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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0183

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Drittes Buch.

chiades erkennen. ,Die von Griechenland gesandten Bekenner*-
kann man in den verschiedenen Martyrologien finden und de Rossi
zählt einige mit Namen auf, wie Hippolytus, Adrias, Maria, Neo
und Paulina.

Viertes Kapitel.

Die Krypta der hl. Cacilia.

Kapelle der Durch einen engen, ziemlich unregelmässig in den Felsen an
w. Cacilia. j}cke <jer päpstlichen Krypta gehauenen Eingang gelangen
wir unmittelbar in eine andere Kammer. Wir bemerken, dass
die Seiten des Einganges selbst ehedem mit Marmorplatten be-
kleidet und der sich über uns wölbende Bogen mit Mosaiken ver-
ziert war. Das Gemach steht in strengem Gegensatze zu dem,
welches wir soeben verlassen haben. Yiel grösser als dieses, misst
es beinahe 20 Fuss im Quadrat, während die Papstgruft nur 14 Fuss-
in der Länge und 11 in der Breite hat. In der Form ist es un-
regelmässig und hat oben ein weites Luminare, das es reichlich
mit Licht versieht; ein oberflächlicher Blick entdeckt jedoch weder
Altargrab, noch gleichzeitige Grabschriften von Päpsten oder Mär-
tyrern, noch sonst etwas, das unsere Aufmerksamkeit erregen oder
irgend eine schätzbare Belehrung versprechen könnte. Bei sorg-
fältigerer Prüfung entdecken wir wol noch an den Wänden einen
oder den andern interessanten Gegenstand; ihr Yerständniss ver-
langt aber vor Allem die Kenntniss der Geschichte der hl. Ca-
cilia , deren Grab wir nämlich hier vor uns haben. Diese zuver-
sichtliche Behauptung mag vielleicht manchen von unsern Lesern,
denen es bekannt ist, dass die Kritik des letzten Jahrhunderts 1
die Existenz einer solchen Martyrin in Frage zu stellen suchte,
ein Lächeln entlocken; wenigstens würde er darauf bestehen, dass
der Schauplatz ihrer Geschichte von Rom nach Sicilien verlegt
werde. Der Leser erinnert sich vielleicht auch, wie ein französischer
Erzbischof im fünfzehnten Jahrhundert uns auffordert, das Grab
der hl. Cäcilia in dem Cömeterium des hl. Sebastian zu verehren,,
welches letztere noch mehr als eine Yiertelmeile von hier entfernt
ist; und er fragt sich ohne Zweifel, auf welche neuen Argumente
sich unsere gegentheilige Behauptung stützen könne.

Die Martyreracten der hl. Cäcilia 2 können, so wie sie auf uns-

1 Und der Gegenwart; vgl. Lipsius Chronol. d. röm. Bischöfe S. 181,
wo namentlich de Rossi's Aufstellungen direct bekämpft, wie uns scheint, aber
mit keinem positiven Argument widerlegt werden.

2 Abgedruckt bei Bosio Hist. passionis s. Caeciliae. Rom. 1600; darnach
bei Loderet» s. Caecil. Basilica Sil- Rom. 1722. I. Aus der griechischen Ver-
sion zurückübersetzt bei Surius und den Bollandisten zum 14. April. Die
 
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