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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: Ein Stilleben von Gerrit Heda bei Herrn Sektionsrat Ludwig Haan in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0010

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EIN STILLEBEN VON GERRIT HEDA BEI HERRN SEKTIONSRAT
LUDWIG HAAN IN WIEN.
Im VIII. Heft des IV. Bandes war ein Stilleben abgebildet, das die
Signatur des Gerrit Heda aufweist und das sich bei Herrn Rud. Isbary be-
findet. Einige Mitteilungen über den überaus seltenen G. Heda waren bei-
gegeben, und mehrere Werke wurden aufgezählt, unter anderen eines, das sich
ehemals bei Herrn Baron Buschmann befunden hatte. Dieses hat, wie angegeben
wurde, allerdings den Besitzer gewechselt, doch ist es in der Familie ver-
blieben und gehört Herrn Ministerialrat Ludwig Haan. Demnach ist es nicht
dasselbe Bild, das Baron Isbary besitzt, wie ich irrtümlich annahm. Ich gebe
nun die Beschreibung des vorzüglich erhaltenen, in künstlerischer und kunst-
geschichtlicher Beziehung sehr beachtenswerten Bildes, dessen Abbildung bei
günstiger Gelegenheit den Studien und Skizzen beigegeben wird. Wie auf
den übrigen Werken des Gerrit Heda ist auch auf diesem ein Frühstück-
tisch dargestellt. Die Tischplatte ist mit einem graulichen Tuch gedeckt, doch
bleibt die linke Ecke frei. Mitten ein Zinnteller, darauf ein verzierter Silber-
aufsatz, ein Messer und eine Tüte aus beschriebenem oder bedrucktem Papier.
Rechts drei Austern. Weiter zurück flache Schüssel mit Austern und ein
Zinnteller. Noch weiter entfernt ein venezianisches Flügelglas. Daneben ein
großes silbernes Salzfaß und ein umgelegtes Warzenglas. Ganz links ein an-
gebrochenes Weißbrot. Hintergrund hellbraungrau. Signiert „GEHET • HEDA“
und darunter der Rest einer Jahreszahl, die mit 6 endigt. Auf Eichenholz,
hoch 90, breit 59 cm. Fr.

AUS DER'LITERATUR.
Die Stadtverwaltung Mailands versendete vor einiger Zeit den IX. und
X. Band „Raccolta Vinciana“, die vom Archivio storico civico heraus-
gegeben wird. Die belangreiche, wichtige Reihe der Raccolta Vinciana ist
in den „Studien und Skizzen“ und deren Vorgängern, den „Blättern für
Gemäldekunde“, wiederholt besprochen worden.
Der IX. Band der Raccolta enthält die Beiträge aus den Jahren 1913
bis 1917, eingeleitet durch ein Vorwort von Ettore Verga. Es folgt eine
ausführliche Besprechung neuer Erscheinungen im Bereich der Literatur über
Lionardo und die Lionardesken und anderes aus den Lionardoschriften.
Überdies schreibt Corrado Ricci über die Madonna Benois, die er mit Lip-
hart für ein Werk Lionardos hält, und Ett. Verga über den Raub der Gio-
conda im Jahre 1911. Ein weiterer Abschnitt des Bandes bringt kleine Mit-
teilungen, darunter auch die, daß Lionardos Anbetung durch die Magier
im Firnis etwas trüb geworden war. Eine Aufhellung wurde durch Prof.
Lucarini mit Erfolg ausgeführt.
Der X. Band ist ungewöhnlich reichhaltig. Galt es doch die Vierhundert-
jahrfeier des großen Mannes zu betonen. U. G. Mondolfo schrieb das Vor-
wort, Ettore Verga leitete ein mit dem Aufsatz „La Raccolta Vinciana e il
centenario di Lionardo“. Es folgen der Reihe nach eine Studie von G. Calvi
über die Anbetung durch die Könige, Aufsätze von Karl Brun, Sal. Reinach,
 
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