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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0081

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48

Erstes Buch.

nestiores capite puniuntur 1) bestraft wurde. Dieselben Strafen
galten 2) für das Sacrilegium, dessen man sich durch Weigerung
der den Göttern und dem Genius des Kaisers schuldigen Opfer
schuldig machte. Diess waren die beiden Hauptanklagen: sacri-
legi et maiestatis rei convenimur: summa haec causa, immo tota
est, sagt T'ertullian.2 Die Anklage auf beide Yerbrechen ver-
nichtete die Privilegien der Freien und stellte sie den Sklaven
gleich:... maiestatis causa, in qua sola omnibus aequa conditio
est3, daher die sonst den Sklaven reservirte Tortur (tormenta),
die Feuerstrafe (250 ausdrücklich für Christen bestimmt), daa
Kreuz, die Degradation auch den Christen von Adel nicht erspart
wurden. Die Anklage auf Magie4 zogen sich die Christen leicht
durch wunderbare Ereignisse, namentlich die zahlreichen Heilun-
gen Dämonischer5, zu: magicae artis conscios summo supplicio
adfici placuit, id est bestiis obici aut cruci suffigi. Ipsi autem
magi vivi exuruntur.6 Schon das Zwölftafelgesetz hatte Zauberei
(quei malum Carmen incantavit) mit dem Tode bestraft. Das Gesetz
verbot auch die Aufbewahrung magischer Schriften, wess-
halb die sibyllinischen Bücher verbrannt worden waren7; ,libros
magicae artis apud se neminem habere licet, et si penes quos-
cumque reperti sint, bonis ademptis ambustisque his publice in
insulam deportantur, humiliores capite puniuntur: non tantum
huius artis professio, sed etiam scientia prohibita est.'8 Daraus
ergab sich das Aufsuchen und die Yernichtung der heiligen Schrif-
ten der Christen. Endlich gab es in Rom alte Gesetze, welche
das Bekenntniss fremden Cultus untersagten.9 Noch Mäcenas
hatte Augustus die Intoleranz gegen jede fremde Religion und
jeden Aberglauben angerathen. 10 Schon früh war der Dienst des
Bacchus, der Isis und des Serapis verboten worden11; noch Tibe-
rius hatte dieses Verbot zum Theil erneuert12 und auf den Mosais-
mus ausgedehnt. Yorher und später hat man denselben, wie oben
ausgeführt, als erlaubte Religion behandelt, und diese Duldung
vvTard in der spätem Periode des Kaiserreiches so zu sagen allen
andern Bekenntnissen, hier und da selbst den ausschweifendsten
Riten zu Theil, ohne den Christen gewährt zu werden. Noch er-

1 Sentent. V. 29, 1. 2 Terlull. Apol. 10.

3 Cod. lustin. L. 4, de quaest. IX. 41.

* Vgl. Le Blant l'accusation de magie dirigee contre les premiers chretiens.
Nogent-le-Rotrou 1869.

5 Terlull. ad Scap. 4. 6 Paul. Sentent. V. 23, 7.

» Liv. XL. 29. XXXIX. 16.

3 Paul. Sentent. V. 38, 18. Vgl. Suelon. Aug. 31. Ulpian. Dig. L. 4. § 1.

9 Liv. XXXIX. 16. 10 Dio Cass. III. 36. 11 Val. Max. I. 3.

12 Senec. Ep. CVIIL Tacit. Annal. II c. 85. Suelon. Tib. 36.
 
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