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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Mayr, Anton: Beziehungen des Malers Nikolaus Bruno Belau zum Stifte Admont
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0022

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19

Hier die Briefe.
1. Wien, 15. September 1725. Belau sendet auf Aufforderung des
H. Aurbach einen Entwurf zu einer Geburt des Herrn zum beiläufigen Ver-
ständnis. Ausführung und Farbe würden den Eindruck gar viel verbessern.
H. Aurbach habe als Kunstverständiger den Entwurf gut geheißen. In der
Erwartung fernerer Bestellung und in Rücksicht auf Aurbach wolle er als
Preis nur 120 fl. festsetzen, wovon 100 fl. auf die Arbeit, das übrige auf
Rechnung der Leinwand kämen, während andere Künstler 400 bis 500 fl. und
mehr dafür verlangten.
Kontrakt. Wien, 15. September 1725*). Belau verpflichtet sich für vier
Gemälde, jedes 11' breit, 8' hoch, nach Admont. Geburt des Herrn (im
Brief Nr. 1 erwähnt) mit Ochs und Esel, die Geburt Mariens, die Verurteilung
Christi und die Kreuzanheftung. Die Entwürfe der drei letzterwähnten Bilder
sind einzusenden und die Bilder in zehn Monaten von der Ausstellung des
Kontraktes zu liefern und empfängt dafür 500 fl.; 100 fl. auf Abschlag bei
Schließung des Kontraktes.
Josef Furthner, Klost. Gammingscher Hofmeister,
Nikolai Bruno Belau,
J. Gottfried Aurbach, als Zeuge.
Der Maler bestätigt den Empfang der 100 fl. bar und 91/2 Ellen 3 */2 Ellen
breiter Leinwand, die Elle zu 2‘/2 fl.
2. Vom 10. November 1725. Berichtet über die Schließung des
Kontraktes. Die verlangten Entwürfe der drei übrigen Bilder werden gesendet
und betont, daß bei der verlangten Bildbreite und dem Figurenreichtum
sonderlich bei der Kreuzigung man an einem Bilde verdiente, was er für
alle vier eingegangen, wie er denn für eine Einzelfigur 200 fl. bekomme.
Der Künstler hofft, die fertigen Gemälde im künftigen Jahre selbst zu über-
bringen und dort zu Graz etwa Fehlendes zu verfertigen.
3. Vom 18. Dezember 1725. Bestätigung des Empfangs der Entwürfe.
B. verspricht, den Wünschen bei der Ausführung der vier Stück nachzu-
kommen. Gratulation für die Weihnachtsfeier und das kommende Jahr.
In der Nachschrift dankt B. für den ihm durch Furthner überbrachten
Gemsschlägel, den er auf Sr. Gnaden Wohl verzehret.
4. 22. Juni 1726. B. gibt seiner Freude Ausdruck über die Nachricht
vom Wohlsein und der Gesundheit Sr. Gnaden, bestätigt den neuen Auftrag
von Altarblättern und des halben Blindrahmens dazu. Beigelegte Entwürfe
würden, wenn auch nicht groß, seine Meinung und die Vorstellung zur
Genüge erkennen lassen. Der Ausdruck der Leidenschaften in den Gesichtern
und Bewegungen werden in den Gemälden besonders ins Auge gefaßt
werden; vielleicht werde auch eine oder die andere Figur noch hinzugesetzt,
wo der Wohlstand es erfordere Es solle jeder Teil möglichst ein voll-
kommenes Bild ausmachen, wenn es allein gesehen werde und die zwei
zusammen, wenn der Altar zugemacht sei, wieder ein einzelnes Blatt aus-

*) Der Kontrakt ist, nicht genau, von J. Wichner in seinem Buche, Kloster
Admont in Steiermark und seine Beziehungen zur Kunst, 1888, S. 107, veröffentlicht.
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