Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0232

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Symbolische Zeichen und Bilder. 199

lieh ein reiches Material zu einer solchen, das wir mit dem von
andern Forschern Gegebenen im Nachstehenden zu einem an-
nähernd vollständigen Bilde zu ordnen versuchen.

Zweites Kapitel.

Symbolische Zeichen und Bilder.

Unter symbolischen Bildern verstehen wir solche, in welchen ßie alt-

Ii " 1" Ii

der dem Auge dargebotene Gegenstand nicht seiner selbst wegen gy^bol^e
dargestellt ist, sondern auf einen andern Gedanken hinweisen soll,
der von dem dargestellten Object zwar verschieden ist, aber doch,
sei es in natürlicher, sei es in conventioneller Beziehung zu ihm
steht. Die Erklärung symbolischer Gemälde ist eine schwierige
und delicate Arbeit: sie fordert Gelehrsamkeit, Vorsicht und Red-
lichkeit. Es ist hierin so viel gesündigt worden, die Symbolik ist
so oft der Tummelplatz ausschweifendster Phantasie gewesen, dass
Manche Alles, was nur in Bezug zu ihr steht, mit höchstem Miss-
trauen betrachten. Hat man sie doch geradezu als ein System
geschildert, in welchem irgend Etwas oder auch Nichts alles ,Mög-
liche bedeuten könne.'

Gleichwol steht fest, dass die Symbolik in der Geschichte der
Kunst und namentlich in der uns hier vorzüglich beschäftigenden
Periode eine grosse Rolle gespielt hat. Indem Kugler von der spät-
römischen Kunst spricht, räumt er ein, dass statt einer unmittelbaren
Darstellung des zu veranschaulichenden Gegenstandes die Kunstfor-
men sozusagen die reinen Exponenten einer abstracten Idee, mit an-
dern Worten, Symbole, in denen sich der dem Bilde zu Grunde
liegende Gedanke zusammendrängte, geworden sind. Die Gemälde
wenden sieb demnach zunächst nicht sowol an das ästhetische Ge-
fühl, als an den Verstand. Wenn nun auch Kugler für seinen Satz:
dass die Furcht vor dem heidnischen Götzendienst die typisch-
symbolischen Kunstformen bei den Christen eingeführt habe, keinen
Beweis beibringen kann, so hat er doch mit der Behauptung Recht,
dass der Charakter der altchristlichen Kunst ein vorwaltend typisch-
symbolischer war. Es erhebt sich nun die Frage: welche Re-
geln haben uns bei der Erklärung der altchristlichen Symbole zu
leiten ?

Augenscheinlich werden wir den zuverlässigsten Schlüssel ZU Regeln für
ihrem Verständnisse besitzen, wenn wir uns mit den Anschauungen die Ausle"
und Gedanken der Künstler selbst oder Derjenigen, unter welchen gung'
sie lebten oder für welche sie arbeiteten, vertraut gemacht haben.
Eine einzige Aeusserung eines Kirchenvaters, der zur Zeit der
Anfertigung eines Gemäldes oder kurz nachher geschrieben, führt
 
Annotationen