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Sethe, Kurt [Hrsg.]; Partsch, Josef [Bearb.]
Demotische Urkunden zum ägyptischen Bürgschaftsrechte vorzüglich der Ptolemäerzeit — Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44567#0473

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xxxu.j I. Philolog. Teil. i. Kommentar. Urk. 19. § 12—16. 459
Allein die Gruppe für krib-t „Urkunde“ sieht sonst ganz anders
aus. Mir scheint die von ihm in den Kairiner Papyri vorgeschlagene
Deutung der Gruppe als Äquivalent des alten 6·ηί (phonetisch ge-
schrieben snt) „Fest des 6. Tages“ recht wahrscheinlich, wenn ihr
auch einige Schreiber eine Form geben, die nicht so völlig gut
dazu paßt (z. B. Berlin 3115 Kol. I). Die beiden, wie iw aus-
sehenden kurzen Striche vor dem Determinativ sind dann, wie so
oft, aus hieratischem nw zu erklären, wie es Worten, die auf n
ausgehen, als bedeutungsloser Zusatz zugefügt wird. Vgl. die
Schreibung für den entsprechenden Ausdruck 15·^ „15. Tag“
Mag. pap. Index Nr. 1105.
§ 16. Die Worte, die nun, durch ein kleines Spatium ab-
getrennt, folgen, gehören offenbar auch noch zu dem mit mtw-w
sp-dr-t „und man soll die Hand nehmen“ beginnenden Satze. Sie
enthalten zu jedem der davon abhängenden Satzglieder ein Gegen-
stück, nennen diese Gegenstücke aber in anderer Reihenfolge. Es
entsprechen sich t'> ksls-t „die Bestattung“ und n prj-nfr „in der
Balsamierung“; iv hrw n sp „ein Tag des Empfangens“ und hnv
2 n swr „zwei Tage des Trinkens“; hnw 6-nt „in der „Genossen-
schaft“ ist beidemal dasselbe; n’ hrd-iv n P}-ntr-nht-t-hrd „die Kinder
des P-nute-nechte-chrod“ entspricht dein n'j-f rmt-iv „seine Leute“.
Eine solche Umstellung in der Ordnung der Worte ist im Ägyp-
tischen wie in allen Sprachen ein Ausdrucksmittel zur Hervor-
hebung der Antithese, vgl. ob, Urk. 9, § 69 und das folgende Bei-
spiel aus den alten Pyramidentexten sk Bi hr-tp psd-wt lir-tp rli-t
Nfr-tm „als Re' über den Götterneunheiten war, über den Men-
schen (aber) Nefer-tem“ Pyr. 483b, wo der präpositionelle Aus-
druck lyr-tp rh-t „über den Menschen“ nur diesem Zwecke der
Antithese zuliebe gegen die allgemeinen Regeln der Wortstellung
vor das Subjekt Bfr-trn „Nefertem“ gestellt erscheint.1) Ähnlich
im Kopt. z. B.: βρβ-οτοΌοτΗβ ei-cocoM h eü-neeoor ao n6h-
eoeire Νβτ-ζι-αηοκι „ein Sack war auf uns in der Nacht, am Tage
aber waren es unsere Kleider, die auf uns waren“ Zoega 346.
In unserem Falle ist indes die grammatische Rolle der sich
entsprechenden Teile vielleicht beidemal nicht ganz dieselbe.

1) Eine ähnliche Umdrehung auch Pyr. 1221 e.
 
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