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In neuester Zeit hat die Galerieleitung den langen Gang, der jahrzehnte-
lang die besten Niederländer beherbergt hatte, in dankenswerter Weise mit
einer Auswahl von Zeichnungen behangen Davon ist im Abschnitt Rund-
schau die Rede.
* *
*
Zum Abschluß noch ein Vorschlag, eine Anregung. — Im großen und
kleinen Sitzungssaal der Akademie hängen noch viele Bildnisse von öster-
reichischen und einige von ausländischen Künstlern. Wer sich mit diesen
Künstlern beschäftigen wollte, würde seine Zeit gut anwenden. Denn es sind
zumeist Bilder von hervorragender Güte und von Namen, die in der Akademie-
galerie fehlen, obwohl sie in den Verzeichnissen vorkommen, Namen, wie
Kupetzky, Oelenhainz, Van Schuppen, Ducreux, J. Grassi, Meßmer & Kohl,
Jac. Meytens, Joh. Peter Krafft. Nur einige sind genannt. Diese Bildnisse
sollten nun doch der Allgemeinheit zugänglich gemacht und in die Galerie
eingereiht werden. Zwar habe ich jederzeit von Herrn Sekretär Josch und
den übrigen Herren Beamten im Sekretariat (Thompke und Ackermann) das
freundlichste Entgegenkommen gefunden, wenn ich gelegentlich mit Schülern
und Schülerinnen die Gemälde studieren wollte, aber es wäre doch un-
möglich, an jedem Eintrittstag, der die Galerie zugänglich macht, auch das
Sekretariat für alle Besucher offen zu halten. Die Lücken im Wandschmuck,
die durch die Überführung der besten Bilder aus dem Sekretariat in die
Galerie entstehen müßten, wären nicht unausfüllbar. Ein emsiges Nachfragen
nach Selbstbildnissen der jetzt tätigen Professoren und ihrer Vorgänger aus
dem 19. Jahrhundert würde gewiß nicht ohne Erfolg bleiben. Wäre es doch
ganz im Sinne der Akademiezwecke, die Autoporträte aller ehemaligen und
heutigen Professoren zu besitzen. — Ob wohl diese Gedanken auf frucht-
baren Boden fallen werden? Fr.
BEMERKUNGEN ZUM GEMÄLDE VON PEETER BRUEGHEL: DIE ADVO-
KATENSTUBE.
Es gab oder gibt wohl noch ein Gemälde vom alten Peeter Brueghel,
das die Stube eines Rechtsanwalts darstellt, zu dem sich Besucher heran-
drängen. Ich äußere diese sehr bestimmte Vermutung, obwohl Ren& van
Bastelaer in seinem „Pieter Brueghel“ (1907, S. 353 f.) diese Komposition
vom Brueghelschen Ursprung gänzlich ausschließt. Ich meine, daß Van Ba-
stelaer in diesem Fall etwas unvorsichtig war, und daß bei genauerer Nach-
prüfung das zusammenfassende Urteil ganz anders, und zwar nicht ab-
sprechend, ausfallen wird.
Zunächst stelle ich zusammen, welche Exemplare von der Advokaten-
stube ich aus eigener Anschauung oder durch fremde Erwähnungen zu
nennen weiß. Die beste Probe ist augenscheinlich in dem Bild bei Herrn
Dr. Max Strauß in Wien gegeben. Es soll demnächst veröffentlicht werden.
Wenn es auch vielleicht vom jüngeren Peeter Brueghel ausgeführt sein mag,
so weist doch vieles zwingend auf die Erfindung des älteren Brueghel hin.
Die alte Kopie im Antwerpener Museum ist zwar besser als eine andere,
die ich in der Brüsseler Galerie (ohne Nummer) gesehen habe, auch besser
In neuester Zeit hat die Galerieleitung den langen Gang, der jahrzehnte-
lang die besten Niederländer beherbergt hatte, in dankenswerter Weise mit
einer Auswahl von Zeichnungen behangen Davon ist im Abschnitt Rund-
schau die Rede.
* *
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Zum Abschluß noch ein Vorschlag, eine Anregung. — Im großen und
kleinen Sitzungssaal der Akademie hängen noch viele Bildnisse von öster-
reichischen und einige von ausländischen Künstlern. Wer sich mit diesen
Künstlern beschäftigen wollte, würde seine Zeit gut anwenden. Denn es sind
zumeist Bilder von hervorragender Güte und von Namen, die in der Akademie-
galerie fehlen, obwohl sie in den Verzeichnissen vorkommen, Namen, wie
Kupetzky, Oelenhainz, Van Schuppen, Ducreux, J. Grassi, Meßmer & Kohl,
Jac. Meytens, Joh. Peter Krafft. Nur einige sind genannt. Diese Bildnisse
sollten nun doch der Allgemeinheit zugänglich gemacht und in die Galerie
eingereiht werden. Zwar habe ich jederzeit von Herrn Sekretär Josch und
den übrigen Herren Beamten im Sekretariat (Thompke und Ackermann) das
freundlichste Entgegenkommen gefunden, wenn ich gelegentlich mit Schülern
und Schülerinnen die Gemälde studieren wollte, aber es wäre doch un-
möglich, an jedem Eintrittstag, der die Galerie zugänglich macht, auch das
Sekretariat für alle Besucher offen zu halten. Die Lücken im Wandschmuck,
die durch die Überführung der besten Bilder aus dem Sekretariat in die
Galerie entstehen müßten, wären nicht unausfüllbar. Ein emsiges Nachfragen
nach Selbstbildnissen der jetzt tätigen Professoren und ihrer Vorgänger aus
dem 19. Jahrhundert würde gewiß nicht ohne Erfolg bleiben. Wäre es doch
ganz im Sinne der Akademiezwecke, die Autoporträte aller ehemaligen und
heutigen Professoren zu besitzen. — Ob wohl diese Gedanken auf frucht-
baren Boden fallen werden? Fr.
BEMERKUNGEN ZUM GEMÄLDE VON PEETER BRUEGHEL: DIE ADVO-
KATENSTUBE.
Es gab oder gibt wohl noch ein Gemälde vom alten Peeter Brueghel,
das die Stube eines Rechtsanwalts darstellt, zu dem sich Besucher heran-
drängen. Ich äußere diese sehr bestimmte Vermutung, obwohl Ren& van
Bastelaer in seinem „Pieter Brueghel“ (1907, S. 353 f.) diese Komposition
vom Brueghelschen Ursprung gänzlich ausschließt. Ich meine, daß Van Ba-
stelaer in diesem Fall etwas unvorsichtig war, und daß bei genauerer Nach-
prüfung das zusammenfassende Urteil ganz anders, und zwar nicht ab-
sprechend, ausfallen wird.
Zunächst stelle ich zusammen, welche Exemplare von der Advokaten-
stube ich aus eigener Anschauung oder durch fremde Erwähnungen zu
nennen weiß. Die beste Probe ist augenscheinlich in dem Bild bei Herrn
Dr. Max Strauß in Wien gegeben. Es soll demnächst veröffentlicht werden.
Wenn es auch vielleicht vom jüngeren Peeter Brueghel ausgeführt sein mag,
so weist doch vieles zwingend auf die Erfindung des älteren Brueghel hin.
Die alte Kopie im Antwerpener Museum ist zwar besser als eine andere,
die ich in der Brüsseler Galerie (ohne Nummer) gesehen habe, auch besser