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Drittes Buch.
eine über dem andern, als Anfangsbuchstaben von drei aufeinander-
folgenden Zeilen trug. 1 Da de Possi's geübtes Auge die viel-
gerühmten schönen Schriftzeichen des Damasus erkannte, war er
sofort überzeugt, dass diess die Papstgruft sei, in welcher Da-
masus eine seiner gefeiertsten Inschriften aufgestellt hatte, und
die historisch jedenfalls das höchste Interesse beansprucht. Bei fort-
gesetzter Nachgrabung wurden noch weitere hundertundzwanzig
Bruchstücke der nämlichen Inschrift gefunden. Dieselben wurden
alle aneinandergefügt, und nachdem die wenigen fehlenden Theile
mit Buchstaben in anderer Farbe ergänzt sind , kann man nun
das ganze Epitaphium wieder lesen ■— an derselben Stelle, an
■welcher unsere Täter im Glauben es vor fünfzehnhundert Jahren
zuerst gelesen haben. Wir werden bei Beschreibung der Papst-
gruft Gelegenheit haben, die Inschrift einer nähern Betrachtung
zu unterziehen; hier weisen wir nur auf sie hin, als auf ein ent-
scheidendes, unwidersprechliches Zeugniss dafür, wo das Cömete-
rium des hl. Callistus zu suchen ist. Als die Inschriften in S. Se-
bastiano verfasst wurden, hatte sich die alte Tradition verloren;
die Topographie der Cömeterien an der Via Appia war, wie es
schien, unheilbar verwirrt, und so kamen die Verfasser jener In-
_______________ schriften dazu, das erste und
das dritte Netz der sich unter
der ,königlichen' Strasse hin-
ziehenden Gallerieen mit ein-
ander zu verwechseln oder
zu identificiren, ein Irrthum,
der nun klar zu Tage liegt,
wenn auch die ehrwürdigen
Franciscaner von S. Seba-
stiano sich noch nicht von
ihm bekehren wollen und
--■-------'---- sich mit Händen und Füssen
Fig. 14. Fresco aus S. Lucina, die Taufe Jesu gegen die ,destructive' Kri-
darstellend. ,-i -i -r» •■> i
tik de Kossis wehren.
Zweites Kapitel.
Die verschiedenen Areae in S. Callisto.
Verschie- Auf derselben Seite der appischen Strasse, wo S. Sebastiano
dene Areae li t nur eine Viertelmifflie näher bei Pom, führt ein Thor, über
injederKa- ° ° , .. . ,
takombe. dem die Worte ,Coemeterium S. Callistr eingehauen sind, uns in
1 S. Tafel I. am Ende des Bandes. Das Fragment war der Anfang der
4.j 5. und 6. Zeile.
Drittes Buch.
eine über dem andern, als Anfangsbuchstaben von drei aufeinander-
folgenden Zeilen trug. 1 Da de Possi's geübtes Auge die viel-
gerühmten schönen Schriftzeichen des Damasus erkannte, war er
sofort überzeugt, dass diess die Papstgruft sei, in welcher Da-
masus eine seiner gefeiertsten Inschriften aufgestellt hatte, und
die historisch jedenfalls das höchste Interesse beansprucht. Bei fort-
gesetzter Nachgrabung wurden noch weitere hundertundzwanzig
Bruchstücke der nämlichen Inschrift gefunden. Dieselben wurden
alle aneinandergefügt, und nachdem die wenigen fehlenden Theile
mit Buchstaben in anderer Farbe ergänzt sind , kann man nun
das ganze Epitaphium wieder lesen ■— an derselben Stelle, an
■welcher unsere Täter im Glauben es vor fünfzehnhundert Jahren
zuerst gelesen haben. Wir werden bei Beschreibung der Papst-
gruft Gelegenheit haben, die Inschrift einer nähern Betrachtung
zu unterziehen; hier weisen wir nur auf sie hin, als auf ein ent-
scheidendes, unwidersprechliches Zeugniss dafür, wo das Cömete-
rium des hl. Callistus zu suchen ist. Als die Inschriften in S. Se-
bastiano verfasst wurden, hatte sich die alte Tradition verloren;
die Topographie der Cömeterien an der Via Appia war, wie es
schien, unheilbar verwirrt, und so kamen die Verfasser jener In-
_______________ schriften dazu, das erste und
das dritte Netz der sich unter
der ,königlichen' Strasse hin-
ziehenden Gallerieen mit ein-
ander zu verwechseln oder
zu identificiren, ein Irrthum,
der nun klar zu Tage liegt,
wenn auch die ehrwürdigen
Franciscaner von S. Seba-
stiano sich noch nicht von
ihm bekehren wollen und
--■-------'---- sich mit Händen und Füssen
Fig. 14. Fresco aus S. Lucina, die Taufe Jesu gegen die ,destructive' Kri-
darstellend. ,-i -i -r» •■> i
tik de Kossis wehren.
Zweites Kapitel.
Die verschiedenen Areae in S. Callisto.
Verschie- Auf derselben Seite der appischen Strasse, wo S. Sebastiano
dene Areae li t nur eine Viertelmifflie näher bei Pom, führt ein Thor, über
injederKa- ° ° , .. . ,
takombe. dem die Worte ,Coemeterium S. Callistr eingehauen sind, uns in
1 S. Tafel I. am Ende des Bandes. Das Fragment war der Anfang der
4.j 5. und 6. Zeile.