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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: Gemälde und Kunstblätter in der Beethovenausstellung der Stadt Wien: (Bildnisse Beethovens - Porträte aus seinem Kreis - Die Halmschen Beethovenlocken)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0104

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GEMÄLDE UND KUNSTBLÄTTER IN DER BEETHOVENAUSSTELLUNG
DER STADT WIEN.
(Bildnisse Beethovens. — Porträte aus seinem Kreis. — Die Halmschen Beethovenlocken.)
Vom Herausgeber.
Im Wiener Rathaus gibt es eine gute Überlieferung im Veranstalten
von Ausstellungen noch seit Glossys Zeiten, und dieser Tradition ist man
auch unlängst wieder gefolgt, als man eine Beethovenausstellung machte.
Diese ist ein Glanzpunkt des Wiener Ausstellungswesens. Mit Umsicht und
Sorgfalt vorbereitet, bietet sie, was man vernünftigerweise von ihr erwarten
darf: Handschriften, Reliquien des Gefeierten, selten gewordene Ausgaben
seiner Werke, Ansichten von Häusern und Gegenden, die durch seine An-
wesenheit ihre Weihe empfangen haben, vieles, das sich auf den Kreis der
Beethovenschen Bekannten bezieht, und gewiß nicht zuletzt Bildnisse des
großen Tonmeisters selbst. Diese und noch manches andere gehören in das
Gebiet, das von den Studien und Skizzen bebaut wird.
Angeregt von der Gemeindevertretung, wurde die Beethovenausstellung
von der Direktion der städtischen Sammlungen (Herrn Direktor Eug. Probst)
in wenigen Wochen zustande gebracht.
Die Arbeiten an der umfangreichen Beethovenschau lagen zumeist in
den Händen des Vizedirektors am Historischen Museum der Stadt Wien,
Dr. Wilhelm Engimann, der sich dieser würdigen Aufgabe in aufopfernder
Weise widmete, unterstützt von den kunstverständigen Beamten der Bibliothek
und des Museums, d. i. von den Herren Böck, Direktor i. R., und den
Kustoden A. Trost, Reutter, Kosch, den Skriptoren Dr. Biberhofer und
Wagner und Dr. Grell (hauptsächlich für die Abteilung der Musikalien),
wenn ich über diese verwickelten persönlichen Fragen gut unterrichtet bin.
Die Beethovenausstellung wurde am Nachmittag des 16. Dezember
1920 durch eine Ansprache des Bürgermeisters Reumann und durch eine
Aufführung Beethovenscher Werke eröffnet.
Im folgenden wird zwar keine lückenlose Übersicht geboten, doch
hoffe ich, daß niemand etwas Wichtiges vermissen wird. Die vielen rein
musikgeschichtlichen oder biographischen Einzelheiten müssen begreiflicher-
weise an dieser Stelle übergangen werden, wo es sich nur um Gemälde und
Kunstdrucke handelt. Auch auf diesem beschränkten Gebiet wird nicht alles ver-
zeichnet, sondern nur manches beachtet. Mit Überlegung, wie eben die Beethoven-
schau veranstaltet ist, hat sie den Bildnissen des Meisters besondere Auf-
merksamkeit gewidmet. Sie sind ja alle bekannt diese Porträte, schon abge-
bildet und in kritischer Weise gewürdigt (dazu erlaube ich mir auf den
ersten Band meiner „Beethovenstudien“ hinzuweisen), doch ist die Vor-
führung vieler Urbilder, die man nebeneinander sehen und miteinander ver-
gleichen kann, überaus lehrreich und anziehend auch für den wohl vorbe-
reiteten Fachmann. Dieser wird auch die alten Quellen zu finden wissen
mit den Angaben über das Äußere des jungen und des erwachsenen Beet-
hoven. Er kann sich dann den Knaben vorstellen, wie er am Klavier, auf
der Orgelbank saß und spielte, Pedal tretend, Register ziehend, Manuale
meisternd. Eine der Orgeln, auf denen der Knabe Beethoven spielte, gelangte
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