Hinweis: Dies ist eine zusätzlich gescannte Seite, um Farbkeil und Maßstab abbilden zu können.
0.5
1 cm

Nr. 14.
Münchner kunsttechnische Blätter.
— "t
— CO
Ephoren mit destilliertem Wasser ausgekocht, um
das Meersalz erst zu entfernen. Dies wurde so lange
fortgesetzt, bis das Spülwasser auf Silbernitrat keine
Reaktion mehr auf Chloride ergab. — Jedoch war
die hiermit erzielte Reinigung sehr gering und man
ging nun dem Kunstwerk zu Leibe mit einer Reduk-
tionsmethode mittels Wasserstoif in statu nascendi
(produziert durch Salzsäure und Zink). — Der zum
Teil bis zur Entstellung angegriffene Jüngling er-
schien auf diese Weise wie verjüngt. Dabei kamen
auch drei münzartige Stempel an verschiedenen
Stellen zum Vorschein, drei Löcher im Kopf und
ein Stück von einem mit Kupfer überzogenen Holz-
stab, welcher an den Beinen festgemuschelt war.
(Es wird gewiss von grossem Interesse sein zu unter-
suchen, ob dieses Stück ein Teil von einem Hirten-
oder Heroldstab war, da hierdurch die Frage über
das, was die Statue darstellt, endgültig gelöst wer-
(3
.C
O
c
o
O
o
0
og
den könnte.)
Nach der Reduktion mit Zink und Salzsäure
folgte eine solche mit Zink und Schwefelsäure und
zwar, um die Salzsäure allmählich ganz beiseite
lassen zu können, wie auch, um die Gegenstände
weniger schwarz erscheinen zu lassen. Nun folgte
eine Auslaugung mit verdünnter Sodalösung, dann
mit gewöhnlichem Wasser wiederholtlich und dann
:hliesslich Auslaugung
en Angaben des auf
in Prof. Dr. Rathgen-
1. Museen zu Berlin.
Gegenstände und be-
; angeriebenen Bürste,
cht ist einer solchen
diesem Reinigungs-
dung von Zink und
inwart von Kalksalzen
besser, als wenn man
[twefelsäure wählt für
bildet sich schwer-
es sich lästig erwies,
tebührt das Prioritäts-
[ihrte Methode, denn
iQo mit Erfolg ange-
!hrer jetzigen Vervoll-
ünschen übrig lässt,
er- und Kupfersachen
jei eine Cyankali-Me-
Nach dieser letzteren
sehen Schwerter, der
el und überhaupt Ge-
ere Behandlung nicht
S'ankali-Methode geht
voraus und erfolgt
destilliertem Wasser
g wurde das astro-
itikythera behandelt,
von der Schwierig-
robe war; dafür war
55
aber auch der Erfolg sehr lohnend. Solche Gegen-
stände werden dann durch Zaponlacküberzug kon-
serviert. Diesen Zaponlack (Celluloidlack) empfiehlt
der Verfasser überhaupt allgemein bei Holz, Kno-
chen, Elfenbein u. s w., wo er auch zur Festigung
und zum Zusammenhalten morscher Gegenstände
dient; auch zur Stereochromie dort, wo sich Wasser-
glas nicht anwenden lässt, welches im übrigen gute
Dienste leistet, wie bei den farbigen Statuen der
Akropolis, welche anüngen, sich zu entfärben und
dadurch konserviert wurden, bewiesen wurde; ein
vorheriges Auslaugen mit destilliertem Wasser ist
anzuraten, dort wo es angängig ist.
Von ganz ausserordentlichem Interesse sind
die Ausführungen unseres Gewährsmannes, betreffend
die Konservierung der aufs schwerste gefährdeten
Marmorfiguren des Parthenonfrieses:
„Bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmals
die Frage der Erhaltung der Marmorfiguren des
Pathenonfrieses berühren, über welche wir von den
Archäologen hörten, dass sie allmählich morsch
würden und abbröckelten, als ob sie von Zucker
wären. Es wurde vorgeschlagen, sie unter Dach
(ins Museum) zu bringen oder aber ein Holzdach
darüber aufzustellen, um sie vor Regen zu bewahren.
Das erstere finden einige sozusagen profan, das
zweite finde ich obendrein ungenügend. Ich glaube,
das einfachste wäre, wenn die archäologischen Kol-
legen uns Chemikern die Aufgabe zur Lösung gäben,
wie diese Kunstwerke an Ort und Stelle zu
konservieren wären. Ich kann natürlich nicht
jetzt schon sagen, ob es das Wasserglas ist oder
irgend etwas anderes, was zum Ziele führen wird.
Ich bin aber sicher, wenn uns die Aufgabe ad hoc
gestellt wird, wir auch eine günstige Lösung zur
vollen Zufriedenheit der Altertumsforscher und -freunde
finden werden." Also — gebet der Chemie, was
ihr zukommt!
Für die Reinigung eiserner Gegenstände hat
auch dieser Chemiker noch nichts Zufriedenstellen-
des erreicht. Das Rostentfernungsmittel comme i!
faut fehlt auch heute noch! Holz und Fasern wer-
den zur Konservierung mit Kupfersulfat, Zinkchlo-
rid, Sublimat u. s. w. getränkt, und erhalten even-
tuell einen Ueberzug von Zaponlack. Manche Ger
genstände, wie die mykenäischen Schwerter, werden
von der Luft abgeschlossen, neben Chlorcalcium
gestellt, welches die Feuchtigkeit absorbiert; da aber
ausser dem Chlor auch die Feuchtigkeit der Luft,
nebst ihrer Kohlensäure, die Bronzen angreift und
die „wilde" Patina begünstigt, so ist das von Profi
Dr. Rathgen für diesen Fall verwendete Aetznatron
zur Absorbtion der Atmosphärilien vorzuziehen.
Für viele Sammler und Kunstfreunde dürften
Prof. Rhousopoulos' Ausführungen über die „echte"
und die „wilde" Patina von grösstem Interesse sein:
„Die edle Patina besteht aus basischen koh-i
lensauren Kupfersalzen. Es fragt sich jedoch, ob
sie natürlich ist oder künstlich erzeugt wurde. Ich
Münchner kunsttechnische Blätter.
— "t
— CO
Ephoren mit destilliertem Wasser ausgekocht, um
das Meersalz erst zu entfernen. Dies wurde so lange
fortgesetzt, bis das Spülwasser auf Silbernitrat keine
Reaktion mehr auf Chloride ergab. — Jedoch war
die hiermit erzielte Reinigung sehr gering und man
ging nun dem Kunstwerk zu Leibe mit einer Reduk-
tionsmethode mittels Wasserstoif in statu nascendi
(produziert durch Salzsäure und Zink). — Der zum
Teil bis zur Entstellung angegriffene Jüngling er-
schien auf diese Weise wie verjüngt. Dabei kamen
auch drei münzartige Stempel an verschiedenen
Stellen zum Vorschein, drei Löcher im Kopf und
ein Stück von einem mit Kupfer überzogenen Holz-
stab, welcher an den Beinen festgemuschelt war.
(Es wird gewiss von grossem Interesse sein zu unter-
suchen, ob dieses Stück ein Teil von einem Hirten-
oder Heroldstab war, da hierdurch die Frage über
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Nach der Reduktion mit Zink und Salzsäure
folgte eine solche mit Zink und Schwefelsäure und
zwar, um die Salzsäure allmählich ganz beiseite
lassen zu können, wie auch, um die Gegenstände
weniger schwarz erscheinen zu lassen. Nun folgte
eine Auslaugung mit verdünnter Sodalösung, dann
mit gewöhnlichem Wasser wiederholtlich und dann
:hliesslich Auslaugung
en Angaben des auf
in Prof. Dr. Rathgen-
1. Museen zu Berlin.
Gegenstände und be-
; angeriebenen Bürste,
cht ist einer solchen
diesem Reinigungs-
dung von Zink und
inwart von Kalksalzen
besser, als wenn man
[twefelsäure wählt für
bildet sich schwer-
es sich lästig erwies,
tebührt das Prioritäts-
[ihrte Methode, denn
iQo mit Erfolg ange-
!hrer jetzigen Vervoll-
ünschen übrig lässt,
er- und Kupfersachen
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Nach dieser letzteren
sehen Schwerter, der
el und überhaupt Ge-
ere Behandlung nicht
S'ankali-Methode geht
voraus und erfolgt
destilliertem Wasser
g wurde das astro-
itikythera behandelt,
von der Schwierig-
robe war; dafür war
55
aber auch der Erfolg sehr lohnend. Solche Gegen-
stände werden dann durch Zaponlacküberzug kon-
serviert. Diesen Zaponlack (Celluloidlack) empfiehlt
der Verfasser überhaupt allgemein bei Holz, Kno-
chen, Elfenbein u. s w., wo er auch zur Festigung
und zum Zusammenhalten morscher Gegenstände
dient; auch zur Stereochromie dort, wo sich Wasser-
glas nicht anwenden lässt, welches im übrigen gute
Dienste leistet, wie bei den farbigen Statuen der
Akropolis, welche anüngen, sich zu entfärben und
dadurch konserviert wurden, bewiesen wurde; ein
vorheriges Auslaugen mit destilliertem Wasser ist
anzuraten, dort wo es angängig ist.
Von ganz ausserordentlichem Interesse sind
die Ausführungen unseres Gewährsmannes, betreffend
die Konservierung der aufs schwerste gefährdeten
Marmorfiguren des Parthenonfrieses:
„Bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmals
die Frage der Erhaltung der Marmorfiguren des
Pathenonfrieses berühren, über welche wir von den
Archäologen hörten, dass sie allmählich morsch
würden und abbröckelten, als ob sie von Zucker
wären. Es wurde vorgeschlagen, sie unter Dach
(ins Museum) zu bringen oder aber ein Holzdach
darüber aufzustellen, um sie vor Regen zu bewahren.
Das erstere finden einige sozusagen profan, das
zweite finde ich obendrein ungenügend. Ich glaube,
das einfachste wäre, wenn die archäologischen Kol-
legen uns Chemikern die Aufgabe zur Lösung gäben,
wie diese Kunstwerke an Ort und Stelle zu
konservieren wären. Ich kann natürlich nicht
jetzt schon sagen, ob es das Wasserglas ist oder
irgend etwas anderes, was zum Ziele führen wird.
Ich bin aber sicher, wenn uns die Aufgabe ad hoc
gestellt wird, wir auch eine günstige Lösung zur
vollen Zufriedenheit der Altertumsforscher und -freunde
finden werden." Also — gebet der Chemie, was
ihr zukommt!
Für die Reinigung eiserner Gegenstände hat
auch dieser Chemiker noch nichts Zufriedenstellen-
des erreicht. Das Rostentfernungsmittel comme i!
faut fehlt auch heute noch! Holz und Fasern wer-
den zur Konservierung mit Kupfersulfat, Zinkchlo-
rid, Sublimat u. s. w. getränkt, und erhalten even-
tuell einen Ueberzug von Zaponlack. Manche Ger
genstände, wie die mykenäischen Schwerter, werden
von der Luft abgeschlossen, neben Chlorcalcium
gestellt, welches die Feuchtigkeit absorbiert; da aber
ausser dem Chlor auch die Feuchtigkeit der Luft,
nebst ihrer Kohlensäure, die Bronzen angreift und
die „wilde" Patina begünstigt, so ist das von Profi
Dr. Rathgen für diesen Fall verwendete Aetznatron
zur Absorbtion der Atmosphärilien vorzuziehen.
Für viele Sammler und Kunstfreunde dürften
Prof. Rhousopoulos' Ausführungen über die „echte"
und die „wilde" Patina von grösstem Interesse sein:
„Die edle Patina besteht aus basischen koh-i
lensauren Kupfersalzen. Es fragt sich jedoch, ob
sie natürlich ist oder künstlich erzeugt wurde. Ich