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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0156

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Die verschiedenen Areae in S. Callisto.

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den Weingarten, unter welchem sich die berühmte Katakombe be-
findet. Wir behalten den einmal gebräuchlichen Namen für dieselbe
bei; das durch Callistus angelegte Cömeterium bildet ja auch den
Mittelpunkt und den wichtigsten Theil der ausgedehnten unter-
irdischen Todtenstadt, in die hinabzusteigen wir im Begriffe sind.
Eigentlich besteht diese Nekropole aus mehreren, ursprünglich
von einander unabhängigen Systemen von Gruftgängen, von denen
jedes seine eigene Geschichte hat und noch heute von den andern
wenigstens durch die Begrenzungslinie unterschieden werden kann,
obgleich sie jetzt, wie schon seit vielen Jahrhunderten, mit einan-
der verbunden sind. Die charakteristischen Merkmale, durch welche
sich die einzelnen Systeme unterscheiden, bestehen weniger in dem
Inhalte und der Form der Gräber oder der Eigenthümlichkeit der
Inschriften, als in der Anlage der Hauptgallerieen, die sich nach
der Grösse und der Gestalt des Areals, welches anfänglich den
Fossoren zur Yerfügung stand, sowie nach den in der Nähe über
der Erde liegenden Strassen und Gebäulichkeiten richtete.

Die Untersuchung des Areals und die wissenschaftliche Fest-
stellung der Construction unserer Cömeterien ist wieder ein neuer
Fortschritt für die Kenntniss der Roma sotterranea — ein Fort-
schritt, den wir gleichfalls nur de Rossi verdanken. Den früheren Unvoii-
Schriftstellern war es kaum möglich, eine klare Einsicht in die
Methode zu gewinnen, nach welcher die Katakomben construirt
waren, denn sie hatten von dem Grundriss keiner einzigen der- Grund-
selben eine einigermaassen genaue Kenntniss; von den meisten
existirte überhaupt gar kein solcher. Bosio starb, ehe er an die-
sen Theil seines Werkes denken konnte, und von den sechs Plänen,
welche Cardinal Barberini mit so vieler Mühe und so grossen
Kosten zur Illustration von Bosio's Werk herstellen liess, war
auch nicht ein einziger wirklich vollständig. Bei ihrer Herstellung
hatte man sein Augenmerk mehr darauf gerichtet, die Lage ein-
zelner bestimmter Monumente zu kennzeichnen, als die innere
Einrichtung, die ursprüngliche oder definitive Anlage des ganzen
Cömeteriums zu geben. Die vier nachträglich von Aringhi bei-
gefügten Grundrisse sind blosse Fragmente, und der einzige,
welcher einige Bedeutung hat, ist höchst ungenau. Diesen fügte
d'Agincourt einen neuen hinzu, der aber auch zu klein war, um
der Wissenschaft wesentliche Dienste leisten zu können. P. Marchi
endlich lieferte einen sehr schätzbaren Plan von, wie er meinte,
ungefähr dem achten Theile der Katakombe von S. Agnese, und
der einzige von ihm vollendete Abschnitt seines Buches wollte ge-
rade die Architektur der ersten römischen Christen beleuchten.
Er legte aber dabei auf die Innehaltuug "der ehro*nologisehen Ord-
nung keinen Werth, sondern verfuhr in der Auswahl seiner Bei-

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