DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0147
DRITTES BUCH.
S. CALLISTO.
Erstes Kapitel.
Entdeckung und Feststellung der Katakombe des hl. Callistus.
Die via ,In der Geschichte des heidnischen Rom', sagt P. Marchi
Appia. ^führt die Yia Appia den stolzen Namen einer Königin der Strassen,
und sie führt diesen Namen mit Recht, sowol wegen der Gross-
artigkeit ihrer Anlage, als hinsichtlich der grösseren Pracht der
Gebäude und Gräber, welche sie schmücken; sowol in Betracht
der Menge von unterjochten Nationen, welche sich ihrer bedienten,
als rücksichtlich der Bedeutung der mit ihr in Zusammenhang
stehenden Ereignisse. Die Geschichte des christlichen Rom gibt
derselben Strasse Ansprüche auf unvergleichlich dauerhaftere, ge-
rechtere und unbestreitbarere Ehren. Wir müssen sie als die
Königin der christlichen Strassen anerkennen, denn an ihr ziehen
sich die zahlreichsten und ausgedehntesten Cömeterien hin, unter
ihr liegen die meisten und berühmtesten Märtyrer begraben.' An
einer andern Stelle 2 spricht Marchi von einem der an dieser
Strasse liegenden Cömeterien als von einem, welches zu den übri-
gen vielfach in demselben Verhältnisse stehe, wie die Peterskirche
zu den andern Kirchen; es sei, sagt er, ,das Hauptgebiet der
Roma sotterranea, wogegen die übrigen nur als mehr oder weni-
ger bedeutende Anhängsel' erscheinen. Unglücklicherweise war
der Plan seines eigenen Werkes festgestellt, ja schon zum gröss-
ten Theile ausgeführt, bevor er einen Zugang zu den Cömeterien,
welche seine Einbildungskraft so lebhaft beschäftigten, gefunden
hatte. So blieben die Wunder, von denen wir nun zu erzählen
haben, der Entdeckung de Rossi's vorbehalten. In der That, ge-
rade sie wurden das Hauptarbeitsfeld dieses Gelehrten, und die
bis jetzt erschienenen zwei Bände seines grossen Werkes enthalten
die hier gemachte Ernte noch nicht vollständig. Wir würden
1 Mar cid Monum. Art. Christ. Prim. p. 73.
2 Ibid. p. 172. 1. c.
S. CALLISTO.
Erstes Kapitel.
Entdeckung und Feststellung der Katakombe des hl. Callistus.
Die via ,In der Geschichte des heidnischen Rom', sagt P. Marchi
Appia. ^führt die Yia Appia den stolzen Namen einer Königin der Strassen,
und sie führt diesen Namen mit Recht, sowol wegen der Gross-
artigkeit ihrer Anlage, als hinsichtlich der grösseren Pracht der
Gebäude und Gräber, welche sie schmücken; sowol in Betracht
der Menge von unterjochten Nationen, welche sich ihrer bedienten,
als rücksichtlich der Bedeutung der mit ihr in Zusammenhang
stehenden Ereignisse. Die Geschichte des christlichen Rom gibt
derselben Strasse Ansprüche auf unvergleichlich dauerhaftere, ge-
rechtere und unbestreitbarere Ehren. Wir müssen sie als die
Königin der christlichen Strassen anerkennen, denn an ihr ziehen
sich die zahlreichsten und ausgedehntesten Cömeterien hin, unter
ihr liegen die meisten und berühmtesten Märtyrer begraben.' An
einer andern Stelle 2 spricht Marchi von einem der an dieser
Strasse liegenden Cömeterien als von einem, welches zu den übri-
gen vielfach in demselben Verhältnisse stehe, wie die Peterskirche
zu den andern Kirchen; es sei, sagt er, ,das Hauptgebiet der
Roma sotterranea, wogegen die übrigen nur als mehr oder weni-
ger bedeutende Anhängsel' erscheinen. Unglücklicherweise war
der Plan seines eigenen Werkes festgestellt, ja schon zum gröss-
ten Theile ausgeführt, bevor er einen Zugang zu den Cömeterien,
welche seine Einbildungskraft so lebhaft beschäftigten, gefunden
hatte. So blieben die Wunder, von denen wir nun zu erzählen
haben, der Entdeckung de Rossi's vorbehalten. In der That, ge-
rade sie wurden das Hauptarbeitsfeld dieses Gelehrten, und die
bis jetzt erschienenen zwei Bände seines grossen Werkes enthalten
die hier gemachte Ernte noch nicht vollständig. Wir würden
1 Mar cid Monum. Art. Christ. Prim. p. 73.
2 Ibid. p. 172. 1. c.