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Schönborn, Schottenstift, Soriot de l’Hoste (bis 1832), Tugendsam,
Warsow, Dav. Weber, Bar. Wetzlar, Weiß, Wieser, Wocher, Feldmar-
schalleutnant Würth.
Schon während der 1830er Jahre lösten sich einige Sammlungen auf,
wie die kleine Peter Brandlsche, die etwas bedeutendere Soriot de l’Hostesche
und die Putschkesche Galerie. 1837 scheint David Weber seinen Gemälde-
besitz veräußert zu haben. 1838 waren die Auktionen Fr. Aug. Kleinschmidt
und Haus, wie denn auch damals die Reste der Rasumowskyschen Kunst-
sammlung versteigert wurden. Es war das Wenige, das nach dem großen
Brand zur Kongreßzeit übriggeblieben war. 1840 wurden die Sammlungen
Petzold, Gyrowetz und die Puthonsche versteigert. Diese Namen also ver-
schwinden aus den Listen der weiteren Querschnitte, die noch zu beachten
sind. Andere Sammlungen haben sich in aller Stille verflüchtigt. Der genaue
Zeitpunkt des Endes ist nicht immer anzugeben.
Die 1840er Jahre scheinen in Wien dem Sammlertum nicht wohl-
bekommen zu haben. Vermutlich hängt das mit dem politischen Druck zu-
sammen, der bis 1848 auf allen Wiener Verhältnissen lastete. Indes weiß
man, daß Politik und Kunstgeschichte in ihren Entwicklungslinien keines-
wegs gleich laufen, und so bemerken wir denn trotz der Knechtung des
öffentlichen Lebens eine zwar kleine, aber recht emsige Sammlertätigkeit
der wohlhabenden und reichen Wiener in der vormärzlichen Zeit. Die
meisten Maler fanden reichlichen Erwerb. Denn die Wohnungen der Bürger-
lichen und Adeligen füllten sich unversehens mit den Werken der Danhauser,
Fendi, Waldmüller, Ranftl und wie sie alle heißen. Nicht zu verachten sind
die Nennungen von Bilderbesitzern in den alten Katalogen der Akademie-
ausstellungen von 1840 und 1841. Nur darf man nicht hinter jedem Aus-
steller auch schon eine ganze Galerie argwöhnen. Auch ist es nicht bei
allen sicher, daß sie ihren Bilderbesitz gerade in Wien aufgestellt hatten.
Wir werden also eine vorsichtige Auswahl treffen.
Als neue Sammler sind zu verzeichnen z. B. Arthaber und
Baron Springer*). Eine Sammlung Forgatsch ist möglicherweise schon in
den 1830er Jahren begonnen worden, doch habe ich erst aus dem Jahre
1841 bestimmte Nachrichten. Der Maler Amerling fing in jener Zeit zu
sammeln an. Baron Anselm v. Rothschild kaufte gelegentlich Bilder, Graf
Beroldingen tritt als Kunstfreund auf. Der jüngere Bühlmeyer kauft bei
Gauermann und anderen zeitgenössischen Malern. Baronin Klara v. Gey-
müller glänzte mit einer Reihe Marköscher Bilder. In der Familie Jäger
wurde von neuen, jüngeren Mitgliedern gesammelt. Das kunstliebende Haus
Pereira macht sich geltend, die Grafen Näko, (Eduard) Zichy, Brandis,
Batthyäni, Hunyadi und Fürst Lobkowitz stellten 1840/41 Gemälde aus
ihrem Besitze aus.
*) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn (Barons) Gustav Springer hat dessen
Vater schon in den 1840er Jahren zu sammeln begonnen. — Über Arthaber vergl.
mein Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen.
(Wird fortgesetzt.)
Schönborn, Schottenstift, Soriot de l’Hoste (bis 1832), Tugendsam,
Warsow, Dav. Weber, Bar. Wetzlar, Weiß, Wieser, Wocher, Feldmar-
schalleutnant Würth.
Schon während der 1830er Jahre lösten sich einige Sammlungen auf,
wie die kleine Peter Brandlsche, die etwas bedeutendere Soriot de l’Hostesche
und die Putschkesche Galerie. 1837 scheint David Weber seinen Gemälde-
besitz veräußert zu haben. 1838 waren die Auktionen Fr. Aug. Kleinschmidt
und Haus, wie denn auch damals die Reste der Rasumowskyschen Kunst-
sammlung versteigert wurden. Es war das Wenige, das nach dem großen
Brand zur Kongreßzeit übriggeblieben war. 1840 wurden die Sammlungen
Petzold, Gyrowetz und die Puthonsche versteigert. Diese Namen also ver-
schwinden aus den Listen der weiteren Querschnitte, die noch zu beachten
sind. Andere Sammlungen haben sich in aller Stille verflüchtigt. Der genaue
Zeitpunkt des Endes ist nicht immer anzugeben.
Die 1840er Jahre scheinen in Wien dem Sammlertum nicht wohl-
bekommen zu haben. Vermutlich hängt das mit dem politischen Druck zu-
sammen, der bis 1848 auf allen Wiener Verhältnissen lastete. Indes weiß
man, daß Politik und Kunstgeschichte in ihren Entwicklungslinien keines-
wegs gleich laufen, und so bemerken wir denn trotz der Knechtung des
öffentlichen Lebens eine zwar kleine, aber recht emsige Sammlertätigkeit
der wohlhabenden und reichen Wiener in der vormärzlichen Zeit. Die
meisten Maler fanden reichlichen Erwerb. Denn die Wohnungen der Bürger-
lichen und Adeligen füllten sich unversehens mit den Werken der Danhauser,
Fendi, Waldmüller, Ranftl und wie sie alle heißen. Nicht zu verachten sind
die Nennungen von Bilderbesitzern in den alten Katalogen der Akademie-
ausstellungen von 1840 und 1841. Nur darf man nicht hinter jedem Aus-
steller auch schon eine ganze Galerie argwöhnen. Auch ist es nicht bei
allen sicher, daß sie ihren Bilderbesitz gerade in Wien aufgestellt hatten.
Wir werden also eine vorsichtige Auswahl treffen.
Als neue Sammler sind zu verzeichnen z. B. Arthaber und
Baron Springer*). Eine Sammlung Forgatsch ist möglicherweise schon in
den 1830er Jahren begonnen worden, doch habe ich erst aus dem Jahre
1841 bestimmte Nachrichten. Der Maler Amerling fing in jener Zeit zu
sammeln an. Baron Anselm v. Rothschild kaufte gelegentlich Bilder, Graf
Beroldingen tritt als Kunstfreund auf. Der jüngere Bühlmeyer kauft bei
Gauermann und anderen zeitgenössischen Malern. Baronin Klara v. Gey-
müller glänzte mit einer Reihe Marköscher Bilder. In der Familie Jäger
wurde von neuen, jüngeren Mitgliedern gesammelt. Das kunstliebende Haus
Pereira macht sich geltend, die Grafen Näko, (Eduard) Zichy, Brandis,
Batthyäni, Hunyadi und Fürst Lobkowitz stellten 1840/41 Gemälde aus
ihrem Besitze aus.
*) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn (Barons) Gustav Springer hat dessen
Vater schon in den 1840er Jahren zu sammeln begonnen. — Über Arthaber vergl.
mein Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen.
(Wird fortgesetzt.)