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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0423

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Aeussere Erscheinung der Inschriften.

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den der Inschriften bezeichnet, die sich nun bloss mehr auf öffent-
lichen Denkmälern und den Gräbern sehr vornehmer Personen
finden. Nur zwei Inschriften aus diesem ganzen Jahrhundert ge-
hören nicht dem Klerus an. 1 Aus dem nämlichen Grunde hört
Le Blant ein Jahrhundert später auf. Es ist eine eigentümliche,
aber evident nachgewiesene Thatsache, auf die wir später zurück-
kommen werden, dass die Bildung in Gallien immer ein Jahrhun-
dert länger sich erhielt. Der Parallelismus der gallischen mit den
jedesmal 100 Jahre ältern römischen Inschriften liefert dafür den
Beweis. 2

Um diese Uebersicht zu vervollständigen, sei die Bemerkung
erlaubt, dass der Verein von Alterthumsfreunden im Rheinland,
bekanntlich die namhafteste archäologische Gesellschaft Deutsch-
lands, bereits seit mehreren Jahren eine neue Sammlung und Ver-
öffentlichung der christlichen Inschriften des Rheinlands angeregt
und diese Aufgabe den Händen des Verfassers dieses anvertraut
hat. Das "Werk, welches voraussichtlich in Kurzem unter die
Presse gehen wird, umfasst bis jetzt über 500 Inschriften, welche
vor das achte, und an 600, welche zwischen das achte und die
zweite Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts fallen.

Erwähnung verdient endlich die allen Anfängern in der Epi-
graphik empfehlenswerthe Chrestomathie altchristlicher Inschriften,
welche, ein schönes Zeugniss transatlantischer Thätigkeit — Pro-
fessor John M'Caul in Toronto veröffentlicht hat. 3

Zweites Kapitel.

Aeussere Erscheinung der Inschriften.

Ihrer technischen Herstellung nach zerfallen die Inschriften Technische
zunächst in drei Klassen; man unterscheidet nämlich in Stein oder Herstel-
Erz gehauene Urkunden (marmora, tüuli, lapides), ferner solche, j*u"| .ft^
welche mit Farbe angemalt {dipinti), zuweilen auch mit Kohle ange- steinur-
schrieben, und endlich solche, welche mit einem Nagel oder Messer künden,
in den Stein, Stucco oder Cement eingeritzt sind (graffrti). Von
allen drei Gattungen sind im Verlaufe unserer Darstellung zahl-
reiche Beispiele angeführt worden. Eine mit Kohle angeschrie-
bene Inschrift, offenbar ein Werk grösster Eile, hat Marangoni
bekannt gemacht. 4 Mit Minium, Zinnober, hergestellte Dipinti

Graffitti
u. s. f.

1 De Rossi Laser. Christ. I. p. 517 ff.

2 Le Blant pref. p. XV—CXXII.

3 M'Caul Christian Epitaphs of the first six Centuries. Toronto & Lon-
don JS69.

» 4 Vgl. Lupi Sever. Epitaph, p. 39.
 
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