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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0521

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Die altchristlichen Cömeterien in der Umgebung Eoms.

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Bosio und Aringhi mit dem vorhergehenden identisch, was auch
aus Anastasius sich zu ergeben scheint. Nach dem Martyrologium
Eomanum lag es ad centum Anlas; die Localität glaubt Boldetti 2
in einem Cömeterium wieder zu erkennen, welches zwischen der
Yia Appia und Latina unter der Yigna des Marc Antonio Alber-
tini, neben der Yigna Moiraga, zum Yorschein kam und aus wel-
chem gleichfalls eine Anzahl corpi santi co i loro contrassegni
ausgegraben wurden.

55) Coemeterium Tertullini. Tertullinus soll nach Acten,
deren Glaubwürdigkeit schwer festzustellen ist, noch als Heide zwölf
Kleriker des Papstes Stephan I. auf seinem Landgute an der Yia
Latina beerdigt und dann, nachdem er unter Yalerian und Gal-
lienus Zeugniss für Christo abgelegt, selbst hier seine Ruhestätte
gefunden haben. Nach Anastasius hätte Hadrian I. das Cömete-
terium restaurirt; Paschal I. brachte Tertullins Reliquien nach
S. Prassede. Boldetti und Fabretti 3 hielten es für dasjenige,
welches im Jahre 1687 zwei Miglien vor der Stadt aufgelegt wurde
und an dessen Eingang sich angeblich die Aufschrift: Coemeterium
b. Tertullini M. fand. Man entdeckte in demselben keinerlei Or-
namentation, nur wenige s. g. corpi santi. Die Loculi sollen fast
sämmtlich mit Terracotta, nur einige mit Marmorplatten geschlos-
sen gewesen sein. Der Eingang war links von der Strasse, wo
die Weingärten aufhörten.

Yerschiedene Inschriften, welche mehrere Formen des Mono-
grammes Christi darstellten 4, und zwei Cubicula mit dem Bilde
des guten Hirten und andern biblischen Scenen finden sich bei
Bosio und Aringhi 5, ohne dass von einigen derselben gewiss ist,
in welchem von den obengenannten, an der Yia Latina gelegenen
Cömeterien sie aufgedeckt wurden.

Den bisan aufgeführten Katakomben reiht Boldetti drei
andere Begräbnissstätten an, welche innerhalb der Stadt liegen
und strenggenommen nicht hierher gehören 6; ich lasse sie der
Vollständigkeit halber hier folgen:

56) Coemeterium Priscillae nel Yico Patrizio. In einer Grube
(einem Brunnen?) unter der Wohnung des Pudens zwischen
Quirinal und Yiminal soll Priscilla, die Mutter des hl. Pudens,
eine Anzahl Märtyrer begraben haben. Die Stelle wird noch jetzt
unter dem Fussboden der Kirche S. Pudenziana gezeigt.

1 Bosio libr. III. c. 27. Aringhi libr. IV. c. 4. 2 Boldetti p. 561.

3 Boldetti p. 562. Fabretti Inscript. antiq. c. 8, p. 547.

4 Eine derselben s. oben S. 106.

5 Bosio libr. III. c. 30. Aringhi libr. IV. c. 7.

6 Boldetti p. 563 f.
 
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