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Mannheimer Abendzeitung — 1847

DOI Kapitel:
No. 58 - No. 88 (1. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44009#0235

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Montag, den 1. März.



dzeitung.



187.

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Deutfchland. .

_ * Mannheim, 27. Febr. Die Verwaltung der „Deutschen Gesellſchafta in

RNew-York ſendet uns nachſt hendes Runkschreiben zur Aufnahme zugleich mit dem

Wunſche,,- daß auch diejenigen Zeitungsredaktionen,, welchen es nicht direkt zue

gehe, durch Bekanntmachung desselben die guie Sache fördern möchten.

_ C(Deutsſche Gesellſchaft in New- York.) Der Verwaltungsrath der
Deutschen Geſsellſchaft in New-York fieyt ſich genöthigt, nachdem, unge-

achtet mehrfacher Veröffentlichung des Zweck:s dieser Geſell’chaft, ſolcher den-
noch in Deutſchland häufiz gänzlich verkannt oder auch wohl abfichtlich falſch

dargeſiellt wird, hieburch eine kurze Darſtellung des Wirkungskreiſcs der Ge-

ſellſchaſt zu geben, sowohl um manche in Deuiſchland verbreitete falſche Anſich-
ten zu widerlegen, wie auch fich gegen die höchſt unbilligen Forderungen ein-

auf Gemeindckoften, jedoch ohne alle Mittel zum weitern Fortkommen hieher
zu ſchicken , mit dem Versprechen, die Deutſch e Gesellschaft werde ſie bei

D ja selbſt den Leuten zu diesem Zweck? einen vom Bürgermeiſter ausgeftellien
| Brief s) den Verwaltungsraih mitzugeben, gleichsam als ob ſie ein Recht da-

_ Die Deutsche Geſellſ< aft in New York iſt ein Wohlthätigkeitsverein,
déſſen Wirkungskreis ſich anfänglich nur cuf die Unterſtüügung hier ansäßiger
Deutschen, die durch Krankheit oder Unglück zurückzekoumen, beſchränkte, der
aber, seit die Einwanderung hier so bedeutend zunahm , ſich auch das Ziel
] [ erhalten oder annehmen werde. Man iſt vielmehr der Meinung, er ſei nur
bei seiner Ankunft so sehr ausgeſrtzt iſt, zu schüten und ihm durch guten Rath
, po! 1156! Giſchäftskenntniſſe beſonders beſähigen. Der König iſt nie bei so guter Laune

| Keineswegs iſt aber die Deutſ<h e Gesellschaft im Stande, dem Einwan-
derer auch das zu ſeiner Reiſe in's Innere over seinem erſten Unterhalt nöihige
Geld zu geben, da der Fond der OGeſ:llſchaſt auch j zt noch nur dem erſten
Zruüecke, der Unterſtüßung hier anſäßizer noihleidender Deuiſcher, gewidmet ; |
aus seiner Mitte in Berruf erklärt haben soll, der irgend ein Minifterium an- |
nähme. — Demoiſelle Lola Montez ift unter Bed.>ung eines Gensd'amerie..
Corps mit Officier auf einige Zeit aus München nach Berg am Staarenſee.

vorſteckie, den Einwanderer möglichst gegen Beirügereien, denen er namentlich

und Anweisung zu seinem Forikommen behüiflich zu seins !

werden kanu und dazu nur im beſchräzkten Maaße ausreicht. Auch iſt es ge-
wiß nicht unbillig, zu erwarten, daß ein Einwanderer nicht ſchon bei ſeiner
Ankunft seinen neuen Mübürgern zur Laſt falle und wenigstens im Beſig der
nothwendigften Mitel
men ſich befinde..

Abonnement in Mannheim halbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Grofherzogthum/Vaden
, ; halbjährlich 5 fl., im Ausland erhöht ſich das Abonnement um den Poftaufſchſaen.
î Inserate die gespaltene Zeile in Petitſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einzusenden.

hn: Stuttgart, 23. Febr. Die vießmaligen Stadtrathswahlen find für den

zur Weiterreiſe in's Innere oder zum erſten Forikom- |

No. 58.

um

VOSS G VC

liberalen Theil der Bürgerschaft ungemein günſtig ausgefallen. Durch die Gegen-
partei, welche sich gebildet haite und welche, um zu ihrem Zwecke zu gelan-
gen, viel Energie entwickelte, kam die wünſchenswerthe Bewegung in das Wahl-
geschäft, ſo daß dießmal doch die beſchämenden öffentlichen Aufgebote an die
Bürger, ihr Wahlrecht aus,uüben, unterbleiben konnten. Wie wir ſchon geſtern
LK zt te hn HLN "H! dt: lüttäler Site berceiclsgnn

, „. ennt - p; , enma un

, Stöckle mit nicht unbedeutender Stimmenmehrheit in den Stadtrath gewählt

worden. Bemerkenswerth iſt, daß die Weingärtner von Häßlach, welche ſonſt

immer auf die andere Seite ſtimmien, dieß nal faſt durchgängig w eiß e Stimm-
en ; ) | Zettel (zum Unterschied gegen die g r ünen der Gegenpartei) abgaben.
zelner Gemeinden zu verwahren, welche ſich nicht geſcheut haven, ihre Armen. ;

Das beſtändige Tagesgespräch für die unbemittelteren Klaſſ.n iſt der gegen-
wärtige Preis von 32 kr. für den 6pfündigen Brodlaib. Bri fernerem Frucht-

Ne §) ] : ; ] aufichlog drohen die Bäcker keine Kreuzerwecke mehr backen zu wollen. (W.B-ob.J
ihrer Ankunft in New- York mit offen Armen empfangen und für fie sorge,.

München, 20. Febr. Seit einigen Tagen läuft hier in engeren Privat-

kreisen eine Ecklärung der vier abgetretenen Miniſter um, welche das außer-
ordentlichſte Aufſepyen macht und die ich Ihnen in einigen Tagen mitzutheilen
hoffe. ~ Hr. vu. Abel ift zum Präſideaten der königl. Provincial-Reaierung
von Niederbaiern in Laudshut ernannt und tritt somit an die Stelle des Staats-

rathts Zenetti, welcher interimiſtich als Miniſter des Innern fungirt. Daß
Fürſt Wallerſten von Paris abberufen, beſtätigt ſich, boch wird von Wohl-.
unterrichteten auf das Entſchiedenſte bezweifelt, daß er einen miniſteriellen Poſten

als außerorventlicher Brirath berufen, zu welchem ihn auch seine Personal-und

gerveſen, als eben jegt; im Munde des Volkes circuliren eine Menge humor-
reicher Einfälle, welche er bei verſchiedenen Gelegenheiten geäußert haben ſoll.

D Der Sthritt der Miniſtex gewinnt immer mehr das Anſehen eines Partei-

Aetes, einer Art kleiner V:rſchwörung, in so fern z. B. der hohe Adel Iden.

entfernt, bis _ (Köln. Z.)

ſich die erſte Aufregung gelegt baen.
Speyer , 27. Febr. Nachdem wir erſt in den jüngsten Tagen von dem

© / Damit derselbe nun nicht um diese oft nur ſehr beſchränkten Mittel betro- | Abſchluße des neuen öſt:rreichiſchen Siaatsanlehens vernommen, ersehen wir aus
gen werde, macht der Verwaltungsrath der Deut ſ<e n Gesell schaft j.den din neueften engl.ſchen Blättern, daß auch Großbritannie u wieder ein An-
UE. darauf aufmerkſam, ſich beſonders vor allen Wirthsyaus-Agen- lehen im Betrage von 8. Mill. Pf. Sterl., alſo faft 100 Mill. Gulden rhein.
ten und Mäklern, sog. Runners in Acht zu nehmen und ſich sogleich bei Ankunft aufzunehmen beabsichtigt. Der Kanzler der Schatzkammer hat deßhalb eine Mo-
an den Agenten der De utſch en Gese Isch aft, Herrn J. C. Allſtädt, zu wenden, tion im Unterhauſe gemacht, und da die ggnze Summe unabwendbar nöthig iſt
welcher Jedem, der es wünscht, wit Rath und Anweiſung an die Hand gehen zur Unterſtütung Irlands, so kann die Zuſtimmung des Hauſes nicht bezweifelt
wird. W . N i G "ä ; ' | werden. Das Anlcehen soll zum Zinsfuße von 3'/, Proc. negozirt werden.
. \Alle Bemühungen deſſelben geschehen unentgeltlich, und iſt demselben nicht . Die engliſchen Zprocentigen Papiere haben gegenwärtig einen Curs von unge-
erlaubt, irgend eine Bezahlung von Einwanderern dafür anzunehmen. , fähr 91 Proc.; die 3'/, procentigen einen solchen von 93 Proc.; der Finanz-
... Das einzige Geſchäftslokal ver Gesellſchaft iſt unter dem Namen: „A gen- minister darf daher hoffen, ein 3", procentiges Anlehen faſt um den Nennwerth
iur der Deutſc en Gesellſchaft,“ in der Nähe der Landungsplätze der (pari) zu Stande zu bringen. Die Zinsenlaſt des Staats wird also hierdurch
teien Packctſchiff-, bekäanni, und außer dein oben benannten Agenten in N-w- | um 280,000 Pf. jährlich vermehrt. Sie soll aber durch eine weitere Maßre-
York, welcher fich durch ein vom Präſidenten und Sekretär unterzeichnetes | gel in Betreff der „ſchwebenden Schuld“ um 145,000 Pf. mehr vergrößert
Jokument als ſolcher legitimiren kann , ist weder hier noch in Deutſchland ir-
gend ein Agent von der Geſellſchaſt angeſtellt, und Jeder, der ſich als solcher
ausgeben ſollte, als Betrüger zu betrachten. : ,
_ Im Auftrag des Verwaltungsraths der Deutschen Geſellſchaft in New-
York, C. Po ppenhusen, Sekretär. New- York, Januar 1847.
_ ++ Vom Rhein im Febr. Nach den bereits vorhandenen Auſpicien
zztt' wir von der zukünftigen „deutſchen Zeitung‘“ in der That ſehr wenig

!

merſcheine- (Exchequer Bills) von 1'/, Den, täglich auf 2 Den. zu erhöhen,
| da deren Curs tieſer steht, als jener der andern Staatspapiere, und da die
Nothwendigkeit der Hebung derselben gerade jetzt unbedingt vorwaleen.
JIn Betreff des Oeſterreich is < en Anleheus vernimmt man , daß daſ-
ſelbe blos auf 40 Mill. Gulden C.-M. lautet, daß jedoch die Bankiers ver-
pflichtet ſind, dieſe Summe zu verdoppeln, wenn es die öſterreichiſche Regierung
verlangt. Das Anlehen iſt zu 103 abgeschloſſen, *) und beträgt alſs, auf
unsern 24%, fl.-Fuß reducirt, im vollen Umfange nahezu 101 Mill. **) Die
Bankiers erhalten davon 2 Proc. Proviſion. Die Zahlungen haben sie in
monatlichen Raten, jede zu zwei Mill. Gulden C.-M. zu leiten.. .

Seit längerer Zeit find ſo bedeutende Anlehen nicht mehr vorgekommen. Es
it unverkennbar, datj Oefterreich in Folge der facultativen Beftimmung wegen
beliebiger Ausdehnung des Anlehens um 40 Mill. C.. M., (mit dem Agio fa
50'/, Mill. rh.), den Geldmarkt auf dem Continente, höchſtens den Frank-
reichs ausgenommen, vollkommen beherrſc< t, ein Vortheil, der gerade

| unter Verhältnißen wie die jegigen allerdings unberechenbar groß ift.

Maſſe gährender Elemente welche gegenwärtig in unſerem Volke vorhanden „ (Speyerer Ztg.]
ſind, auf eine „unschädliche Bahn zu lenken, und dadurch das immer tiefer *) Der Curs der 5procent. öſterreich. Papiere ft). fte: auf 109,
eindringende „Gift‘“ der „revolutionären Ideen‘’ zu unterdrücken. Herr Ser- jener der Aproc. 99. der Iproc. 72. Die französischen S5proc. ftehen
vinus hätte es gerne geſehen, daß die Deutſchkatholische Bewegung als ein 119, die 3proc. 78"/.. ; ga au; Y lit 415
ſolcher Noth- und Rettungsanker ergriffen würde und daß irgend eine mächtige *) 80 Mill. Conv.-Münze (also im 20 fl.-Fuß) sind gleich 98 Mill. rhein.
Hand es unternähme , die ganze Aufmerkſamkeit des Volkes darauf hinzuleiten, / (im 24"/Qfl.-Fuß, - denn den 24fl.-Fuß beſigen wir nicht mehr.) Dazu

nd ſ0 die auf dem Gebiete des politiſchen und ſocialen Lebens einen Durch- kommen sodann 3 Proc. Yen. j ; ;

)ruch ſuchenden Kräfte in anderer Weiſe zu vernußen. JIndeſſen hat ſich die Frankfurt, 25. Febr. Nachdem Herr Pfarrer Fl o j von Magde-
érſte Lebenskraft des Deutſchkatholic smus bereits erſchöpft ; Herr Gervinus burg am vergangenen Sonntag Vormittag und Dienftag Abend einige gottes-
t dienſtliche Reden an die versammelte hieſize deutſch-katholiſche Gemeinde mit sehr
fr; )r1 Beifall gebaltetr futde rrtſtlhe. fees Nbrur y tue 6nergtoetſan;s:









eil zu erwarten. Denn die Sicherheitspolitik des Herrn Hofrath Gervinus
hat es geradezu darauf abgeſehen, das Volk um die weſentlichſen Früchte
des neuen fich in allen Kreiſen des Lebens vorbereitenden Ideenumſchwungs zu
bringen. Die beſitende Vourgeoisie it der Göge, welchem Herr Gervinus
ſeine Opfer bring!; den Intereſſen derſelben ſollen alle übrigen, in dem Staate
vorhandenen Kräfte dienſtbar sein. Daher ſchaut auch Herr Hofrath Gervi-
mus mit so großem Mißbehagen auf die politiſchen und ſocialen Bewegungen
t Gegenwart, durch welche die Heiligkeit des „Bürgerthums'' ſo bedeutend
xyktſchüttert zu werden droht. Es muß schon natürlich vor Aklem darauf an-
.mmen, für dieſe Beflrebungen einen Abzugskanal zu gewinnen und die

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ſucht jeÿt mit dem Gedanken der „„Deutſchen Einheit“ und ,„Nationalität'‘ die
Köpfe einzufeuern und will, daß fich die ſämuntlich- Thätigkeit des Volkes zur
beſtimmten Durchbildung und Feſthaltung des zwiſchen den einheimiſchen und ; / e
fremden Intereſſen obwaltenden Gegensatzes corcentrire, Alles, damit die über hiesigen deutſch-katholiſchen Gemeinde erwählen. ; . CF. I.)

die beſt-henden Berhältniſſe hinausgreifenden „revolutionären'’ Tendenzen zurück- © Aus dem Herzogthum Naſſau , 25. Febr. Auch . in unserem
wü Ländchen welches ſich bisher gegen alle Bewegungen unſerer Zeit ſo ziemlich
abgeschloſſen hat, iſt in der letzieren Zeit der Unterſchied der Stände einigermaßen
geſchwunden. Namentlich ſind auch geschloſſene Geſellſchaften von Mitgliedern
aus verſchiedenen Ständen etwas häufiger geworden., Sing,Turn- und andere
Vereine waren wohl die nächſte Veranlaſſung dazu. — Fast überall ging in-
deſſen das Streben nach Beseitigung der mittelalterlichen Theorie vom Unter-
ſchied der Stände von der jüngeren Generation und namentlich auch von ſungen
Staatsdienern aus. Dieſer leßtere Umſtand iſt wohl die nächfte Veranlassung zu
einem neuerlich an sämmtliche Civildiener auf Veranlaſſung des Ministeriums

jedrängt würden und die Stellung der gegen das übrige Volk in augenblickli-

hen Boryei: f !ffurturen Bourgeoisie ßeſichert tliebe: j Wir gtféhen.. es

SEE ME suis

zig und allein nach dem Erade der Wirkung bemißt, mit welcher ſie die gerade

herrſchenden Intereſſen zu erhalten und zu unterſtüten im Stande ſind. Noch

f aber damit der Humanität ein Dienſt geleiſtet, wenn man den freien |
i










Entwicklungsdrang des einen Theils des Volkes zu hemmen und zu untergra-
ſucht, um dadurch einen anderen Theil in die Höhe zu heben,

werden. Der Finanzminiſter schlägt nämlich vor, die Zinſen der „Schatzkann
 
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