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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0130
Die Katakomben im vierten Jahrhundert.
97
sinnige Benützung der Ueberbleibsel,. wie sie bald hier bald dort,
zuweilen auf ganz verschiedenen Gebieten, aus dem Verfall der
Zeiten errettet wurden und oft nur durch den unermüdlichsten
Fleiss herbeigeschafft werden können, die alten, ganz oder theil-
weise verlorenen Berichte wieder aufzufinden oder zu ergänzen.
Vorstehende Bemerkungen schienen uns nicht überflüssig am
Schlüsse eines Kapitels, in welchem wir uns anheischig gemacht
haben, unsern Lesern die fortlaufende Geschichte der unter-
irdischen Cömeterien Roms während der Zeiten der Verfolgung
zu geben und selbst das System ihrer kirchlichen Verwaltung
auseinanderzusetzen. Eine solche Geschichte ist bis jetzt nicht
geschrieben worden, und mancher Leser mag sich des Gedankens
kaum erwehren, auch jetzt noch dürfte das Material zu derselben
nur spärlich vorhanden sein. De Rossi gesteht freimüthig ein,
dass die einzelnen von ihm constatirten Thatsachen, jede für sich
betrachtet, nur ein schwaches und unsicheres Licht auf den dun-
keln Gegenstand werfen; aber er urtheilt mit Recht, dass die
wunderbare Harmonie, welche.ihm gelungen sei zwischen diesen
Thatsachen und den uns erhaltenen Documenten nachzuweisen,
die grösstmögliche Wahrscheinlichkeit constituire. Und wie un-
gleich sind diese Documente unter sich! wie weit liegt ihre Ent-
stehungszeit und die Orte, wo sie sich befinden, auseinander! Die
,Leben der Päpste', welche theils im sechsten, theils im siebenten
Jahrhundert zusammengestellt wurden; die ,Philosophumena', die,
im Geiste bittern persönlichen Hasses gegen einen Papst des drit-
ten Jahrhunderts geschrieben, erst im neunzehnten ans Licht ge-
zogen worden sind; weiterhin Grabinschriften des dritten Jahrhun-
derts, die man gleichfalls erst in unsern Tagen auffand; Kirchen-
geschichten und gelehrte Commentare verschiedener Zeiten und
Länder — alles Das musste Beiträge -liefern zu dem geschicht-
lichen Kapitel in de Rossi's umfangreichem Werke; und selbst
in dem vorliegenden unvollkommenen .Abrisse desselben werden
die grosse Zahl und die Manchfaltigke^;;der Fragmente, deren
Zusammenstellung und Verknüpfung ein s^q vollständiges Gerüste,
ja sagen wir lieber ein so lebensvolles Ganze ergibt, den Leser
mit Staunen erfüllen.
Drittes Kapitel.
Die Katakomben vom Mailänder Edict (312) bis zur Plünderung Roms
durch die Westgothen (410).
Mit der Bekehrung Constantins Und dem Edict von Mailand Die Kata-
beginnt eine neue Aera in der Geschichte der Katakomben. Mel- komben
"werden soit
chiades, der erste Papst, welcher im Lateran seinen Sitz hätte. Constantin
Kraus Roma. 7
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sinnige Benützung der Ueberbleibsel,. wie sie bald hier bald dort,
zuweilen auf ganz verschiedenen Gebieten, aus dem Verfall der
Zeiten errettet wurden und oft nur durch den unermüdlichsten
Fleiss herbeigeschafft werden können, die alten, ganz oder theil-
weise verlorenen Berichte wieder aufzufinden oder zu ergänzen.
Vorstehende Bemerkungen schienen uns nicht überflüssig am
Schlüsse eines Kapitels, in welchem wir uns anheischig gemacht
haben, unsern Lesern die fortlaufende Geschichte der unter-
irdischen Cömeterien Roms während der Zeiten der Verfolgung
zu geben und selbst das System ihrer kirchlichen Verwaltung
auseinanderzusetzen. Eine solche Geschichte ist bis jetzt nicht
geschrieben worden, und mancher Leser mag sich des Gedankens
kaum erwehren, auch jetzt noch dürfte das Material zu derselben
nur spärlich vorhanden sein. De Rossi gesteht freimüthig ein,
dass die einzelnen von ihm constatirten Thatsachen, jede für sich
betrachtet, nur ein schwaches und unsicheres Licht auf den dun-
keln Gegenstand werfen; aber er urtheilt mit Recht, dass die
wunderbare Harmonie, welche.ihm gelungen sei zwischen diesen
Thatsachen und den uns erhaltenen Documenten nachzuweisen,
die grösstmögliche Wahrscheinlichkeit constituire. Und wie un-
gleich sind diese Documente unter sich! wie weit liegt ihre Ent-
stehungszeit und die Orte, wo sie sich befinden, auseinander! Die
,Leben der Päpste', welche theils im sechsten, theils im siebenten
Jahrhundert zusammengestellt wurden; die ,Philosophumena', die,
im Geiste bittern persönlichen Hasses gegen einen Papst des drit-
ten Jahrhunderts geschrieben, erst im neunzehnten ans Licht ge-
zogen worden sind; weiterhin Grabinschriften des dritten Jahrhun-
derts, die man gleichfalls erst in unsern Tagen auffand; Kirchen-
geschichten und gelehrte Commentare verschiedener Zeiten und
Länder — alles Das musste Beiträge -liefern zu dem geschicht-
lichen Kapitel in de Rossi's umfangreichem Werke; und selbst
in dem vorliegenden unvollkommenen .Abrisse desselben werden
die grosse Zahl und die Manchfaltigke^;;der Fragmente, deren
Zusammenstellung und Verknüpfung ein s^q vollständiges Gerüste,
ja sagen wir lieber ein so lebensvolles Ganze ergibt, den Leser
mit Staunen erfüllen.
Drittes Kapitel.
Die Katakomben vom Mailänder Edict (312) bis zur Plünderung Roms
durch die Westgothen (410).
Mit der Bekehrung Constantins Und dem Edict von Mailand Die Kata-
beginnt eine neue Aera in der Geschichte der Katakomben. Mel- komben
"werden soit
chiades, der erste Papst, welcher im Lateran seinen Sitz hätte. Constantin
Kraus Roma. 7