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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0522

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488

Achtes Buch.

nen.

57) Gleiches wird von der hl. Praxedis gemeldet. Der
Brunnen, in welchem sie die Leichen der Blutzeugen geborgen
haben soll, steht noch jetzt mitten in S. Prasse de.

58) Der Stadtpräfect Flavianus, Yater der beiden Jung-
frauen Bibiana und Demetria, soll in seiner "Wohnung auf dem
Esquilin ebenfalls eine Menge Märtyrer, welche unter Iulian dem
Abtrünnigen litten, beigesetzt haben. Die Grabstätte, angeblich
bei S. Bibiana gelegen, ist unter dem Namen ad Ursum pilea-
tum bekannt.

Historisch steht über die drei unter Nr. 56 — 58 berichteten
Depositionen nichts fest.

Zweites Kapitel.

Katakomben häretischer Religionsgenossenschaften in der Nähe Roms.

Häretische Da im Alterthum ausser dem Novatianismus keine häretische
Partei in Eom zur Herrschaft gelangte, dieser selbst stets nur
einen geringen Bruchtheil der römischen Christengemeinde bildete,
so kann man von vorneherein keine bedeutenden Cömeterial-
anlagen von Nichtkatholiken hier erwarten. Von kleinern Be-
gräbnissplätzen , welche sich als solche von Häretikern charakte-
risiren, sind zu nennen :

1) Ein, wie es scheint, Familiengrab an der Via Praenestina,
wo ein cyprischer Bischof Chresimos, ein Diakon Primige-
nius, eine Primigenia begraben waren. 1 Die Anlage dürfte
aus der Zeit Constantins sein und hat vielleicht Häretikern ange-
hört , welche sich in Rom festzusetzen suchten, wie diess nach
dem Zeugnisse des Optatus oft von den Donatisten angestrebt
wrurde. 2

2) Im Jahre 1742 fand Marangoni bei Tor Marancia an
dem nach S. Paolo führenden Wege eine s. Z. verschlossene
Treppe, welche zu einem Cubiculum, wie der Entdecker glaubte,

von S. Callisto führte, und in welchem das Monogramm in

sehr grossem Maassstabe, dann Christus zwischen Petrus und Pau-
lus, auf einer Himmelskugel sitzend, gemalt waren. An der Decke
stand in musivischer Arbeit von grünen Steinen die Inschrift:
QVI ET FILIVS DICERIS ET PATER IN VENIRIS. Die Auf-
erweckung des Lazarus und wol auch Moses, wie er Wasser aus
dem Felsen schlug, waren gleichfalls hier gemalt. 3 Nach der

i De Rossi Bull. II. p. 51. 2 Optat. de schism. Donat. II. 4.

3 Marangoni delle Cose gentüesche p. 461. De Rossi Bull. IV. p. 95. 99.
 
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