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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Malen, Gemälde und Gemäldekunde, [2]
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Frimmel, Theodor von: Aus dem Semmeringgebiet, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0188

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An Sebastiano schloß sich im Gebrauch von Stein bekanntlich an
Alessandro Turchi„ der Veroneser, im 17. Jahrhundert. Man beachte u. a.
dessen Gemälde auf Amethyst, Schiefer (und Kupfer) in der Dresdener
Galerie. In demselben Sinn ist auch Bronzino anzureihen, wenigstens mit
Bildern auf Stein in der Galerie Borghese (siehe Venturi, „La Galeria Bor-
ghese“, S. 74 u. 82, und Lafenestre, „Rome“, S. 14, Nr. 75, sowie „L’Arte“
1909, S. 32 f.).
Auf Porphyr hat einmal der jüngere Palma ein Ecce-homo-Bild ge-
malt, das sich 1667 im Hause des Bart, della Nave zu Venedig befunden
hat. (Bl. f. Gem.-Kunde, Beilage S. 124.)
(Wird fortgesetzt.)

AUS DEM SEMMERINGGEBIET.
(Fortsetzung)
Noch vor der großen Weltdummheit, „Weltkrieg“ genannt, hatte ich
Gelegenheit, langjährige Beobachtungen und Studien über eines der herr-
lichsten, merkwürdigsten Gebiete unseres Alpenlandes zu veröffentlichen,
hauptsächlich in den „Studien und Skizzen“ vom Dezember 1913 (Bd. I,
S. 90 ff.), anknüpfend an meine Notizen in der „Neuen Freien Presse“ vom
14. und 21. Juli desselben Jahres. Während des unseligen Krieges konnte
zwar anfangs noch einiges Weitere mitgeteilt werden an Mitteilungen
und malerischen Ansichten, so im Mai 1915 im vorausgenommenen „Frie-
densheft“ (Bd. I, Lieferung X) (Wie man sich täuschen kann! Der besiegelte
Friede sieht doch ganz merkwürdig aus!), im Juli 1916 (II. Band, Lieferung III
und IV sowie VII und VIII). Dann wurde es mir schwerer und schwerer,
die Semmeringstudien fortzusetzen. Schnellten doch die Preise für Unter-
kunft und Nahrung so eilig in die Höhe, daß ein armer Mittelständler nur
mehr als Fluggast in den lieb gewordenen „teuren“ Gegenden erscheinen
konnte. Zudem ist das Photographieren so kostspielig geworden, daß ich
mich mit eigenem Gekratze mit Heufieberarbeit auf Packpapier begnügen
mußte. Immerhin konnte einiges über die alte karolinische Semmering-
straße festgestellt werden, das sonst unbeachtet geblieben war.
Zu den best erhaltenen Abschnitten der karolinischen Semmeringstraße
gehört die Strecke vom Sattel hinab durch Steinhaus bis zur Vereinigung
mit der neuen großen Straße aus den 1840-er Jahren. In dieser Strecke ist
noch stellenweise die alte Pflasterung ziemlich gut erhalten, so z. B. ganz
oben längs des Parkes, der zum „Hotel Erzherzog Johann“ gehört, dann
wieder von einem großen Bildstock oberhalb des Ortes Steinhaus bis zur
alten Post ebendort. Ein leidlich gut erhaltenes langes Stück auch unten
nahe der Einmündung der karolinischen in die neuere große Straße. Kleinere
Stücke mit Pflasterung noch an anderen Stellen. Diese Pflasterung ist den
meisten Fußwanderern wohl bekannt, auch wenn sie die Gegend nur durch-
eilt haben. Tausende aber sind über drei karolinische wohlgewölbte
Brücken hinweggeeilt, ohne es gewahr zu werden, daß siebemerkenswerte
Bauten betreten haben. Freilich sind diese Brücken so vernachlässigt und in
ihren Geländern so verfallen, überdies von Strauchwerk so sehr umbuscht,
daß man sie mehr suchen muß, als daß sie sich selbst geltend machen
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