86
mannstadt), die auf Eisen gemalt sind (Korr.-Bl. des Vereins für siebenbür-
gische Landeskunde 1906, Nr. 3). Gold und Silber, bei Armenini und später
bei J. Q. Jahn als Malgrund genannt, fällt kaum in den Rahmen unseres
Handbuchs. Auch Elfenbein, der bevorzugte Malgrund für Bildnisminiaturen,
wird uns nicht weiter beschäftigen, da er bei Galeriebildern nicht vor-
kommt.
St ei Harten, wie Marmor, Serpentin, Alabaster, Achate, Amethyste,
Schieferarten, durchsichtige Gipsplatten und Glimmerschiefer, kamen und
kommen nur selten zur Anwendung, da sie wegen ihrer Sprödigkeit und
ihres hohen spezifischen Gewichtes mehr als andere Stoffe dem Zerbrechen
durch Stoß und Fall ausgesetzt sind. Auch Stein wird bei Cennini schon
als Malgrund erwähnt
Schiefer hat dem Sebastiano del Piombo behagt, wie man aus erhal-
tenen beglaubigten Bildern des Meisters entnehmen kann. Auf Marmor sind
die zwei Architekturstücke von H. Nipho in der Wiener Akademie gemalt,
auf denen die Figuren von Teniers stammen (hierzu Frimmel, Geschichte der
Wiener Gemäldesammlungen, 1. und IV. Kapitel nach Register). Zu Stein
als Malgrund vgl. auch Meusel, Miszellaneen artistischen Inhalts (1796),
S. 379. AI. Turchi benutzte oft Steingrund, aber man möge sich hüten, so-
gleich alle Steinbilder italienischen Aussehens sogleich auf Turchi zu be-
ziehen, wie das so häufig vorkommt. Böcklin hat gelegentlich auf Stein
gemalt und dessen Naturfarbe als Hintergrund benutzt, worüber die reich-
liche Literatur über den eigenartigen Künstler sowie mehrere erhaltene
Werke Auskunft geben. Die Bemalung von Steinen reicht ins Altertum
zurück. Auch das Mittelalter kennt bemalte Steine. Der bemalte Grabstein
in Basel ist dabei in Erinnerung zu bringen.
Auch auf künstlich hergestellten Steinarten wurde gemalt, und das
sogar ungemein oft und auf ausgedehnten Flächen. Denn die Malerei Al-
fresco, kurzweg das Fresko genannt, ist nichts anderes als Malerei auf
Kunststein beziehungsweise auf frischem Kalkbewurf (Luftmörtel). Die Farben
werden dabei mit Wasser angemacht und rasch aufgetragen. Das bindende
Mittel ist das Kalkwasser im Bewurf, das aus der Luft Kohlensäure anzieht
und damit kohlensauren Kalk bildet (in chemischer Formel Ca H2 O.2-j-CO.2
— Ca CO2 -j- H2 O). Dieser wieder bildet feine Kristalle, welche die Pigmente
festhalten.
Die Freskotechnik fällt nicht eigentlich in den Rahmen dieses Auf-
satzes, doch sei das Wesentliche angedeutet, da sich vereinzelt in einigen
Galerien abgenommene Fresken vorfinden.
In den alten Malerbüchern sind vielerlei Angaben über die Ausfüh-
rung echter Fresken. Die „Encyclopädie für Künstler“ II (Berlin 1795). S. 48 ff.
gibt gute praktische Winke für Freskomaler, die offenbar noch mit den
Überlieferungen der großen Freskanten des 17. und 18. Jahrhunderts Zu-
sammenhängen. Ich setze nur eine kleine Stelle her, da sie für die heutigen
Zwecke dienlich ist. „Weil die Tinten heller werden, ausgenommen die der
gebrannten Ocher, des Violettrot und der schwarzen Farben, so muß man
neue Ziegel oder trockene Backsteine bei der Hand haben, auf welchen
man die Farben probiert; das Wasser dringt sogleich in den Ziegel ein und
so bald es trocken, hat man die Nuance, unter welcher die Farbe auf dem
Kalh erscheinen wird.“
mannstadt), die auf Eisen gemalt sind (Korr.-Bl. des Vereins für siebenbür-
gische Landeskunde 1906, Nr. 3). Gold und Silber, bei Armenini und später
bei J. Q. Jahn als Malgrund genannt, fällt kaum in den Rahmen unseres
Handbuchs. Auch Elfenbein, der bevorzugte Malgrund für Bildnisminiaturen,
wird uns nicht weiter beschäftigen, da er bei Galeriebildern nicht vor-
kommt.
St ei Harten, wie Marmor, Serpentin, Alabaster, Achate, Amethyste,
Schieferarten, durchsichtige Gipsplatten und Glimmerschiefer, kamen und
kommen nur selten zur Anwendung, da sie wegen ihrer Sprödigkeit und
ihres hohen spezifischen Gewichtes mehr als andere Stoffe dem Zerbrechen
durch Stoß und Fall ausgesetzt sind. Auch Stein wird bei Cennini schon
als Malgrund erwähnt
Schiefer hat dem Sebastiano del Piombo behagt, wie man aus erhal-
tenen beglaubigten Bildern des Meisters entnehmen kann. Auf Marmor sind
die zwei Architekturstücke von H. Nipho in der Wiener Akademie gemalt,
auf denen die Figuren von Teniers stammen (hierzu Frimmel, Geschichte der
Wiener Gemäldesammlungen, 1. und IV. Kapitel nach Register). Zu Stein
als Malgrund vgl. auch Meusel, Miszellaneen artistischen Inhalts (1796),
S. 379. AI. Turchi benutzte oft Steingrund, aber man möge sich hüten, so-
gleich alle Steinbilder italienischen Aussehens sogleich auf Turchi zu be-
ziehen, wie das so häufig vorkommt. Böcklin hat gelegentlich auf Stein
gemalt und dessen Naturfarbe als Hintergrund benutzt, worüber die reich-
liche Literatur über den eigenartigen Künstler sowie mehrere erhaltene
Werke Auskunft geben. Die Bemalung von Steinen reicht ins Altertum
zurück. Auch das Mittelalter kennt bemalte Steine. Der bemalte Grabstein
in Basel ist dabei in Erinnerung zu bringen.
Auch auf künstlich hergestellten Steinarten wurde gemalt, und das
sogar ungemein oft und auf ausgedehnten Flächen. Denn die Malerei Al-
fresco, kurzweg das Fresko genannt, ist nichts anderes als Malerei auf
Kunststein beziehungsweise auf frischem Kalkbewurf (Luftmörtel). Die Farben
werden dabei mit Wasser angemacht und rasch aufgetragen. Das bindende
Mittel ist das Kalkwasser im Bewurf, das aus der Luft Kohlensäure anzieht
und damit kohlensauren Kalk bildet (in chemischer Formel Ca H2 O.2-j-CO.2
— Ca CO2 -j- H2 O). Dieser wieder bildet feine Kristalle, welche die Pigmente
festhalten.
Die Freskotechnik fällt nicht eigentlich in den Rahmen dieses Auf-
satzes, doch sei das Wesentliche angedeutet, da sich vereinzelt in einigen
Galerien abgenommene Fresken vorfinden.
In den alten Malerbüchern sind vielerlei Angaben über die Ausfüh-
rung echter Fresken. Die „Encyclopädie für Künstler“ II (Berlin 1795). S. 48 ff.
gibt gute praktische Winke für Freskomaler, die offenbar noch mit den
Überlieferungen der großen Freskanten des 17. und 18. Jahrhunderts Zu-
sammenhängen. Ich setze nur eine kleine Stelle her, da sie für die heutigen
Zwecke dienlich ist. „Weil die Tinten heller werden, ausgenommen die der
gebrannten Ocher, des Violettrot und der schwarzen Farben, so muß man
neue Ziegel oder trockene Backsteine bei der Hand haben, auf welchen
man die Farben probiert; das Wasser dringt sogleich in den Ziegel ein und
so bald es trocken, hat man die Nuance, unter welcher die Farbe auf dem
Kalh erscheinen wird.“