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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0376

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Construction und weitere Entwicklung der Katakomben.

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eher vom Erdboden unmittelbar zu den Sandgruben selbst herunter
führt. Diese Treppe hört an der Decke des Arenariums plötzlich
auf, so dass Jemand, der sie zum Hinabsteigen benützen wollte,
nur mittelst einer Leiter oder mit Hülfe untenstehender Personen
den Boden erreichen könnte. 1 Damit ist der Zusammenhang
zwischen der Katakombe und dem Arenarium, den wir im nächsten
Kapitel vollständiger untersuchen werden, erwiesen. Wenn de Rossi
mit seiner Annahme Recht hat, dass dieses Arenarium eines von
jenen sei, in welchen die Christen sich während einer Verfolgung
zum Gottesdienst zu versammeln pflegten, so konnte der alte Be-
richterstatter allerdings mit einigem Grunde sagen: Stephan habe
die Märtyrer in arenario beigesetzt, — mochten sie strengge-
nommen auch eigentlich in der anstossenden Katakombe ihre Ruhe-
stätte gefunden haben.

Die angeführten Beispiele sind also nicht im Stande, die Sand- Diese Aus-
gruben als den regelmässigen Ausgangspunkt der Katakomben zu nahmenbe-
erweisen: sie legen im Gegentheil den ganz entgegengesetzten nur die
Schluss nahe. Wir schliessen nämlich so: vier oder fünf Stellen Regel,
der alten Berichte scheinen das Begräbniss einiger Märtyrer in
die Sandgruben zu verlegen; nun hat sich unter fünfundzwanzig
oder dreissig Cömeterien in fünf Fällen ein Arenarium in mehr
oder weniger enger Yerbindung mit der Katakombe gefunden.
Yon diesen fünf wurden wieder drei als identisch mit drei jener
in den erwähnten alten Documenten ermittelt. Was aber so selten
von alten Schriftstellern erwähnt, und so selten von neueren For-
schern constatirt wird, kann nicht das normale Verhältniss sein;
es drängt sich im Gegentheil die Annahme auf, man habe diese
Fälle als Ausnahmen von der allgemeinen Regel einer speciellen
Erwähnung werth gehalten; und so finden wir gerade in diesen
Beispielen einen der überzeugendsten Beweise für den im Allge-
meinen unbedingt festzuhaltenden christlichen Ursprung der Kata-
komben.

Zweites Kapitel.

Construction und weitere EntivicMung der Katakomben.

Wir haben gesehen, wie die Katakomben für ihren christ- Gegen-
lichen Ursprung Zeugniss ablegen und wie das Studium ihres stand di®"
Baues die Schwierigkeiten löst, welche gegen diese jetzt fest- SeSte^api"
stehende Thatsache geltend gemacht worden sind. Es erübrigt

1 Im nächsten Kapitel geben wir einen Durchschnitt dieser Treppe; sie
ist auf dem demselben Kapitel beigegebenen Plane mit X4 bezeichnet.
 
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