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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0558

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Sechste Beilage.1
Ursprung des Palliums.

Die beste und ausführlichste Monographie über Alter und
Ursprung Entstehung des Palliums, dessen Gebrauch bekanntlich in die
des Pal- ältesten Zeiten des Christenthums hinaufreicht, verdanken wir
liums. Msgr. Vespasiani (de Pallii Origine, Romae 1856).

Yespasiani geht bei seiner Untersuchung von der Thatsache
aus, dass, wie bei den jüdischen Propheten, so bei heidnischen
Philosophen des Alterthums die Ueberlassung oder Yererbung
des Mantels als eine Uebertragung der "Wissenschaft und Lehr-
auctorität von dem Lehrer auf den Schüler aufgefasst wurde. Die
nämliche Anschauung und ein dem entsprechender Brauch findet
sich aber auch bei den alten Christen. Der hl. Athanasius
gab dem hl. Antonius seinen Mantel; als Antonius den Leib
des hl. Paulus, des berühmten Einsiedlers, begraben, nahm er
dessen Mantel mit sich und trug ihn bei festlichen Gelegenheiten.
Vom hl. Ignatius, dem Patriarchen von Constantinopel, heisst
es, er habe den von Jerusalem dorthin gebrachten Mantel des
hl. Jacobus, des Bruders des Herrn, mit so grosser Ehrfurcht
aufgenommen und getragen, als ob er ihn von dem Apostel selbst
empfangen hätte.

Der Gedanke der apostolischen, beziehungsweise bischöflichen
Succession tritt in andern Berichten deutlich hervor. Metro-
phanes, Bischof von Byzanz und Zeitgenosse Constantins, legte
vor seinem Tode sein Pallium auf dem Altar nieder und befahl,
man solle es seinem Nachfolger aufbewahren und überantworten.
Der Diakon Liberatus bezeichnet in seiner Geschichte der ne-
storianischen und eutychianischen Häresien diese Uebertragung
des Palliums als eine der wesentlichsten Ceremonien bei der In-
thronisation der Patriarchen von Alexandrien. ,Zu Alexandrien,
sagt derselbe, ist es Sitte, dass der Nachfolger des verstorbenen
Bischofs bei der Leiche seines Vorgängers wache, des Todten
Haupt auf sein eigenes Haupt lege, ihn mit eigener Hand be-

1 Zu S. 322, Fig. 50.
 
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