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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Editor]; Kraus, Franz Xaver [Oth.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0038

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Litterargeschichtliche Einleitung.

sollen. Diese Fremden waren Alfonso Ciacconio, ein spani-
scher Dominicaner, und zwei junge Flamänder Laien: Philipp
de Winghe und Johannes Macarius (der gräcisirte Name
des Jean l'Heureux). Jedoch auch von den Arbeiten dieser
Männer lässt sich nicht sagen, dass sie eine namhafte Kenntniss
von den Katakomben unter ihren Zeitgenossen verbreitet hätten.

Ciacconio hatte seine Freude daran, Seltsamkeiten aller Art
zu erforschen und zu sammeln; er brachte ein werthvolles Museum
christlicher und heidnischer Alterthümer zusammen. Auch bediente
er sich verschiedener Künstler, um sich Abbildungen der merk-
würdigeren Gemälde in den Katakomben zu verschaffen. Die-
Kunst dieser Gehülfen aber scheint hinter ihrem guten Willen
zurückgestanden zu haben, denn sie zeichneten den Noe in der
Arche, welchem die Taube den Oelzweig bringt, und erklärten
ihn als ,Marcellus, Papst und Martyr, wird während er predigt
von einem Engel unterrichtet.' De Winghe war erklärlicher Weise
von den Darstellungen seines Freundes nicht befriedigt und copirte
die Gemälde für sich selbst mit grösserer Treue. Macarius und Bosio
sahen diese Nachbildungen und benutzten sie. Später aber war
jede Spur von ihnen verloren, bis eine Brüsseler Auction im Jahre
1865 ein Manuscript von der Hand des 1639 verstorbenen Claude
Menestrier an Tag brachte, in welchem de Rossi, in dessen Hände
es überging, die Copie eines Theiles der de Winghe'schen Zeich-
nungen erkannte.1 Ausserdem glaubt de Rossi mehrere andere
Zeichnungen desselben in der National-Bibliothek zu Paris wieder-
entdeckt zu haben. Wie es sich damit auch verhalten mag, ver-
öffentlicht wurden diese Copieen nie. Hätte de Winghe länger
gelebt, so würden wir ihm ohne Zweifel das erste Werk über das
unterirdische Rom' zu verdanken haben; Baronius, Federico
Borromeo und andere fromme und gelehrte Männer hatten auf
ihn ihre Hoffnung gesetzt, und seine Begabung sowie sein Fleiss-
schienen ihre Erwartungen in jeder Weise rechtfertigen zu
wollen. Er starb aber sehr jung zu Florenz im Sommer des.
Jahres 1592; seine Manuscripte wurden, nachdem sie zeitweilig
einen Theil der berühmten Bibliothek der Bollandisten gebildet
hatten, mit den Ueberresten dieser herrlichen Sammlung 1825
verkauft und befinden sich nun, ohne dass sie jemals veröffentlicht
wurden, in der königlichen Bibliothek zu Brüssel. Die ausser-
ordentlich umfangreichen und manchfaltigen Notizen des Ciacconio
scheinen nie zum Druck vorbereitet worden zu sein und liegen
noch in verschiedenen öffentlichen und Privat-Sammlungen zu
Rom und Neapel begraben. Die Arbeiten des Macarius waren

1 Vgl. Bullettin. di auch, crist. 1865 p. 80.
 
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