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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0578

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Zwölfte Beilage.
Die Katakomben von Neapel. 1

Am nördlichen Ende der Stadt, am Abhänge der Höhen von
Capodimonte, befinden sich in nicht grosser Entfernung von ein-
ander vier alte unterirdische Cömeterien, von denen jetzt kaum
noch das eine genannt und besucht wird. So sehr verschlingt
der tausendfache Reiz der Königin der Städte mit ihren vollen-
deten Kunstdenkmälern eines höhern Alterthums alle Aufmerk-
samkeit auf die hier in der Erde versteckten Anfänge des christ-
lichen Lebens. Diese vier unterirdischen Cömeterien oder Kata-
komben liegen unter und neben den alten Kirchen S. Yito, S. Se-
vero, S. Maria della Sanitä und S. Gennaro de' Poveri. Eine
fünfte Katakombe ähnlicher Art soll unter der entfernter und
höher gelegenen Klosterkirche S. Efremo vecchio sich befinden.
Einige neuere Topographen der Stadt haben behauptet, alle diese
Cömeterien hätten einst miteinander in Verbindung gestanden,
und ein einziges, grosses Dormitorium, den gemeinschaftlichen
Begräbnissplatz der alten christlichen Gemeine in Neapel gebildet.
Doch kann diess jetzt nicht mehr erwiesen werden.

Die Lage dieser Katakomben ist ihrer Bestimmung ange-
messen. Entfernt von dem Geräusch und der Aufmerksamkeit
der Stadt, die sich erst später bis in diese Gegenden ausgedehnt
hat, boten alte verfallene Grüfte, vielleicht auch natürliche Grot-
ten oder verlassene Tufsteingruben die beste Gelegenheit dar,
um in Stollengängen, welche leicht noch tiefer in das weiche Ge-
stein eingegraben werden konnten, die entschlafenen Glieder der
christlichen Gemeine ungestört zu bestatten. Die einsame Gegend
begünstigte jeden religiösen Gebrauch, den die Christen der ersten
Jahrhunderte mit ihren Cömeterien in Verbindung brachten; der
wenig besuchte Ort hinter den Heidengräbern, die dort näher der

1 Aus Bellermann über die ältesten Christ]. Begräbnisstätten und bes. die
Katakomben zu Neapel mit ihren Wandgemälden. Hamburg 1839, S. 65 ff.
 
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