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Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 31 – No. 57 (1. Februar - 28. Februar)
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Moutag, den 1. Februar. h lz:;k

bendzeitun










altene Zeile in Petitschrift ode






) #++ Vom Rhein, 28. Jan. Mit Eurer Weisheit iſt's
| tialiſen! Ihr habt Euch umsonst die Mühe gegeben, ;
machen, daß ein ungeheures Mißverhältniß zwifchen Arbeit und Genuß in un-
erer gegenwärtigen Gesellschaft beſtehe, indem die Frucht aller Arbeit meiſt dem
| nicht arbeitenden Theile zufalle und der arbeitende dagegen mit einem ſchlechten,
für seine Lebensbedürfniſſe keineswegs hinreichenden Sclavenlohne sich begnügen
| mùüſſe! Ihr seid auf dem Holzwege, wißt Ihr's, mit Euren Phantaſien?
Geht hin in die Schule zur Karlsruher Zeitung, dort
E @eines Beſſern belehrt werden! Da iſt ein wohlhabender
rheinkreis.. der wird's
Ublberlegung“ von sein
Leute, welche do
vor dem Hunger
die aber keinem
î eniſtiegen iſt, die Armen das Bischen Suppe, das ihnen an einzelnen Orten
î von mildthätigen Anſtalten gereicht wird, nicht ungeschmälert genießen laſſenz es
möchte sonst diese Klaſſe, meint er, „bei dem Eifer, mit dem man ihr Brod zu
geben ſucht, die Schaam verlieren gut gesagt! ~ von der Wollthätigkeit
und der Arbeit Anderer zu leben.“ Hört Ihr's ! „von der Arbeit Anderer."
î Da habt Ihr die neue T
geren Mitbürger-..
die um ihren Lebens
die Vornehmen, die

nichts , Ihr So-




Euch sagen, wohin’'s kommt, wenn man ſich ſo „ohne

zu schützen. Der gute Herr will bei seiner hochweijen Moral,



Die Beſitzenden, die ſchon von vornherein geborgen ſind,
unterhalt sich nicht weiter umzuthun brauchen, die Reichen,
ſind es, von deren Arbeit, von deren Schweiß und An-

as ſind Müßiggänger, Faullenzer, Tagdiebe ! ~ O Weisheit Salomonis, komm
ber uns, daß wir's faſſen. So Etwas kann man nur in der Karlsruher Zei-
s ~ Was mag doch wohl jenen vornehmen Herrn aus dem Mit-
haben?

Üüberraſcht und ihm den Appetit verdorben, oder iſt er aus ſeiner süßen






eis zu seinen heftigen Herzensergießungen gegen den „Pöbel, veranlaßt

ber wird er fertig. Er wirft ihnen einen Bibelſpruch entgegen und







Brod zu eſſen“.
’luch um einen guten Rath iſt der fromme Mann nicht verlegen. „Ur-
iv ruft er — und dann Brod-- und damit Punctum. Das iſt nun ſo
hingeſa
LÖ t.! ee das kann man ihnen doch wohl nicht verdenken, und
î wenn man ihnen nicht zu leben gibt, ſo ſind fie am Ende genöthigt zuzugreifen
III f tr Denn wo es ſich um die Exiſtenz des Menſchen handelt,
da wird die Moral banqueroit. Der Hunger kennt kein Gebot und die Noth
bricht Eiſen. Das mögen sich unsere Tugendritter wohl merken.
Uebrigens ließe ſich der Say: „Erst Arbeit und dann Brod- ſchon
anz wohl hören, denn wer nicht arbeitet, der verdient eigentlich auch nicht
Lu l 'uzre Zülcene "zie rrifigs karte t Gta ge 1§t

















< habe verge en, daß die „wohlhabenderen Mitbürger“, auch die -„leiſ-
11 sind, Wenn man freilich den Satz nur auf die beſitzloſe Klaſſe an-
wendet, die keinen Vorrath hat, und nur von der Hand zum Munde lebt, da
1.71. denn Arbeit iſt nicht zu jeder Zeit ſür e! zu finden 1 ds hett. es
fir Lil öurch cu cch riants Urs lurch ttb den Laktihiere
age angelangt, welcher das ganze Elend unserer heutigen Geſellſchaft hervorge-
fufen, und unſer guter Mann hat alſo unter vielen Umſchweifen nichts weiter
kj! 125.21 .1csutetüke'inttstet hte hct tutti üutt
| USU eus th per gut ri nt eue wesen:
läßt Niemand umkommen. Die „Arbeitſcheuen“’, welche sich nicht „ihre Suppe
vVerdienen- , die sollen freilich zurückgewiesen werden, aber damit fie ( die
Altbeitſcheuen! hör!! —) nicht verhungern, wie das kürzli c< in Berlin
vorgekommen sein soll, meint unſer guter Freund in seiner unglaublichen
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's lautet das Wörterbuch gewiſser Leute. Conſtitution, Kammern,
e Partei, Oppoſttion — ſo lautet das Vörter- Verzeichniß Anderer.
dieſen Wörtern ſind in manchen Ländern jahrelang ganze Bücher und
> Lage Zeitungen zu Duyenden geſchrieb-n worden. Das heißt es auf ein-
al: Irland verhungert, Frankreich iſt brodlos , die fleißigen Flandern find
der verzweiſeliſten Lage ~ und da mit einem Male treten Fragen an-
r Art, welche man, namentlich in Frankreich, bisher wie abſichtlich
16 den Kammern und der vornehmeren Prefſe verdrängt hatte , drohend
Vordergrund. In England freilich hat ſich das Parlament ſseit
t Jahren mit der Reform des hritiſchen und iriſchen Armenwe-
unabläſſig beschäftigt; aber dieſes Jahr hat das bisher Geleiſtete

















. D



ſchiffe und Verkehr mit andern Bölkern, went?

konntet Ihr vor Kurzem
Herr „aus dem Mittel-

em „Wohlthätigkeitsgefühle“ verleiten läßt, die armen
< gewöhnlich auch noch zu den Menſchen gerechnet werden,

heorie, die Theorie „der wohlhabenderen und fleißi-

rengung sich Andere ernähren laſſen, und das Volk der Armen, der „Pöbel-,

Hat ihn vielleicht ein hungernder Bettler bei ſeiner behaglichen Mahl- |
gsruhe aufgeweckt und in ſeiner Verdauung geſtört worden ? ~ Mit den
, daß der Menſch nicht vergeſſen soll, „im Schweiße ſeines Angesichts Ö
z:! der Bibel find bieHerren gleich bei der Hand, wo's zu ihrem Nuten ;

ein ganz anderer Sinn heraus, da heißt es nicht mehr: arbeitet oder.

e geftellt Vercſt! wie ungenügend es gewesen. Wozu nutze ,

Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poſt bezogen im ganzen Großherzogthum Baden.
halbjährlich 5 fl., im Ausland rette ft, 29: I cunenjent "z! s '

den Leuten begreiflich zu |

gesunden Kopf, sondern höchſtens einem verdorbenen Magen /



g!l. Wenn's nun aber einmal keine Arbeit für Alle gibt? Leben



! f

t! lag.

elder: frei einzusenden.








ARE U







f /f s! fret ver Noth gesegneter Länder , gewerbfleißiger Vätker abzu-
. Aber ſchon hat das englische Parlament in seiner Sigung vom 22. Jan.
die bisher ungenügend gelöſ’te Aufgabe wieder vorgenommen. Die ſocialen
Fragen haben ſich wieder des Parlaments und der Preſſe in dem elaſſiſchen

Lande der Oeffentlichkeit bemächtigt. ' p |
England iſt, hoffen wir, durch die Parlaments-Sittung vom 22. Januar
gewiſſer Maßen in eine neue Aera getreten. Das Parlament hat ſich der Sache
des Volkes in einer neuen Weise angenommen. Nachdem es demſelben für den
Augenblick Brod verſchafft, wird es, vurch furchtbare Erfahrungen gewarnt,
dieſes Volk dauerhaft zu versorgen
durch Armengeſeze und Arbeitshäuſer. Das iſt das Große
man sich von bloßen Policei-Maßregeln jetzt
müſſen glaubt. Die Regierung und das Pa
Irland verlangen, daß es seine Armen ernähre, und wenn die Beſitzer des iriſhen.
Bodens ſich der Erſüllung dieſer Pflicht weigern ,
der Guisbeſitzer ſ.lbſt ausüben und ihre Pflicht anftatt ihrer zu erfüllen wiſſen.
Nachdem in dieſer Art für Irland gesorgt ift, wird auch die Reihe an die ar-
beitenden Claſſen in England kommen, und dieſe
elaſſiſchen Boden der Arbeit beleuchtet wird, zur Löſung gediehen, ganz Eu-
ropa zwiſchen den Klippen des Proletariates als Leuchtthurm bvienen..... .
î Es werden aber die Erörterungen, denen wir bald im englischen Parlamente
beiwohnen werden, auch eine allgemeinere,
nämlich die Aufmerkſamkeit der Gesetzgebun

und Neve, daß

rlament werden, ſo verlautet, von

g auf das Individuum, auf den
Menschen und seine Entwickelung als Mitglied ver Geſellſchaft zu lenken. Bei
dem Umſichwerfen mit Großmächten, Cabinetten, Diplomatie, europäischem
Gleichgewichte gewöhnt man ſich an eine maſſenartige Behandlung der Völker,
welche nicht gerade dem Individuum zu Gute kommt. Das Reich der Titann.
iſt vorüber und hat dem fliklen Wirken friedlicher Götter Platz gemacht. Auch
der Charlatanismus des bisherigen Conſtitutionalismus, ſo weit er ſein höchſtes
Gut in bloße Forwen ſetzte, hat ſich überlebt, wie es das Verſchwinden der
Herren Thiers und Odilon Barrot uns andeutet. Von jetzt an ~ und das
Beiſpiel Englands iſt hier fruchtend zu wirken beſtimmt werden nur noch
den Trägern volksthümlicher Wünſche und Bedürfniſſe die Thüren der Parla-
mente geöffnet, der Ehrgeiz der Einzelnen auf die Beförderung des Wohles
Aller hingewieſen werden. Thiers, um wieder ans Ruder zu kommen, müßte
zum Robert Peel oder zum Cobden werden; denn ſonft iſt ſeine Herrſchaft auf

immer unmöglich geworen. . 113; . js:
Dies sei aber ein warnenbes Beiſpiel für Deutschland! Wenn der Tag

„der Erweiterung seiner landftändiſchen Verfassung gekommen, möge es nie in die

Fehler verfallen, woran Frankreich ſo viele Jahre gelitten, wovon England
ſelbſt nicht frei geblieben. Es möge bedenken, daß Vollmachtsträger des Vol-
kes zu dem Poſten berufen sind, um die wahren Intereſſen des Volkes zu ver-
treten, und daß dieſe Intereſſen in dem Wohle und Wehe jedes einzelnen
Staatsbürg ers ihren Urſprung haben, + daß die so cialen Bedürfnisse
der Völker also die erſte Stelle in den Beſtrebungen der gesetzgebenden Gewalt
einnehmen sollten, ~ daß der edelſte Ehrgeiz derjenige iſt, welcher ſich das
allgemeine Wohl zum Ziele ſtect. Nur zu lange hat man das Wohl der Ein-
zelnen gewissen Loturteiten, welche man mit den ſchönſten Namen auszuſtatten
ußte, untergeordnet. : ) 10 : fut
r Fre sis endlich zur Einsicht dieſes von ihm nur zu oft begangenen
Fehlers gekommen. Es hatte ſeine Colonien ganz den drei Inseln, und auf
dieſen Inseln einigen Wenigen untergeordnet, und das im Ramen eines ab-
ſtracten Begriffes, welchen es Old- England nannte. Es sah nicht ein, daß
die englischen Coloniſten nicht dadurch aufgehört hatten, Engländer zu ſein,
weil fie über dem Meere neuen Entdeckungen , neuen Eroberungen nachgegangen
waren. Darüber hat England America eingebüßt, und nur ein Inſichgehen
erlaubt ihm, ähnlichen Opfern ein Ziel zu jetzen dadurch, daß man die völlige
Unabhängigkeit der Colonien vom Mutterlande anerkennt. Dieses Benehmen
Englands gegen seine Colonien läßt fich auch auf ähnliche, obſchon andere
Zuſtände ausdehnen. Man hat bis jetzt faſt überall, vorzüglich aber in Frank-
reich, das Individuum einer sehr abſtracten, ſogar verworrenen Vorſtellung,
die man Staatswohl nannte, untergeordnet. Da ſoll aber eine Befreiung er-
folgen. Das Staatswohl iſt mit dem Wohle der Einzelnen einerlei, fenes
ohne dieſes unmöglich, unb jeder Schritt, den England in der neuen Bahn
thut, iſt beſtimmt, den Zwieſpalt zwiſchen den Intereſſen und Rechten des Ein-
zelnen und denen einiger Wenigen, unter der Firma „Old-England“ Bevor-
rechteten auszugleichen. ; : .
' . Die Flies. Intereſſen verlangen laut die Auſmerkſamkeit der Staats-
männer ; haben fie dieſe befriedigt, so ſind wir auch politisch bedeutend erſtarkt.
Alle diejenizen aber, welche fi< der Erörterung oder der Löſung der ſocialen
Fragen feindlich zeigen, ſind ohne Zweifel solche Leute, die Interesse daran
haben, das Privilegium Weniger zum Nachtheile des Vopts ö. Zrfretht
u halten. j (Köln. Ztg.)
: halten. ik. 25. Jan, Die heute ausgegebene Nummer der Geſetzſammlung
enthält die Uebereinkun ft zwischen dem deutschen Zoll- und Han-
dels vereine tuuſt und Belgien andererseits, wegen Unterdrückung
des Schleichhandels. :

Sgl:14. kaufmännischen Leſern, schreibt die rVoſſiſche Zeitungs, können
wir die erfreuliche Mittheilung machen, daß ernstlicher als je an der Einrich-
tung eines besonderen Handel s ministeriums gearbeitet wird und die Wirk-
lichkeit eines solchen, wie unzweifelhaft verſichert wird, in nicht allzu langer
Friſt beginnen dürfte. Eben so hören wir als deſtimmt angeben, daß einige
das Differentialsy ſtem begünftigende Verordnungen in Ausſicht zu nehmen
seien. So viel ſcheint wohl gewiß, daß dieſes Syſtem, für welches ſich ein
höherer Beamter bekanntlich schon länger eifrig intereſſirt, neuerdings in höhe-

[ren. Kreiſen wesentlich an Anerkennung gewonnen hat. Ob damit andere fich

daran knüpfende Conſequenzen ihrer gleichzeitigen Befriedigung entgegengehen

ſich veranlaßt fühlen, und zwar nicht blues "

zu wirklichen Reformen wenden gu .
wird der Staat die Rechen.

Frage - erſt einmal auf dm

besonders erſprießliche Seite haben, t w
 
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