. zogthümern Schleswig,
gegen dieHalbheit der s. g. guten Preſſes, ließ keine am politiſchen
sk.
î Mittwoch, den 6. Janne
Abonnement in Mannheim hakbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Großh rzogthum Vaden
Ü faſzähetth 4 fl. 15 kr., im Ausland erhöht sich das Abonnement un den Pofiauſſchl4g. act. aU4 „p
Inserate die geſpaltene Zeile in Pelitschrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einzusenden. |
u
Deutfchland. |
EURE LE
men wir noch folgende Stellen :
_ nSo viel es die
; ſchwer auf ihr laſtende Cenſur nur irgend geftaitete, ver-
trat die Hamb. N. Ztg.
g. conſsequent und energiſch das Deuiſchthum in den Here
Holftein und Lauenburg, kämpfte nach allen Seiten hin
und ſocialen
Horizont auftauchende Erscheinung unbeachtet und
ungewürdizte. und ſuchte überall der Wahrheit und
cratiſche Verdrehungen in gut Deutſch überſetzte. Die „H. N. Z.- vigilirte bei
ſich zu Hause und draußen im großen deutschen Vaterlande nicht nach Polizei-
manier, sondern indem sie Alles an die O-ffentlichkeit zog, was auf das Wohl
oder Wehe der Völker Einfluß üben konnte. Die -H. N. Z. hat ihrer Ten-
denz entſprechend gewirkt. Die guten Folgen ihres Strebens konnten nicht aus-
bleiben und haben ſselbſt ihre Rückwirkung auf die „gute Preſſer geäußert. Aber
onderbar: je mehr der Kreis ihrer Freunde außer Hamburg fich vergrößerte,
deflo kleiner ward derselbe in Hamburg selbſt. „Was gibt es Neues ? Hat die
_ Pofſt was Neues gebracht ? “‘
Das iſt der ganze politische Catechismus eines
Hamburger Kaufmannes, und dieſe Neugierde wird ihm umſonſt befriedigt Mit-
tags an der Börſe, wo es Fondsvermitiler gibt, die ein Geschäft daraus ma-
chen, ihre Protectoren und ſonſtige Freunde stets durch möglichſt kurze mündliche
_ Referate au kait zu halten über die großen Ereigniſſe, die Fe eben aus den
engliſchen und franzöſiſchen Journalen erbeutet haben. Was in Deutschland
vorgeht, wird kaum beachtet. Die Folge dieser so leicht befriedigten Nevigkeits-
Jagden iſt, daß um eigentliche Politik, so weit ſie nicht die Effecten berührt,
r z! 79 18 tqrsſher: Harbutzer oct.
_ uist wie ein Geld-Inftitut berückfichtige, sondern nach höheren Principien ver
tr; kein ausſchließendes Privilegium unterſtütt, wie andere Zeitungen,
keinen Quellen zugänglich, wo man den Stoff zu den commerziellen Nachrich-
ten unentgeltlich holen kann; von seinen Mitbürgern, mit anerkennenswecthen
Ausnahmen unberücksichtigt, nur auf seine eigenen, nicht großen peeuniären Mit-
tel beſchränkt, konnte der jetzige Eigenthümer und Verleger der H. N. Z.
nur auf eine allmählige Verbesserung derſelben Bedacht nehmen, durfte er nur
nach und nach mehrere tüchtige Mitarbeiter für dieſelbe zu gewinnen suchen.
_ Ein. Organ des Volkes und für das Volk zu sein ~ das war die uns
| ſelbſt geftellte Aufgabe, So ſc<wer diese Aufgabe an sich iſt, ſo viel ſchwerer
ird sie unter. dem „Drucke der.. Cenſur. Noch immer verſtehen die
Deutſchen nicht zwiſchen den Zeilen zu leſen, ja nicht ein Mal zu erkennen, wo
unwillkürliche Verftümmelungen eingetreten sind. Wo die H. N. Z.‘! aber nicht
ihre Ueberzeugung aussprechen durfte, hat ſie geschwiegen, nicht „unparteiisch
î die entgegengeſettte Ansicht vertreten, in der feften Urberzeugung, daß die s. g.
Unparteilichkeit wenig geeignet iſt, das Volk zu bilden, ihm einen feften Halit-
punkt im politiſchen Urtheil zu geben. Daß wir während unſerer Thätigkeit
bei der „H. N. Z.“ dieſem unserem Ziele möglicht nahe gekommen ſind, be-
weist die Ungnade, die wir unter Anderem vor einem Jahre in Mecklenburg,
und jett wieder in Dänemark haben erfahren müſſen. Nicht daß wir dann
und wann den höchſten Abſichten keck entgegentreten ſind ~ denn das haben
ſ. g. unparteiiſche Zeitungen auch gethan ~ aber daß wir aus innerer Ueber-
zeugung consequent verfahren, immer wieder den wunden Fleck berührt, das hat der
ywH. N. Z." den Untergang bereitet, während andere Zeitungen durch ihr Ver-
)!.» allen Seiten Stehenwollen, als unſchädlich, ruhig ihr
piel forttreiben durfien. .. ust t
z ert hat die „H. N. Z.“ für ebenbürtig anerkannt, indem man ſie be-
kämpft hat: es galt einem Principien-Kampfe. Sie ift ehrenvoll unterlegen im
offenen Kampfe, und braufht sich ihres Beſiegers nicht zu schämen. Die gute
Sache selbſt, für die wir gekämpfi haben, leidet durch den Untergang der ,, H.
N. Z.“ nur momentan. Eine Gans haben ſie verbrannt, aber es wird ein
Schwan kommen, der unbesiegbar ift. Die Preſſe iſt eine MathÊtt.Ö
** Mannheim, 4. Jan. Nachdem am verfloſſenen Sonntag Herr v.
Struve fich den hieſigen Deuiſchkatholiken angeſchloſſen, begründete geſtern ein
weiteres Mitglied ſeinen Anſchluß in öffenilicher Rede vor der verſammelten Gemeinde |
und deren Freunden. War der Schritt des erſteren, abgeſehen davon, daß er,
. wie der legiere als Proteſtant ſich anſchloß, namentlich wegen deſſen Per-
. ſönlichk eit von hohem Interesse, ſo iſt es der des letzteren wegen ſeiner Be-
deutung für die Jugend. Es iſt ein Mitglied der hiefigen Turngesellſchaft
.
nie geſehen worden ſein ſollen, und sollen dieſelben aus Tänzen, Schauſpielen
~ Hr. Schöninger — der erſt vor Kurzem bei Gelegenheit der Fahnenweihe
derselben — kräftige Worte an ſeine Mitturner gerichtet und dem nächftens noch
andere ſeiner Jugend genossen in den freien Bund der freien Geiſtes-
gemeiuſchaft zu folgen geſonnen ſein sollen. JIſ aber die Jugend einmal
î für dieſe Sache gewonnen, und betrachiet ſie, wie es hier der Fall iſt, die Be-
theiligung an der religiöſen Befreiung der Gegenwart als eine Pf licht gegen
das Vaterland, dann iſt der Sieg um so gewiſſer! ..
«. DarmſFftadt, 31. Dec. (Frankf. J.) Die heutige Nr. der Zeitiſchrift
»Das Vaterland.. enthält nachſtehende Anzei ge: »Die unterzeichnete Re-
daction hat nie die Schwierigkeiten verkannt, ein unabhängiges Blait ohne Pri-
vilegien und ohne einen Schweif von Inseraten, dabei beengt durch mantherlei
Berhältniſſe, seinen Weg zu führen. Indeſſen rechnete fie auf die Nachsicht ihrer
Leſer und auf das Wehen einer friſchen Zeit, welches ſie auch in die Spalten
des Vaterlandes ſoweit 1hunlich aufzunehmen bemüht war. Insbesondere ver-
trat ſie, wie ja ſelbſt eigentlich politische Blätter thun, die neueſten freien Stre-
bungen im Katholicismus und Proteſtantismus. Sie schaffte badurch dem
HBlatte einen Chara kter. Aber vor etwa trei viertel Jahren erging von der
oberen Behörde das Verbot an die Redaction, weiterhin noch kirchliche und re-
ligiöſe Gegenſtände in dem Blatte zu besprechen. Sie say dadurch die Hälfte
§
Betständniß Eingang zu verichaffen, indem sie diplomatic Huraſcn td hurcue
...t | ihrer Wirkſamkeit beseitigt und fühlte die
. * Mannheim, 4. Januar. Aus den Abschiedsworten der von der dä-
. niſchen Regierung in Schleewig-Holſtein unterdrückten Hamb. Neuen Ztg. entneh-
| in Rheinland und Weſtphalen
strenge Orthodoxie hauptsächlich zu den beſtehenden
ſung gegeben hat, zum Obereonſiſtorialrath befördert worven.
! vc d Mheinbaiern an die Rhrinheſſen bezüglich der Aufrechthaltung
ihrer Institutionen
angzuhangen, was von Gott, der weder betrüg
keiten und Zweifel
] übrigen Hemmungen doppelt ſchwer.
Unter diesen Umftänden wird das Blatt vorerſt zu erſcheinen aufhören. Die
Redaction des Vaterlanden... : gtte.1s
*{* Bateriſche Pfalz, 2. Januar. Die Abreſſen, welche jüngſt aus
allen Theilen des Kreiſes mit zahlreichen Unterſchriften bedeckt nach München
abgingen, um die Einberufung einer außerordentlichen Ge ralſynove zu erbitten,
find abweislich beschieden worden. Mu... y uug!ttt
Zugleich iſt Conſiſtorialrath Ruſt, welcher durch ſein grelles Auftreten für
kirchlichen Wirren Veranlaſs.
Beides hat einen ſchlimmen Eindruck hervorgebracht und muß, wenn nicht
(te verſöhnliche Schritte geschehen, die herrſchende Aufregung nothwendig ver
mehren. : [ |
Mandche Optimiſten wollen zwar die Berufung des Dr. Ruſt in das Ober-
conſiſtorium als eine der vereinigten proteſtantiſchen Kirche gemachte Conceſſion
betrachten, da bisher kein Mitglied dieler Kirche bei her oberſten Kirchenbehörde
fungirtez wir können aber damit nicht übereinstimmen, da es uns beſſer scheine.
wenn dieſe Kirche gar nicht, als wenn ſie durch ein Mitglied vertreten wir,.
welches ihr nur der äußeren Form nach angehört, innerlich aber den Grund-
sätzen des ſtrengften Lutherthums huldigt. | y l 4ſ
[!] :] Baieriſche Pfalz, 1. Jan. Nicht geringes Aufsehen hat bei uns
Met erscheinenden Blattes „Reforme- erregt, welcher aus
vie Folgerung zieht, es seien die Bewohner unserer Proving
durchgängig franzöſiſch geſinnt und es bedürfe nur eines Winkes der franzöſe.
schen Regierung , um ohne Schwertſtreich die Rheingrenze wieder zu gewinnen.
. Vir können nimmermehr die Zeit der franzöſiſchen Occupation zurückwün-
ſchen, da wir Deutsche ſind und bleiben wollen; aber das können wir mit Recht
verlangen , daß uns unsere Freunde nicht im Frieden die Güter nehmen, welche
uns unsere Feinde im Kriege gegeben haben. ;
(.) Köln, 30. Dec. Unser durch den Todten der Violine berühmt
gewordener Kreisarzt hat ſich jüngſt durch seinen Dienſteifer, gegenüber den
Apothekern der Stadt sehr verdient gemacht. Es befleht nämlich ein Polizeiegzen.
ſez, gemäß welchem Apotheker kein Brechmittel oder Opiat repetiren dürfen,
wenn nicht der Arzt dieſe Reprise ſelber vorschreibt. Man ließ daher daſſelbe
Rezept durch andere Hände kopiren, ſchrieb die Taxe darauf , als ob es ſchon
gemacht ſei und versandte es durch Handlanger an die Apotheken. Zwölf
Apotheker gingen in die Falle und
zeigerichtes zu erſcheinen haben. . . ..
Köln, 31. Dec. (Fr. J.) Das päpftliche Rundschreiben bringt
einen unerwartcten Eindruck hervor, indem da-
rin diejenige Lehre, welche von den Hermesianern bisher verfochten worden
iſt, nachdrücklich als die katholische Lehre ausgeſprochen wird. Ich be-
schränke mich darauf, hier die päpfſtlichen Lehren so mitzutheilen, wie die Köl-
niſche Zeitung dieselben veröffentlicht hat: 1) Der Glaube steht über der Ver-
beive aus ehr ud Mecſſtc U gp rrnunft tan kein Zwwieſpait obwatien, iveit
~ aus Gott ~ sſtammenz
werden nun vor den [Schranken des Zuchtpoli-
, der unwandelbaren und ewigen Wahrheit
3) Glaube und Vernunft unterſtützen ſich gegenſei-
tig in der Weise, daß die ächte Vernunft die Wahrheit des Glaubens beweiſt l .
aber die Vernunft von allen Irrthümern freien
macht und ſie durch Erkenntniß der göttlichen Dinge auf eine wunderbare Weiſen.
und v ertheid igt, der Glaube
ſtärkt und vollendet; 4) die menſchliche Vernunft muß, damit ſie in einer ſo
hochwichtigen Sache nicht betrogen werde und irre, die Th ats ache der g ött-
lichen Offenbarung sorgfältig erforschen, um dadurch zur Ge-
wißheit zu gelangen, daß Gott geſprochen hat, und Ihm dann, wie
der Apoſtel sehr weiſe lehrt, einen vernünftigen Gehorsam zu ſchenken. I
das aber geſchthen, so muß der götilichen Offenbarung geglaubt werden, und
selbſt die Vernunft fordert es, ſich bei Dem ju berthigen und feſt ih m
en, noch betrogen wer-
den kann, geoffenbaret worden iſt; ſie muß nach Bizau; Bite G vr rit
dem Glauben vollſtändigen Gehorsam leiſten, wenn
feſtſteht, daß alles Das, was der Glaube den Menſchen zu glauben
und zu thun vorschreibt, von Gott selbſt herrührt.» Der Hermesſianismus iſt
ſomit in ein neues Stadium eingetreten. ; uu .
Düſſeldorf, 28. Decbr. (Tr. 3.) Die Extreme berühren ſich ftets.
Der sächsische Finanzminifter erklärt im Dresdener Anzeiger in dieſem Winter
keine Geſellſchasten geben zu wollen, dagegen die sonſt dafür verausgab-
ten Summen den Stadtarmen zufließen zu laſſen, und ſchon in der erſten
Woche nach dieſer Bekanntmachung zahlte er der Armen-Commisſion eine accep-
toble Summe aus. Statt diesem Beispiele zu folgen, beabsichtigen die hieſigen
Maler in dieſem Winter Malerfeſte zu veranftalten, so glänzend, wie fie noch
es für fie
und Maskeraden befiehen. Wir finden es zwar ſehr recht, daß derjenige, wel-
<er das Geld leicht verdient, es auch wieder unter die Leute bringt und iſt
dies jedenfalls besser als die Thaler auf die hohe Kante zu legen.
Wir finden es dagegen unangemessen, in dieſem Winter ſich durch solche Schau-
ſtellung zu proſtituiren und dem Proletariat offen gegenüber zu treten, ihm zu
F'éetctauic h gc c Alt! Lk fh;
ct Ci ztetcertn §t4 B) eat ut Rt dit
ſich iets ein, wenn man Andere im Ueberfluſſe ſ<welgen sieht
und selbſt hungernd vor der Thüre ſtehen muß. Statt daß aber un-
ſere Künftler darauf hinwirken ſollten, den Kafiengeiſt zu zertrümmern und eine
ailgemeine Geselligkeit zu erzielen, rufen ſie durch diese exceptionellen Feſte ein
immer größeres Abſchließen und neues Trennen der Stände hervor. Inu kei-
ner Stadt des Rheins ſtehen sich die Kaſten so abgeſchloſsen gegenüber wie in
| Düſſeldorfz viel mag dazu das kleine Hofhalten beitragenz bex‘ Abel verkehrt
gegen dieHalbheit der s. g. guten Preſſes, ließ keine am politiſchen
sk.
î Mittwoch, den 6. Janne
Abonnement in Mannheim hakbjährlich 2 fl. 48 kr., durch die Poft bezogen im ganzen Großh rzogthum Vaden
Ü faſzähetth 4 fl. 15 kr., im Ausland erhöht sich das Abonnement un den Pofiauſſchl4g. act. aU4 „p
Inserate die geſpaltene Zeile in Pelitschrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Gelder: frei einzusenden. |
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Deutfchland. |
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men wir noch folgende Stellen :
_ nSo viel es die
; ſchwer auf ihr laſtende Cenſur nur irgend geftaitete, ver-
trat die Hamb. N. Ztg.
g. conſsequent und energiſch das Deuiſchthum in den Here
Holftein und Lauenburg, kämpfte nach allen Seiten hin
und ſocialen
Horizont auftauchende Erscheinung unbeachtet und
ungewürdizte. und ſuchte überall der Wahrheit und
cratiſche Verdrehungen in gut Deutſch überſetzte. Die „H. N. Z.- vigilirte bei
ſich zu Hause und draußen im großen deutschen Vaterlande nicht nach Polizei-
manier, sondern indem sie Alles an die O-ffentlichkeit zog, was auf das Wohl
oder Wehe der Völker Einfluß üben konnte. Die -H. N. Z. hat ihrer Ten-
denz entſprechend gewirkt. Die guten Folgen ihres Strebens konnten nicht aus-
bleiben und haben ſselbſt ihre Rückwirkung auf die „gute Preſſer geäußert. Aber
onderbar: je mehr der Kreis ihrer Freunde außer Hamburg fich vergrößerte,
deflo kleiner ward derselbe in Hamburg selbſt. „Was gibt es Neues ? Hat die
_ Pofſt was Neues gebracht ? “‘
Das iſt der ganze politische Catechismus eines
Hamburger Kaufmannes, und dieſe Neugierde wird ihm umſonſt befriedigt Mit-
tags an der Börſe, wo es Fondsvermitiler gibt, die ein Geschäft daraus ma-
chen, ihre Protectoren und ſonſtige Freunde stets durch möglichſt kurze mündliche
_ Referate au kait zu halten über die großen Ereigniſſe, die Fe eben aus den
engliſchen und franzöſiſchen Journalen erbeutet haben. Was in Deutschland
vorgeht, wird kaum beachtet. Die Folge dieser so leicht befriedigten Nevigkeits-
Jagden iſt, daß um eigentliche Politik, so weit ſie nicht die Effecten berührt,
r z! 79 18 tqrsſher: Harbutzer oct.
_ uist wie ein Geld-Inftitut berückfichtige, sondern nach höheren Principien ver
tr; kein ausſchließendes Privilegium unterſtütt, wie andere Zeitungen,
keinen Quellen zugänglich, wo man den Stoff zu den commerziellen Nachrich-
ten unentgeltlich holen kann; von seinen Mitbürgern, mit anerkennenswecthen
Ausnahmen unberücksichtigt, nur auf seine eigenen, nicht großen peeuniären Mit-
tel beſchränkt, konnte der jetzige Eigenthümer und Verleger der H. N. Z.
nur auf eine allmählige Verbesserung derſelben Bedacht nehmen, durfte er nur
nach und nach mehrere tüchtige Mitarbeiter für dieſelbe zu gewinnen suchen.
_ Ein. Organ des Volkes und für das Volk zu sein ~ das war die uns
| ſelbſt geftellte Aufgabe, So ſc<wer diese Aufgabe an sich iſt, ſo viel ſchwerer
ird sie unter. dem „Drucke der.. Cenſur. Noch immer verſtehen die
Deutſchen nicht zwiſchen den Zeilen zu leſen, ja nicht ein Mal zu erkennen, wo
unwillkürliche Verftümmelungen eingetreten sind. Wo die H. N. Z.‘! aber nicht
ihre Ueberzeugung aussprechen durfte, hat ſie geschwiegen, nicht „unparteiisch
î die entgegengeſettte Ansicht vertreten, in der feften Urberzeugung, daß die s. g.
Unparteilichkeit wenig geeignet iſt, das Volk zu bilden, ihm einen feften Halit-
punkt im politiſchen Urtheil zu geben. Daß wir während unſerer Thätigkeit
bei der „H. N. Z.“ dieſem unserem Ziele möglicht nahe gekommen ſind, be-
weist die Ungnade, die wir unter Anderem vor einem Jahre in Mecklenburg,
und jett wieder in Dänemark haben erfahren müſſen. Nicht daß wir dann
und wann den höchſten Abſichten keck entgegentreten ſind ~ denn das haben
ſ. g. unparteiiſche Zeitungen auch gethan ~ aber daß wir aus innerer Ueber-
zeugung consequent verfahren, immer wieder den wunden Fleck berührt, das hat der
ywH. N. Z." den Untergang bereitet, während andere Zeitungen durch ihr Ver-
)!.» allen Seiten Stehenwollen, als unſchädlich, ruhig ihr
piel forttreiben durfien. .. ust t
z ert hat die „H. N. Z.“ für ebenbürtig anerkannt, indem man ſie be-
kämpft hat: es galt einem Principien-Kampfe. Sie ift ehrenvoll unterlegen im
offenen Kampfe, und braufht sich ihres Beſiegers nicht zu schämen. Die gute
Sache selbſt, für die wir gekämpfi haben, leidet durch den Untergang der ,, H.
N. Z.“ nur momentan. Eine Gans haben ſie verbrannt, aber es wird ein
Schwan kommen, der unbesiegbar ift. Die Preſſe iſt eine MathÊtt.Ö
** Mannheim, 4. Jan. Nachdem am verfloſſenen Sonntag Herr v.
Struve fich den hieſigen Deuiſchkatholiken angeſchloſſen, begründete geſtern ein
weiteres Mitglied ſeinen Anſchluß in öffenilicher Rede vor der verſammelten Gemeinde |
und deren Freunden. War der Schritt des erſteren, abgeſehen davon, daß er,
. wie der legiere als Proteſtant ſich anſchloß, namentlich wegen deſſen Per-
. ſönlichk eit von hohem Interesse, ſo iſt es der des letzteren wegen ſeiner Be-
deutung für die Jugend. Es iſt ein Mitglied der hiefigen Turngesellſchaft
.
nie geſehen worden ſein ſollen, und sollen dieſelben aus Tänzen, Schauſpielen
~ Hr. Schöninger — der erſt vor Kurzem bei Gelegenheit der Fahnenweihe
derselben — kräftige Worte an ſeine Mitturner gerichtet und dem nächftens noch
andere ſeiner Jugend genossen in den freien Bund der freien Geiſtes-
gemeiuſchaft zu folgen geſonnen ſein sollen. JIſ aber die Jugend einmal
î für dieſe Sache gewonnen, und betrachiet ſie, wie es hier der Fall iſt, die Be-
theiligung an der religiöſen Befreiung der Gegenwart als eine Pf licht gegen
das Vaterland, dann iſt der Sieg um so gewiſſer! ..
«. DarmſFftadt, 31. Dec. (Frankf. J.) Die heutige Nr. der Zeitiſchrift
»Das Vaterland.. enthält nachſtehende Anzei ge: »Die unterzeichnete Re-
daction hat nie die Schwierigkeiten verkannt, ein unabhängiges Blait ohne Pri-
vilegien und ohne einen Schweif von Inseraten, dabei beengt durch mantherlei
Berhältniſſe, seinen Weg zu führen. Indeſſen rechnete fie auf die Nachsicht ihrer
Leſer und auf das Wehen einer friſchen Zeit, welches ſie auch in die Spalten
des Vaterlandes ſoweit 1hunlich aufzunehmen bemüht war. Insbesondere ver-
trat ſie, wie ja ſelbſt eigentlich politische Blätter thun, die neueſten freien Stre-
bungen im Katholicismus und Proteſtantismus. Sie schaffte badurch dem
HBlatte einen Chara kter. Aber vor etwa trei viertel Jahren erging von der
oberen Behörde das Verbot an die Redaction, weiterhin noch kirchliche und re-
ligiöſe Gegenſtände in dem Blatte zu besprechen. Sie say dadurch die Hälfte
§
Betständniß Eingang zu verichaffen, indem sie diplomatic Huraſcn td hurcue
...t | ihrer Wirkſamkeit beseitigt und fühlte die
. * Mannheim, 4. Januar. Aus den Abschiedsworten der von der dä-
. niſchen Regierung in Schleewig-Holſtein unterdrückten Hamb. Neuen Ztg. entneh-
| in Rheinland und Weſtphalen
strenge Orthodoxie hauptsächlich zu den beſtehenden
ſung gegeben hat, zum Obereonſiſtorialrath befördert worven.
! vc d Mheinbaiern an die Rhrinheſſen bezüglich der Aufrechthaltung
ihrer Institutionen
angzuhangen, was von Gott, der weder betrüg
keiten und Zweifel
] übrigen Hemmungen doppelt ſchwer.
Unter diesen Umftänden wird das Blatt vorerſt zu erſcheinen aufhören. Die
Redaction des Vaterlanden... : gtte.1s
*{* Bateriſche Pfalz, 2. Januar. Die Abreſſen, welche jüngſt aus
allen Theilen des Kreiſes mit zahlreichen Unterſchriften bedeckt nach München
abgingen, um die Einberufung einer außerordentlichen Ge ralſynove zu erbitten,
find abweislich beschieden worden. Mu... y uug!ttt
Zugleich iſt Conſiſtorialrath Ruſt, welcher durch ſein grelles Auftreten für
kirchlichen Wirren Veranlaſs.
Beides hat einen ſchlimmen Eindruck hervorgebracht und muß, wenn nicht
(te verſöhnliche Schritte geschehen, die herrſchende Aufregung nothwendig ver
mehren. : [ |
Mandche Optimiſten wollen zwar die Berufung des Dr. Ruſt in das Ober-
conſiſtorium als eine der vereinigten proteſtantiſchen Kirche gemachte Conceſſion
betrachten, da bisher kein Mitglied dieler Kirche bei her oberſten Kirchenbehörde
fungirtez wir können aber damit nicht übereinstimmen, da es uns beſſer scheine.
wenn dieſe Kirche gar nicht, als wenn ſie durch ein Mitglied vertreten wir,.
welches ihr nur der äußeren Form nach angehört, innerlich aber den Grund-
sätzen des ſtrengften Lutherthums huldigt. | y l 4ſ
[!] :] Baieriſche Pfalz, 1. Jan. Nicht geringes Aufsehen hat bei uns
Met erscheinenden Blattes „Reforme- erregt, welcher aus
vie Folgerung zieht, es seien die Bewohner unserer Proving
durchgängig franzöſiſch geſinnt und es bedürfe nur eines Winkes der franzöſe.
schen Regierung , um ohne Schwertſtreich die Rheingrenze wieder zu gewinnen.
. Vir können nimmermehr die Zeit der franzöſiſchen Occupation zurückwün-
ſchen, da wir Deutsche ſind und bleiben wollen; aber das können wir mit Recht
verlangen , daß uns unsere Freunde nicht im Frieden die Güter nehmen, welche
uns unsere Feinde im Kriege gegeben haben. ;
(.) Köln, 30. Dec. Unser durch den Todten der Violine berühmt
gewordener Kreisarzt hat ſich jüngſt durch seinen Dienſteifer, gegenüber den
Apothekern der Stadt sehr verdient gemacht. Es befleht nämlich ein Polizeiegzen.
ſez, gemäß welchem Apotheker kein Brechmittel oder Opiat repetiren dürfen,
wenn nicht der Arzt dieſe Reprise ſelber vorschreibt. Man ließ daher daſſelbe
Rezept durch andere Hände kopiren, ſchrieb die Taxe darauf , als ob es ſchon
gemacht ſei und versandte es durch Handlanger an die Apotheken. Zwölf
Apotheker gingen in die Falle und
zeigerichtes zu erſcheinen haben. . . ..
Köln, 31. Dec. (Fr. J.) Das päpftliche Rundschreiben bringt
einen unerwartcten Eindruck hervor, indem da-
rin diejenige Lehre, welche von den Hermesianern bisher verfochten worden
iſt, nachdrücklich als die katholische Lehre ausgeſprochen wird. Ich be-
schränke mich darauf, hier die päpfſtlichen Lehren so mitzutheilen, wie die Köl-
niſche Zeitung dieselben veröffentlicht hat: 1) Der Glaube steht über der Ver-
beive aus ehr ud Mecſſtc U gp rrnunft tan kein Zwwieſpait obwatien, iveit
~ aus Gott ~ sſtammenz
werden nun vor den [Schranken des Zuchtpoli-
, der unwandelbaren und ewigen Wahrheit
3) Glaube und Vernunft unterſtützen ſich gegenſei-
tig in der Weise, daß die ächte Vernunft die Wahrheit des Glaubens beweiſt l .
aber die Vernunft von allen Irrthümern freien
macht und ſie durch Erkenntniß der göttlichen Dinge auf eine wunderbare Weiſen.
und v ertheid igt, der Glaube
ſtärkt und vollendet; 4) die menſchliche Vernunft muß, damit ſie in einer ſo
hochwichtigen Sache nicht betrogen werde und irre, die Th ats ache der g ött-
lichen Offenbarung sorgfältig erforschen, um dadurch zur Ge-
wißheit zu gelangen, daß Gott geſprochen hat, und Ihm dann, wie
der Apoſtel sehr weiſe lehrt, einen vernünftigen Gehorsam zu ſchenken. I
das aber geſchthen, so muß der götilichen Offenbarung geglaubt werden, und
selbſt die Vernunft fordert es, ſich bei Dem ju berthigen und feſt ih m
en, noch betrogen wer-
den kann, geoffenbaret worden iſt; ſie muß nach Bizau; Bite G vr rit
dem Glauben vollſtändigen Gehorsam leiſten, wenn
feſtſteht, daß alles Das, was der Glaube den Menſchen zu glauben
und zu thun vorschreibt, von Gott selbſt herrührt.» Der Hermesſianismus iſt
ſomit in ein neues Stadium eingetreten. ; uu .
Düſſeldorf, 28. Decbr. (Tr. 3.) Die Extreme berühren ſich ftets.
Der sächsische Finanzminifter erklärt im Dresdener Anzeiger in dieſem Winter
keine Geſellſchasten geben zu wollen, dagegen die sonſt dafür verausgab-
ten Summen den Stadtarmen zufließen zu laſſen, und ſchon in der erſten
Woche nach dieſer Bekanntmachung zahlte er der Armen-Commisſion eine accep-
toble Summe aus. Statt diesem Beispiele zu folgen, beabsichtigen die hieſigen
Maler in dieſem Winter Malerfeſte zu veranftalten, so glänzend, wie fie noch
es für fie
und Maskeraden befiehen. Wir finden es zwar ſehr recht, daß derjenige, wel-
<er das Geld leicht verdient, es auch wieder unter die Leute bringt und iſt
dies jedenfalls besser als die Thaler auf die hohe Kante zu legen.
Wir finden es dagegen unangemessen, in dieſem Winter ſich durch solche Schau-
ſtellung zu proſtituiren und dem Proletariat offen gegenüber zu treten, ihm zu
F'éetctauic h gc c Alt! Lk fh;
ct Ci ztetcertn §t4 B) eat ut Rt dit
ſich iets ein, wenn man Andere im Ueberfluſſe ſ<welgen sieht
und selbſt hungernd vor der Thüre ſtehen muß. Statt daß aber un-
ſere Künftler darauf hinwirken ſollten, den Kafiengeiſt zu zertrümmern und eine
ailgemeine Geselligkeit zu erzielen, rufen ſie durch diese exceptionellen Feſte ein
immer größeres Abſchließen und neues Trennen der Stände hervor. Inu kei-
ner Stadt des Rheins ſtehen sich die Kaſten so abgeſchloſsen gegenüber wie in
| Düſſeldorfz viel mag dazu das kleine Hofhalten beitragenz bex‘ Abel verkehrt