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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0141

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108

Zweites Buch.

Viertes Kapitel.

Die Katakomben gerathen seit dem Jahre 410 allmählich in Verfall und

Vergessenheit.

Die Kata- So schwer die Schäden und Verluste auch waren, welche die
komben Q^^en ^eY ewigen Stadt im Jahre 410 zufügten, so finden wir
gräbniss- doch keine Nachricht, dass damals oder bei der zweiten Erstür-
piätzemehr mung Roms im Jahre 457 durch Genserichs Vandalen die Cöme-
tseit 410). j-erjen ocjer Basiliken zerstört worden wären. Dennoch wurde
nach dieser Zeit die Benutzung der unterirdischen Cömeterien als
Begräbnissplätze nicht wieder aufgenommen; die Inschriften und
Notizen, welche auf einen fortdauernden Gebrauch derselben zu
diesem Zwecke hinzudeuten scheinen, beziehen sich, wenn man
näher zusieht, auf Basiliken und Cömeterien über der Erde. Die
Fossoren waren überflüssig geworden, und nach dem Jahre 426
wird ihrer nicht mehr gedacht. Die liturgischen Schriften des
fünften Jahrhunderts erwähnen in den Gebeten für die Todten
und bei der Weihe der Gräber nur der Bestattungen in den
Basiliken und um dieselben herum, nie der unterirdischen Cöme-
terien.

Besuch der Die Katakomben aber, obgleich sie ferner nicht mehr zu
m derlei- Runestätten für die Todten dienten, wurden auch über diese Zeit
den Reh- hinaus als Kapellen und Wallfahrtsorte vielfach besucht. Gelegent-
quien. lieh, wie bei Volkstumulten, scheinen sie auch von den Verfolg-
ten als Zufluchtsorte benutzt worden zu sein. Es ist diess jedoch
nicht ausgemacht; denn wenn es von Bonifaz I. heisst, er habe
eine Zeit lang in dem Cömeterium von S. Felicitas, welches er
später ausschmückte, sich verborgen gehalten 1, so ist doch wol
an eine ober, nicht unter der Erde liegende Zufluchtsstätte zu
denken.2 Von Papst Symmachus, gegen Ende des fünften Jahr-
hunderts , wird in einer Recension des Liber Pontificalis erzählt,
er habe die Cömeterien der Märtyrer wiederhergestellt und ver-
schönert. Die unter der Anführung von Vitiges im Jahre 537 in
ihre Profa-Rom einbrechenden Ostgothen trugen die Zerstörung selbst in die
nation geweihten Friedensstätten der Heiligen. 3 Sobald aber der Sturm
Ostgothen vorübergezogen war, stellte Papst Vigilius das Verwüstete, des-
(537). sen Anblick, wie es heisst, ihn schmerzte, wieder her; mehrere

1 Üb. Pont.

2 Ueberhaupt. ist zu bemerken, dass in Folge der Verwechslung von Cö-
meterien sub terra und solchen sub dio manche der hier einschlägigen Angaben
mit Vorsicht aufzunehmen sind.

3 ,Ecclesiae et corpora Martyrum exterminata sunt a Gothis' sagt der
Lib. Pont. ".
 
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