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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: Das Haeckelbildnis von Marie Rosenthal-Hatschek
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Mayr, Anton: Beziehungen des Malers Nikolaus Bruno Belau zum Stifte Admont
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0020

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DAS HAECKELB1LDNIS VON MARIE ROSENTHAL-HATSCHEK.
Eines der trefflichsten lebensgroßen Porträte, die im Lauf der jüngsten
Jahrzehnte entstanden sind, ist das des greisen Naturforschers Ernst Haeckel,
dessen Abbildung heute geboten wird. Der Ausdruck des Denkerkopfes ist
meisterhaft, die Auffassung überaus bezeichnend und zutreffend; die An-
spielung auf den Fortsetzer und Ausgestalter der Darwinschen Abstammungs-
lehre durch Beigabe eines mächtigen Gorillaschädels erweist sich als willkom-
mener Zug, der die Charakteristik des Ganzen erhöht Soweit ich unterrichtet
bin, ist das Rosenthal-Hatscheksche Bildnis den Haeckelporträten von Lenbach,
Gabriel Max und dem von Karl Bauer vorzuziehen. Man kann das Rosen-
thal-Hatscheksche Bildnis als recht eigentliches hohes Kunstwerk betrachten.
Denn es ist aus rein künstlerischer Absicht und aus Wohlgefallen an den
Zügen der bedeutenden Gelehrten hervorgegangen, „interesselos“ (um den
Ausdruck der alten Ästhetik wieder zu gebrauchen) entstanden. Auch die
Technik ist reif und frei, wie es ja bei einem Werk von Frau Rosenthal-
Hatschek eigentlich sich von selbst versteht. Die Künstlerin ist bekanntlich
Gemahlin des Wiener Naturforschers und Zoologen Berthold Hatschek, Hof-
rats und Universitätsprofessors. Daher der enge Zusammenhang mit Haeckel.
Professor Hatschek teilt mir freundlichst über die Entstehungsgeschichte des
Bildes folgendes mit:
Die vorbereitenden Skizzen zu dem vorliegenden Bildnis wurden im
August des Jahres 1910 in San Martino (Südtirol) während eines gemeinsamen
Sommeraufenthaltes angefertigt. Das Werk wurde im nächsten Jahr, zu Ostern
1911, in Jena fortgesetzt, woselbst in Haeckels Bibliothekzimmer in seiner
„Villa Medusa“ die Sitzungen stattfanden.
Ohne Zweifel ist das geradewegs geistreich gemalte Bildnis von solcher
Bedeutung, daß dessen Abbildung wohl den meisten Lesern der Studien
und Skizzen willkommen sein dürfte. Fr.

BEZIEHUNGEN DES MALERS NIKOLAUS BRUNO BELAU*) ZUM STIFTE
ADMONT.
Von Schulrat Anton Mayr.
Im Archiv des Stiftes Admont liegen Briefe des deutschen Malers
Nikolaus Bruno Belau, die Zeugnis geben von Arbeiten für das Kloster, elf
an der Zahl, je drei aus den Jahren 1725 und 1726, vier aus dem Jahre 1727
und einer aus 1728. Der Inhalt der Briefe ist nicht sehr mannigfaltig. Einen

*) N. B. Belau ist eine noch wenig studierte, doch beachtenswerte Erscheinung
unter den Künstlern des 18. Jahrhunderts. Er hat auch den Prinzen Eugen von Savoyen
porträtiert, wovon wir durch J. A. Schmutzers Stich Kenntnis haben. In der Altwiener
Literatur wird ihm auch das große Altarblatt in der Salesianerkirche zugeschrieben, dies
aber nur auf Grund der verlesenen Signatur. Das Bild ist ein prächtiger A. Bellucci,
dessen echte Signatur ich selbst geprüft habe. Man las aber: Below. Daher-der Irrtum.
Die folgenden Mitteilungen des Herrn Schulrats A. Mayr mögen den Anstoß geben zu
weiteren Belau-Studien. Frimmel.
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