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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Malen, Gemälde und Gemäldekunde: Metalle und Steine als Malgründe
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Frimmel, Theodor von: Aus dem Leben des Malers Hubert Sattler (Satler)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0090

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Zu beachten sind aus neuerer Zeit Gaetano Previati: „La tecnica della
pittura“ (1905) S. 53 ff., James Ward: „Fresco Painting its art and technique“
(London 1909), F. Linke: „Malerfarben“ und besonders Ernst Berger:
„Freskomalerei“.
Nebenbei sei angemerkt, daß die alten Wandmalereien in Tiryns*)
echte Fresken sind. Über die Technik der pompejanischen Wandbilder wird
noch heute gestritten. In die Fresken aus späteren Zeiten ist sehr oft Trocken-
malerei mit Leimfarben nachgetragen (al-secco).
Lionardos Abendmahl in Santa Maria delle grazie zu Mailand ist kein
Fresko, sondern Temperamalerei auf trockener Mauer, was durch Cavenaghi
festgestellt worden ist.
Malereien auf oder unter Glas (Verre eglomise, auch Peinture sous
verre wird im Deutschen auch Hinterglasmalerei genannt) findet man als
Dekorationsstücke. In Gemäldesammlungen werden sie uns selten begegnen.

AUS DEM LEBEN DES MALERS HUBERT SATTLER (SATLER).
Allbekannt ist das Salzburger Panorama vom Maler Joh. Michael
Sattler (auch Satler und weiter zurück Sadler), das ist vom älteren Sattler.
Dieser war am 28. September 1786 in der Ried Neuberg nächst Herzogen-
burg in Unterösterreich geboren und starb im Jahr 1847 wieder am
28. September in Mattsee")- Der ältere Sattler und sein Sohn und Schüler
Hubert Sattler waren zu ihrer Zeit Berühmtheiten, und das nicht ohne
Grund. Hubert ist nahezu auf der ganzen Erde herumgekommen und hat
bei seinen vielen Reisen auch viele bedeutende Menschen kennengelernt.
Davon erzählt er einiges, es ist leider nur wenig, in seiner handschriftlichen
Autobiographie, die ich im folgenden mitteile. Sie ist so gut wie unbekannt.
Denn der erste Abdruck, den ich 1904 der Wiener „Montags-Revue“ über-
lassen habe, ist längst vergessen und verschollen Ich erhielt die Hand-
schrift vom Sohn des Malers in dankenswerter Weise geliehen, nämlich vom
Geheimen Medizinalrat Professor Dr. Hubert Sattler in Leipzig. Die Wieder-
gabe der handschriftlichen Vorlage geschieht unverkürzt und wörtlich in der
alten Schreibweise. Nur an wenigen Stellen wurden die Satzzeichen geändert,
selbstverständliche Kürzungen aufgelöst und ausgelassene Buchstaben und
Worte in eckigen Klammern ergänzend beigefügt. Die Lebensbeschreibung
des Malers Hubert Sattler ist folgende:
„Meine Biographie“
„Ich wurde am 27. Januar 1817 im Freihause auf der Wieden ge-
boren, wo meine Altern im lten Stock auf der Naschmarktseite wohnten.
*).Vgl. „Tiryns“ (heräusgegeben vom kais. deutschen archäologischen Institut),
Bd. 11, 1912, und „Studien und Skizzen zur Oemäldekunde“ Bd. I, S. 250.
**) Dazu Pillwein, „Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer . . .
Künstler“ (Salzburg 1821) sowie die neuere Salzburger Ortsliteratur und Nachrichten
aus der Familie; überdies C. v. Wurzbachs Biographisches Lexikon. Nach den urkund-
lichen Mitteilungen, die ich der Güte des Herrn Regenschori und Bibliothekars Bert-
hold Haydrich im Stift Herzogenburg verdanke, war der Vater des älteren Malers
Sattler Torwächter des Sankt Pöltener Tores in Herzogenburg. Er hieß Franz Sadler.
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