Mal war der Zudrang der Erwachsenen groß, der herabſtrömende Re-













er Orbnung marsſchirten die Durchnäßten in die Stadt zurück, ſo den Beweis
jefernd, welches nachhaltige Intereſſe an dieser Sache bereits in den jugend-
lichen Herzen lebt. Dieſer Anſicht scheint dex römische Stadtpfarrex Bohn
nicht zu ſein. Am anderen Morgen besuchte er die dritte (oberſte) Klasse der
U. nut Zille 12 vue hr. eur tt
Turnfahrt mitgemacht, meldeten, gab er, ohne dieſe notorische Entschuldigung
'gelien zu laſſeu, weggehend den Befehl, dieſelben nach vorherigem Knierutſchen
noch körperlich züchtigen zu laſſen. Sofort wurden jedem derselben durch den
herbeigeholten Pedell sechs Hiebe ad Þosteriora zugemeſſen. Daß Römlinge
Une Freude am deutſchen Turnwesen paben,. iſt erklärlich. und entſchuldbar ;
â daß .a jer ein Diener der Religion ſich ſo weit yergeſſen kann, der elterlichen
l: Au ritäk, die doch ihren Kindern zur Turufahrt die Erlaubniß und das be-
völhigte Geld gegeben, dergeſtalt öffentlich Hohu zu ſprechen, iſt eine der

Hi kratithaften Erſcheinungen unserer Zeit, welche den verschollenen Grundſag:



t§1e zirge cht über b&uslichtn und vürzectichen Öberu““ gerue wicver ei:
hr tg (u'. te! Zéisthe uud Viutems Eten. nerven veriſtiz

werden, ihre Kinder künftig einer Schule anzuvertrauen, wo die Erfüllung ei- |

nes elterlichen Wunsches und Willens zu den ſtrafwürdigen Vergehen zählt.






ler Unweſenden vom Dr. med. Behaghel ausführlich beſprochen worden.
. Trier, 22. Mai. (Tr. Ztg.) Alſo Brodunruhen, ernſte, höchſt ernſte
Brodunruhen in Deutschland. ‘Von Stuttgart bis hoch oben an pie Oſtſce,
von Koblenz bis nach Böhmen! Die armen Leute haben nichts verdient, se-
hen noch immer keine Aussicht auf Verdienſt, das Korn iſt und bleibt theuer ;
die beliebte veutſcie Oclehligelt |} vor, der Roi in bie Brite getathen. Bis
zum Jahre 1844 war es für viele Menschen noch gar nicht ausgemacht, ob
: in Deutschland ſo eigentlich ein Proletariat hätten. Da meldete ſich das
I4leſiſche Proletariat in Maſſe; man enthedtte das Voigtland am Thore vor




#

.



/ . U
t., . -
„. V Jr, .

+ t : f . t

§ t: et . : j [;
fs. : j fU114 vÊ
1
z - Ü . ; p;

. w

y . halbjährlich & |., im Auslanv erhöht ſich das Abounement um den Pollaufſchlag. mw. ja. Po
Juſerate die geſpaltene Zeile in Petitſchrift over deren Raum vier Kreuzer. Briefe uuv Gelver : frei einzuſendou. U q liz ..

lizei geſielt ünv bie Ubſicht und Einwilligung habe | w. zichtigkeit ift
. reine u grüue.... .. . . . ... H ſso wichtig erachtet wurde, daß Kuriere ſie ſofort nach Paris, London, Wien
... B* Frankfurt, 19. Mai. Am 13. dss. Mis. fand wie gewöhnlich das uad s u.. !
Maifeſt der jüngeren Turner ſtatt. Gegen 500 Schulknaben aller Confesſionen

gen unterbrach den Cifer der Knaben nicht; iu geſchloſſenen Gliedern und be-

Im jüngsten Montagskränzchen iſt diéſer Vorfall unter tiefer Indignation al-



die Wobplthätigkeitsan it sind wie ein Tropfen auf einen heißen Stein, und





| Berlin; man entdeckte die Ahr, das Wupperthal, vie Eifel, und fand in der

reichen Stadt Köln ein gutes Viertel der Einwohner hülfsbedürftig. Als das
Proletariat nicht mehr zu leugnen war, leugnete man seine Eigenschaften, be-
hauptete man, in Deutſchland sei wohl Maſſenarmuth vorhanden, aber die
massenhaft Armen seien nicht zerſtörungsluſtig, nicht revolutionär, sondern sehr
geſeylich und voller Vertrauen zur Philanthropie so wie zu den Verwaltungs-

. maßregeln, welche die gutgesinnten Regiexungen ausarbeiten würden. Das hielt

wieder drei Jahre lang vor; auf einmal verliert das gesegliebende deutsche
Proletariat seine Geſegmäßigkeit, errichtet Barricaden, macht Militärausrückun-

gen erforderlich, und fängt an, sich an einer Maſſe von Punkten des groge
deutſchen Vaterlandes gegen eine bewaffnete Macht zu schlagen. Merkwürdige.
die Loyalität des deutſchen Proletariats. hat gerade bis zu dem Augenblinſe_
gedauert, wo der bedeutendſte deutſche Staat das Princip der Beamtenheen.
ſchaft und Heimlichkeit zu verlaſſen beginnt, und die Bürger bei den algemien.
nen Angelegenheiten mitrathen läßt. Unter den Augen des Berliner Veringe.
ten Landtags, während der größten parlamentariſcheu Aufregung ereignet ſichd'en.

erſte hartnäckige und bewußte Emeute. Alle Zeitungsberichte erbärten aber,

daß der Brodauflauf auch nicht in dem mindeſten Zusammenhange mit de
Oppoſttion ſtaud, die bei Jagor oder ſpäler bei Kroll aufgeſeufzt haben m-

til: ...e. e

welche sich auf die Prinzipienfragen beziehen und gegen einzelne Beſtimmuugen

des Patents vom 3. Februar gerichtet ſind. Die Verſammlung ſcheint ſich bee.
| allen UAbſtimmungen über Annahme dieſer Petitionen völlig gleich zu bleiben,
Hie hat den Antrag auf Veränderung der */, Majorität in einfache Majori-

täten mit derselben großen Mehrheit angenommen, wie alle übrigen Vorschläge
rechts. In der Sigung geſtern kam eine ſe
Über auswärtige Ungelegenheiten Bitten zu ſtellen. Diese Debatte hatte das



Unerwartete und Bedeutſanme, daß der Miniſter des Auswärtigen, Hr. von

Caniy aufstand und der Verſammlung erklärte, die betreffende Beſtimmung
des Patents ſei nicht genau zu nehmen, denn das Gouvernement werde

nichts einzuwenden haben, wenn über Geg enſtände von allgemeiner
nen Théil derfelben ziemlich deutlich beſchutvigte, vaß u al

vaterländiſcher Wichtigkeit Petitionen. eingebracht würden. Man muß
és dem Marfchall yon Rocho w danken, vaß kr .ſofort uiſler lebhaftem, Bei-
fall der Kammer alle vie Bittſteller, denen er Petitionen zurückzegében, welche
ſich auf auswärtige Angelegenheiten bezogen, erſuchte, ihm. dieſe Petitionen
von Neuem zuzuſtellen, damit ſie zur Debatte gebracht würden. Wix werden
ſomit die Angelegenheiten Schleswig-Holſte in's Ö ui
mehrere andere intereſſante Fragen von den Ständen behaudelt sehen, was ge-
wiß von großer Wichtigkeit iſt und auch von den fremd en Gesandten für





und Petersburg beförderten. use. ... ...!. “ulödis

Auch heute hat die zweite Kurie fich mit wichtigen Petitionen beſchäftigt,
indem sie zuvörderſt eine derselben, eingebracht von dem Abgeordneten von
Saucken-Julienf elde debattirte, in welcher beantragt wurde, daß in Zu-
kunft bei der Wahl eines ſtändiſchen Abgeordneten nicht nach dem,
konfeſsſionellen Bekenntniß deſſelben gefragt werde. Nach dem Geſeg
vom 1. Juli 1823 können zu den Provinzialſtänden nur Männer gewählt
werden, die einer der vom Staate anerkannten chriſtlichen Religionsparteien
angehören. Der Antrag des Herrn von Saucken richtete ſich principiell g eg en
jede religiöſe Anforderung von Seiten des Staats bei Ausübung po-

litiſcher Rechte, die große Majorität der Verſammlung erkannte jedoch den.

Princip nicht an, denn auf Frage des Marſchalls, ob ſie wolle, daß künftighin
auch Jud en und ohne Glaubensuntersſchied je der Nichtchriſt in die ſtän-

' diſche Verſammlung gewählt werden könne, erhoben sich nur 158 Stimmen due

für; eine mehr als */, Majorität verwarf alſo den Antrag, dieser aber wurde

dagegen dahin konfirmirt, daß die Verſammlung faſt einſtimmig erklärte,
daß jeder Chriſt, gehöre er einer Sekte, oder anerkannten oder niht.

anerkanuten chriſtlichen Religionsgeselljchaft an, seine politischen
Rechte ungeſchmälert beſigen und in die Ständeverſammlung gewährt. werden
könne. Es wird daher die Bitte an Se. Majeſtät zu richten ſein, den

§. 5 des Geſeyes vom 1. Juli 1823 aufzuheben und eine neue Beſtiminung

zu erlaßen, nach welcher die Erklärung, ein Chriſt zu sein, genügt, um in

die Ständeverſammlung einzutreten. Ob diese Bitte erfüllt wird, ſteht sehr
| dahin, um ſ0 mehr, weil wahrſcheinlich dieſe Petition ſo wenig wie sehr viele
| andere bis an den Thron gelangen kann. Man darf nämlich nicht vergeſsen,
daß dazu auch die erſte Kurie mit ?'% Majorität beiſtimmen muß, eine ſolche ;

aber in den meiſten Fällen ausbleiben dürften. w 4 uzatud .

Die zweite Kurie hat ſich. ferner heute mit den Petitionen über Oefs
fentlichkeit: beſchäftigt und "mit überwiegender mehr als "z Majorität an-
geommen, daß der König zu bitten sei, den Stadtverordnetenver-
sammlung en und den Kreistagen Oeffentlichkeit zu ertheilen;
ſie wird dieſe Berathungen morgen fortsegen und ſie auf O effentlichkeil
der Provinzialſtände und des Vereinten Landtages ausdehnen, wo-

bei es faſt keinem Zweifel unterliegt, daß ebenfalls ſich dafür eine hiureichennen. |

Majorität erkläne. t wu e 1 la L Ada a
Dresden, 19. Mai. (B. N.) In Crimmitschau iſt eine Criminal-Uv-

tersuchung gegen einen Fabrikanten, Schwedler d. j., eingeleitet worden, .

weil nach Angabe eines Gensdarmen, ein verbetenes Buch voit Karl Heinzen

auf einem gewiſſen unausſprechlichen Ort des Eiſenbahnhofes gefunden worden

ſei, und er vermuthe, daß jener Fabrikant es dahin gelegt. Der Angeklagte
iſt einer der geachtetſten und bedeutendſten Fabrikatenn... ..

*) Einen ausführlichern Bericht, welcher uns über dieſe Unterſuchung allex
Unterſuchungen zugekommen, ſind wir zu geben verhineen..

, Preußischer Landtag. Berlin, 20. Mai. (Bremer 3tzg.) De.
Debatten, welche peute die Sigung der zweiten ſtändiſhen Kurie
füllten, bildeten eine Fortsegung der wichtigen Verhandlungen über Petitionen.

eit, Bene.

und Krakau 's un
 
Annotationen