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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0052

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18

Litterargeschichtliche Einleitung.

Aber dieses Wahren und Brauchbaren war so viel, dass man fürder
den hohen Werth dieser Quellen für die römische Topographie
nimmer verkennen, und dass keine Darstellung der Roma sotterranea
sie übergehen kann.

ZWEITER ABSCHNITT.

ALTE BERICHTE.

Eines der ältesten schriftlichen Denkmäler, welche die alt-
römische Kirche uns hinterlassen hat, ist das sogenannte Martyro-
logium Eieronymianum^ ein Werk, das zwar in seiner jetzigen Ge-
stalt schwerlich vor dem siebenten oder achten Jahrhundert ent-
standen ist, das jedoch Bruchstücke aus weit älteren, noch in die
Zeit der Verfolgungen fallenden Martyrologien enthält.1 Es ist
bekannt und bedarf keines weiteren Nachweises, wie sehr die alt-
christliche Kirche bemüht war, sowol die Reliquien wie die Acten
ihrer Märtyrer aufzubewahren. Der Liber pontiticalis meldet, schon
Papst Clemens habe noch vor dem Ablauf des ersten Jahrhunderts
,die sieben Regionen der Stadt sieben kirchlichen Notaren zuge-
wiesen, welche, jeder in seiner Region, die Acten der Märtyrer
sorgsam aufsuchen und bewahren sollen.12 Wie es auch um die
Echtheit dieser Notiz stehe, an der Glaubwürdigkeit jener an-
dern ist nicht zu zweifeln, nach welcher Papst Fabianus um die
Mitte des dritten Jahrhunderts ,die Regionen unter die Diakonen
vertheilte und sieben Subdiakonen ernannte, welche die sieben
Notarien bei der sorgfältigen Aufsammlung aller zu den Acten der
Märtyrer gehörigen Details unterstützen sollten.'3 Die meisten
dieser unschätzbaren Aufzeichnungen gingen in der schrecklichen
Christenverfolgung unter Diocletian unter. Der geringe Rest,
welcher der Zerstörung entging, bildet den Grundstock des in
Rede stehenden Martyrologiums. Die besten Abschriften derselben
erwähnen keines Märtyrers, der nach den Zeiten Kilians des Ab-
trünnigen gelebt hätte4; so sind z. B. die Blutzeugen, welche unter
den Yandalen in Africa gelitten, ganz übergangen. An sich ist
diess kein Kriterium, aus welchem sich ein entscheidender Schluss
auf das Alter des Werkes ziehen Hesse. Aber es liegen noch

1 Das Martyrol. Hieronymiaaum ist von Fiorentini unter dem Titel
Vetustius occidentalis ecclesiae Martyrologium zu L'ucca lf>68 herausgegeben
worden.

2 Anastas. Lib. pontif. c. 4.
s Ebend.

* Vgl. Acta Sanet. Boliand. Oct. IX 269.
 
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