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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0461

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Chronologie der christlichen Inschriften.

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proiciunt excommunicentur: de his qui arma proiciunt in pace,
placuit abstineri eos a communione' von dem Verlassen der Fahne
durch die Christen; die Deutung Sirmonds (arma proicere = arma
in alium conicere), welcher München i und Hefele 2 (mit Be-
zug auf die Gladiatorenspiele) sich anschlössen, kann ich nicht
gutheissen.

Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass unter christlichen
Grabschriften Galliens sich auch solche von Häretikern befinden:
die ausserordentliche Verbreitung des Arianismus lässt darauf
schliessen. Indessen, ein äusseres Zeichen, woran solche Epitaphien
zu erkennen wären, gibt es nicht: Le Blant zeigt schlagend, wie
weder das Fehlen der Sigel AQ., noch das in pace' u. s. w. auf
häretisches Bekenntniss des Todten schliessen lassen.

Viertes Kapitel.

Chronologie der christlichen Li Schriften.

Wie jedes Denkmal des Alterthums erhält auch eine Inschrift
erst dann ihren vollen Werth, wenn es möglich ist, die Zeit ihrer
Entstehung mit hinreichender Gewissheit oder wenigstens mit
Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Die Chronologie der Inschrif-
ten erscheint darum, zugleich aber auch ihrer Schwierigkeit wegen,
als das wichtigste Kapitel der gesammten Epigraphik. Die Frage,
welcher Zeit eine Inschrift angehört, löst sich natürlich am ein-
fachsten, wenn dieselbe ein bestimmtes Datum trägt,' was jedoch
bekanntlich in den wenigsten Fällen zutrifft. Der erste Band der
de Rossi'schen Inscripäones christianae urbis Romanae, welcher
nur die datirten Steine gibt, zählt 1347 Nummern, die seither
wenig vermehrt worden sind, während die Gesammtzahl der in
Betracht kommenden römischen Inschriften sich auf etwa 11,000
beläuft. Unter den Inschriften Le Blants (im Ganzen etwa 720)
sind 147 datirt, unter 200 Trierischen Titeln nur einer. Man ist
also bei der Altersbestimmung unserer Inschriften meistens auf
einen andern Weg angewiesen, und zwar auf einen indirecten Be-
weis, der sich auf Grundlage der durch die datirten Inschriften
gewonnenen Einsicht in die Gesetze der epigraphischen Entwicke-
lung aufbaut.

Wir beginnen mit den Inschriften, welche ein bestimmtes r>atirte in-
Datum tragen. Es kommt hier eine fünffache Datirung in Be- schriften-
tracht. 1) Die Rechnung nach Consulatsjahren; sie ist

1 München Zeitschr. t Philos. u. Theol. II. 26, S. 74.

2 Hefele Conciliengesch. I. S. 175.
 
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