Katakomben von Häretikern und jüdische Cömeterien bei Rom. 489
Inschrift zu schliessen, war diess eine Grabstätte sabellianisch ge-
sinnter Antitrinitarier.
3) Auf gnostisches Bekenntniss weist die Grabschrift einer
Frau hin, welche vor einigen Jahren an der Via Latina aufge-
deckt wurde:
AOYTPOlC XPEWAMENH XY MYPON AftQITON ALNON1
Das in den Zügen des ausgehenden dritten Jahrhunderts ge-
meisselte Epitaph erinnert an die feierliche Salbung, welche die
Gnostiker bei der Taufe vornahmen und auf welche sie so hohen
Werth legten 2 — eine Ceremonie, die sie ohne Zweifel der bei
den Katholiken gewöhnlich unmittelbar nach der Taufe gespen-
deten, schon von Tertullian 3 bezeugten Confirmatio entliehen.
4) Endlich dürfte in gewisser Beziehung auch das synkre-
tistische Cömeterium bei Prätextat dahin gehören, von
welchem bereits oben S. 193 ausführlich Rede war. 4
Drittes Kapitel.
Jüdische Cömeterien bei Rom.
1) Im Jahre 1602 entdeckte Bosio einen jüdischen Begräbniss- Jüdische
platz an der Via Portuensis unter dem s. g. Colle Rosato. Die Comete-
■ tIgh.
Anlage desselben war in hohem Grade primitiv und einfach; es An d 'Via
enthielt nur zwei Cubicula. Von Ornamentation war hier ausser Portuensis.
dem Zeichen des siebenarmigen Leuchters, der öfter wiederkehrte
keine Rede. Die Inschriften waren in griechischer Sprache ab-
gefasst und wiesen zuweilen die Formel EN EIPEINH auf 5; sie
gleichen ganz den im Jahre 1864 zu Jerusalem aufgedeckten und
ins zweite Jahrhundert n. Chr. gesetzten Epitaphien. 6
2) In Porto selbst gab es ein jüdisches Cömeterium, aus in Porto,
welchem verschiedene, von Cardinal Pacca und dem Fürsten Tor-
lonia aufgelesene griechische Inschriften des ersten und zweiten
Jahrhunderts herrühren, z. B. das merkwürdige Epitaph:
KAAYJLOC
IQCHC AP
XQNEZH
CENETH
AE 7
1 Civillä Catlol. 1858. Ser. 3. X. 357. Corp. Inscr. graec. IV. n. 9595 a.
De Rossi Bull. VII. p. 30 f.
2 Irenaeus adv. Haeres. I. 18. 3 Tertull. de Baptismo c. 7.
4 S. eine Nachbildung des Hauptgem'äldes desselben in des Verfassers
.Christi. Kunst in ihren frühesten Anfängen', Leipz. 1872, Fig. 52.
5 Bosio libr. II. c. 22. Aringlri libr. II. ei 23. Boldeüi p. 330.
6 De Rossi Bull. II. p. 40. Vgl. oben 8. 62. 7 De Rossi Bull. IY. p. 40.
Inschrift zu schliessen, war diess eine Grabstätte sabellianisch ge-
sinnter Antitrinitarier.
3) Auf gnostisches Bekenntniss weist die Grabschrift einer
Frau hin, welche vor einigen Jahren an der Via Latina aufge-
deckt wurde:
AOYTPOlC XPEWAMENH XY MYPON AftQITON ALNON1
Das in den Zügen des ausgehenden dritten Jahrhunderts ge-
meisselte Epitaph erinnert an die feierliche Salbung, welche die
Gnostiker bei der Taufe vornahmen und auf welche sie so hohen
Werth legten 2 — eine Ceremonie, die sie ohne Zweifel der bei
den Katholiken gewöhnlich unmittelbar nach der Taufe gespen-
deten, schon von Tertullian 3 bezeugten Confirmatio entliehen.
4) Endlich dürfte in gewisser Beziehung auch das synkre-
tistische Cömeterium bei Prätextat dahin gehören, von
welchem bereits oben S. 193 ausführlich Rede war. 4
Drittes Kapitel.
Jüdische Cömeterien bei Rom.
1) Im Jahre 1602 entdeckte Bosio einen jüdischen Begräbniss- Jüdische
platz an der Via Portuensis unter dem s. g. Colle Rosato. Die Comete-
■ tIgh.
Anlage desselben war in hohem Grade primitiv und einfach; es An d 'Via
enthielt nur zwei Cubicula. Von Ornamentation war hier ausser Portuensis.
dem Zeichen des siebenarmigen Leuchters, der öfter wiederkehrte
keine Rede. Die Inschriften waren in griechischer Sprache ab-
gefasst und wiesen zuweilen die Formel EN EIPEINH auf 5; sie
gleichen ganz den im Jahre 1864 zu Jerusalem aufgedeckten und
ins zweite Jahrhundert n. Chr. gesetzten Epitaphien. 6
2) In Porto selbst gab es ein jüdisches Cömeterium, aus in Porto,
welchem verschiedene, von Cardinal Pacca und dem Fürsten Tor-
lonia aufgelesene griechische Inschriften des ersten und zweiten
Jahrhunderts herrühren, z. B. das merkwürdige Epitaph:
KAAYJLOC
IQCHC AP
XQNEZH
CENETH
AE 7
1 Civillä Catlol. 1858. Ser. 3. X. 357. Corp. Inscr. graec. IV. n. 9595 a.
De Rossi Bull. VII. p. 30 f.
2 Irenaeus adv. Haeres. I. 18. 3 Tertull. de Baptismo c. 7.
4 S. eine Nachbildung des Hauptgem'äldes desselben in des Verfassers
.Christi. Kunst in ihren frühesten Anfängen', Leipz. 1872, Fig. 52.
5 Bosio libr. II. c. 22. Aringlri libr. II. ei 23. Boldeüi p. 330.
6 De Rossi Bull. II. p. 40. Vgl. oben 8. 62. 7 De Rossi Bull. IY. p. 40.