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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0555

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Fünfte Beilage.
Ueber den Altar der alten Christen.

(Zu S. 179.)

Nach dem Pontificalbucli hätte P.Felix I. um 270 die Dar- Darbrin-
bringung des Opfers über den Gräbern der Märtyrer verfügt. suns des
Manche Indicien sprechen indessen für ein.viel höheres Alter dieser übenden
Sitte. Im vierten und fünften Jahrhundert erscheint dieselbe als Gräbern
völlig anerkannt und allgemein angenommen. ,Succedant', schreibt der Mar"
der hl. Ambrosius, ,victimae triumphales in locum, ubi Christus tyrer
hostia est. Sed ille super altare, qui pro omnibus passus est;
isti sub altari, qui illius redempti sunt passione' 1, womit unver-
kennbar auf Apokal. 6, 11 angespielt ist. Prudentius bezeugt
Gleiches für Spanien, wo die Gräber der hl. Eulalia in Barcelona,
des hl. Yincentius in Valencia, und für Eom 2, wo das Grab des
hl. Hippolyt zum Altar wurden. Aus Hieronymus 3 geht das
Nämliche für die Gräber der hhl. Petrus und Paulus hervor.
Unzweifelhaft war der Gebrauch zu seiner Zeit allgemein geworden.

Es will damit nicht gesagt sein, dass der Sarkophag selbst oder auf
stets nur als Opferstätte diente. Prudentius deutet in den Wor- -^ltaren

A neben den

ten: ,propter ubi est adposita ara dicata Deo' an, dass manneben Gräbem.
dem Grabe des hl. Hippolytus opferte, und damit stimmt die Stel-
lung des Altares inmitten der Krypta überein, wie sie in der
Papstgruft und schon vorher von Bosio und Boldetti in mehreren
Fällen beobachtet wurde.

Der Altar stand ferner nicht immer fest in der Erde; man
fand im Gegentheil drei oder vier Tragaltäre, welche mit mas-
siven bronzenen Ringen versehen waren, so dass man sie neben
ein beliebiges Martyrergrab stellen konnte. 4

Der hl. Martin von Tours soll der erste Heilige gewesen sein,
dessen Grab, ohne dass er Blutzeuge war, zum Altar gemacht

1 Ambros. Epist. XXII. 13. 2 Prudent. Peristeph. Hymn. III. 5.
3 Hieronym. adv. Vigilant. 4 De Rossi Rom. sott. I. p. 169. 285^
 
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