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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Die Altwiener Gemäldesammlungen: (II. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0006

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DIE ALTWIENER GEMÄLDESAMMLUNGEN.
(II. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. — Fortsetzung zu Bd. IV, S. 155.)
Viele der Sammlungen, die sich für die Zeit um 1800 nachweisen
ließen, reichen auch noch in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts
hinein, manche noch weiter herauf bis in die neueste Zeit. Die Zeit des
Wiener Kongresses brachte allerlei vorübergehende Erscheinungen mit sich,
die mit der Sammeltätigkeit gegeben sind, wie sie von einigen fremdländi-
schen Kongreßbesuchern betrieben wurde. Es läßt sich annehmen, daß die
gesammelten Bilder mit den Besitzern nach dem Abschluß des Kongresses
fortgewandert sind. Man hat ja über jene eilig vorbeirauschende Glanzzeit
des alten Wiens vieles geschrieben.
Aus der Literatur über den Wiener Kongreß ist Bertuchs Tagebuch*)
hervorzuheben, das uns die obige Liste erweitern hilft. Auch ist in Erinne-
rung zu bringen, daß die Ambrasersammlung mit ihren vielen Gemälden
von 1806 bis 1817 und die fürstlich Esterhazysche Galerie 1813 nach Wien
kamen.
Bertuch nennt als Gemäldebesitzer die Grafen Apponyi, Lamberg,
Czernin, Fries und Schönborn, den Baron Arnstein, die Fürsten
Liechtenstein, Esterhazy und Razumowski. Er kannte auch J. Müller
(Deym), Dr. Hoser, Lefevre und Van der Nüll, wie er denn auch von
der Belvederegalerie, der Ambrasersammlung und der Albertina spricht.
1809 hatte Berthier vorübergehend eine Gemäldesammlung bei sich.
Zur Kongreßzeit sammelte unter anderen in Wien der schwedische Graf
Löwenhjelm.
Für die Zeit um 1814 können die Namen der Liste von 1800 bei-
behalten werden (ich wiederhole sie nicht ausdrücklich), doch kommen
noch hinzu die Gemälde in der Ambrasersammlung, die Galerie Ester-
hazy, ferner der kleinere Privatbesitz bei Lefevre und Van der Nüll.
Dr. Hoser dürfte schon 1805 zu sammeln begonnen haben. Demnach hat
er in der Liste von 1814 zu erscheinen. Vorübergehend war damals, wie
schon angedeutet, der schwedische Sammler Löwenhjelm in Wien**). Die
beiden Londonderry scheinen zur Kongreßzeit in Wien gesammelt zu
haben. Glockengießer Hofbauer sammelte schon damals. Eine Sammlung
Cardahy fällt in unseren Querschnitt. Die Metternichsche Sammlung
verdankt ihre besten Stücke offenbar der Kongreßzeit. Keglevics soll 1813
zu sammeln begonnen haben. Aus den Liechtensteinschen Urkunden kommen
fürs frühe 19. Jahrhundert noch hinzu: Aichhammer, Georg Radi,
Secrestat, Senestry. — Um 1813 gab es in Wien Bilder bei Anker-
berg. — Gegen 1819 kommen Bandinellis, Fidanzas, Godefroys,
Häckls und Mälzeis Besitz in Betracht.
In den 1820er Jahren wächst die Anzahl der Wiener Gemäldesamm-
lungen neuerlich an, obwohl einige Namen aus der Liste früherer Jahre
verschwinden. Die Hauptquellen für jene Zeit sind im Repertorium für Kunst-
wissenschaft (Bd. XV, S. 59 ff.) ausgenutzt. Beizufügen wären etwa noch
*) Herausgegeben in Auszügen von Eggloffstein.
**) Eingehende Mitteilungen über diese Erscheinung in meinem Lexikon der
Wiener Gemäldesammlungen Bd. II.

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